Donnerstag, März 28, 2024

Wiener Musiker darf wegen Dreadlocks nicht auftreten

Das ist eine Unterüberschrift

Seine Frisur wurde dem Wiener Musiker Mario Parizek zum Verhängnis. Ein Schweizer Lokal sagte seinen Auftritt ab, weil er sich durch seine Dreadlocks als weißer Mann eine fremde Kultur aneignen würde.

Zürich/Wien, 19. August 2022 | Die Debatte um kulturelle Aneignung in Hinblick auf Dreadlocks setzt sich fort. Nach mehreren kürzlich abgesagten Konzerten traf es dieses Mal den österreichischen Musiker Mario Parizek. Sein Auftritt in der Bar “Das Gleis” in Zürich kam laut der “Neuen Zürcher Zeitung” und “Züri Today” nicht zustande. Die “Gleis”-Verantwortlichen hielten fest, dass “Unwohlsein von unseren Mitmenschen” den Ausschlag für die Entscheidung gab. Parizek fühlt sich missverstanden.

“Habe keine Worte dafür”

Der Musiker machte den Vorfall selbst in sozialen Netzwerken publik. Dabei attestiert er den Verantwortlichen eine “mehr oder weniger faschistische Einstellung”. Seine Dreadlocks habe er sich als Jugendlicher zugelegt, um in einem rechten Dorf aufzuzeigen, dass es auch andere Menschen gebe. Heute werde er von der “linken Ecke” dafür diskriminiert. “Ich habe keine Worte dafür”, so Parizek.

Die “Lokalbetreiber hielten online fest, dass sie als Kollektiv noch keine Haltung in Hinblick auf das Themenfeld kulturelle Aneignung hätten. Gehandelt habe man aus Zeitdruck trotz unterschiedlicher Meinungen. Man habe dem Musiker jedoch das Angebot zu einem “offenen Dialog” unterbreitet. Der Künstler hätte das jedoch abgelehnt, aber eine finanzielle Entschädigung angenommen.

Auch deutsche Musikerin war betroffen

Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Erst im März dieses Jahres wurde einer deutschen Musikerin aufgrund ihrer Rastalocken der Auftritt bei einer Fridays for Future-Demo verwehrt. Für Fridays for Future war die Frisur ein Fall von “kultureller Aneignung”, eine vor allem dann umstrittene Praxis, wenn sich Mitglieder dominanter Kulturen Elemente von Minderheitskulturen aneignen, wie die Aktivisten in der Absage damals erklärten.

(apa/mst)

Titelbild: pixabay

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
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23 Kommentare

  1. “Unwohlsein von unseren Mitmenschen”

    wegen ana frisur wo man ned mal genau sagen kann woher die kommt
    es gibt wandgemälde ausn alten ägypten, selbst wikinger und germanische stämme haben schon verfilze haare gehabt

    oder direkter gefragt:
    hats euch schon komplett ins hirn gschissn?!

    • Oder wie Marco Pogo in einer Fernsehdiskussion bzgl. der idiotischen Einlassungen von Haslauer frug
      « Kollege, rengt’s bei Dir eine? »:

    • Ja genau – immer schön pauschalisieren!
      Ist es schon Rassismus oder nur eine kulturelle Abneigung bei ihnen?
      Gehts noch?
      Ist das erstemal im schönen Pifkeland vorgekommen und betrifft eine kleine Gruppe von tiefroten, antifawokenalternativen Gutmenschen die in ihrer eigenen Blase leben.

      • Ist eine Kulturelle Abneigung, basierend auf persönlicher Erfahrung
        (hab’ jahrelange dort gelebt u. gearbeitet) und (historischen) Fakten.

  2. Ich hab jetzt Dreadlocks an den Zumpferlhaaren!
    Darf ich nicht mehr ficken=lich
    Könnte auch umfärben! dann wär ich Ficker Nummeher 1 bei den Nehammers!
    Aber das liabewill ich dann auch nicht.
    Geh leck endlich, du

  3. Wenn Eric Clapton Blues spielt, ist das dann kulturelle Aneignung? Und wenn der Bossa-Nova-Gitarrist Baden Powell dann mitten im Spiel über Bach’s Fugen improvisiert, auch noch? Keith Jarret liebt und spielt Rachmaninoff, Bob Marley spielte Fussball, der nicht in Jamaica erfunden wurde.
    Es ist ein Theater, es ist das Hobby von Wohlstandsverwahrlosten.

  4. Wenn ich Musiker wäre, würde ich an solchen Orten gar nicht mehr auftreten wollen.

  5. Seltsamer Weise tun sich viele Menschen sehr viel leichter über andere, wesensfremde (ungewollt etwas miefig pointiert vielleicht auch heimatferne) Kulturen, Kulturgüter und -philosophien zu werten, diskutieren, zer-reden, als über eigene native Inhärenzen gründlich einwandfrei zu reflektieren… Möglicherweise trendig erwünschte Multikulti-Toleranz, als erhofft exotischer Wesensinput zur vornehmlichen Erweiterung vorherrschender Weltsicht-en, subkutan jedoch angepasst in morphologisch stringide zugeordneter Segregation, politisch korrekt in möglichst “eindeutig sauber idendifizierbaren Stereotypen” eingeteilt, damit da keine unerwünscht diskussionsfähigen Mißverständnisse in lokaler Deutungshoheit entstehen können – sehr oft leider auch in patriotischer Genealogie argumentiert… (nichtahnend, welche Überraschungen eine eigene DNA-Analyse in einschlägigen Laboren zum genetischen Stammbaum über 100e Generationen hinweg bereit hielte, wie divers global anteilig sich diese erwiese)

    • Ein Braunbär ist heutzutage schon wegen seiner Farbe politisch schwer zu integrieren. Von einem Auftritt mit diesem Fell würde ich abraten. Sie sollten sich als Polarbär verkleiden….

  6. Am Anfang stand “Refugees welcome”.
    Dann die Verehrung der Schwedin Greta und das Hüpfen ums Klima.
    Von dort dann direkt von Black Lives Matters abgelöst.
    Inzwischen müssen sie
    auch noch ihr beklopptes Arafattuch widerwillig durch die ukrainische Fahne ersetzen.
    Und nun sind Rastas…
    Bessermensch sein ist eben schon sehr anstrengend.

  7. Allerdings seltsam, daß es vielen von links Geschassten egal ist, ob Nicht-Europäer Lederhose oder Dirndl tragen und im ORF auftreten und über kulturelle Aneignung reden.

  8. Ok, dürfen dann SchwarzafrikanerInnen noch blonde Haare haben?

    Ihr habt doch einen Schuss. Sowohl Dreadlocks bei Weißen sind ok als auch blonde Haare bei Schwarzen. Das Blut ist immer rot.

    Diese Hetze und der Rassismus geht wirklich von beiden Seiten aus, es gibt auch Rassismus gegen Weiße.

    • Woke-Ism ist schon komisch, da gebe ich Ihnen recht. Aber, dass der Rassismus von beiden Seiten ausgeht, ist aus meiner Sicht katastrophal verharmlosend.
      1) Der Rastafarie durfte nicht musizieren und hat dafür eine finanzielle Entschädigung bekommen.
      2) Schwarze werden im weißen Westen ohne Bedenken getötet. Z.B. durch Polizisten oder “Stand-your-Ground-Extremisten” in USA. Oder (wenigstens billigend) durch die EU im Mittelmeer. Oder …

      Also 1) mit 2) zu vergleichen, finde ich nicht gerechtfertigt.

      Dass der Musiker laut Artikel von “faschistischer Einstellung” redet, ist für mich eigentlich nur lächerlich. Es gibt Staaten, die aktuell in den Faschismus rutschen. Es gibt mittlerweile erstaunlich viele Uni-Professoren, die die USA mit ihrem von den religiösen Extremisten übernommenen obersten Gericht und Gerrymandering und und … bereits als in den Faschismus gleitend sehen. Ich kann die Aussagen des Musikers daher nicht ernst nehmen. Er redet m.M.n. von Dingen, die er nicht versteht. Ist aber auch egal …

      • Und wie viele Schwarze werden in den USA von anderen Schwarzen oder Braunhäutigen getötet, aber das ist natürlich etwas anderes.

  9. Kulturelle Aneignung ist wieder mal so ein geistiges Top Framing von schlechten Menschen.
    Es gibt entweder diese Kultur oder diese Szene aber keine Aneignung.
    Menschen die Andere wegen kultureller Aneignung belästigen sind 100%ige Rassisten.

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