BP-Wahl:
Nach dem Wirbel um ein dreiseitiges “Krone”-Inserat zur Unterstützung von Tassilo Wallentin als Bundespräsidentschaftskandidat ist nun bekannt: Sein Unterstützer Frank Stronach hat es bezahlt.
Wien, 22. August 2022 | Am Wochenende hatte ein dreiseitiges Inserat zugunsten des Bundespräsidenschaftskandidaten Tassilo Wallentin im bunten “Mantel” der Sonntagsausgabe der „Kronen Zeitung“ für Aufsehen gesorgt. Bei einer Pressekonferenz zu seiner Bundespräsidenten-Kandidatur am Montagvormittag legte Wallentin auf Nachfrage offen, dass das dreiseitige Inserat vom Unternehmer und gescheiterten Ex-Politiker Frank Stronach bezahlt worden war. In die das Inserat betreffenden Verhandlungen sei Wallentin selbst aber, der ja “Krone”-Kolumnist ist, nicht einbezogen gewesen. Er gehe davon aus, dass der listenübliche Preis bezahlt worden sei.
Stronach hatte Wallentin im Vorfeld seine Unterstützung ausgesprochen. Übrigens: Vor dem Inserat war ein mehrseitiges Interview mit dem österreichisch-kanadischen Milliardär abgedruckt.
Eine leere Seite mitgekauft
Das Inserat bestand aus einer Doppelseite mit einer Unterstützungsaufforderung von Wallentin und einem Formular für die Unterstützungserklärung zum Ausschneiden, sowie einer leeren Seite. Diese war wohl mitgekauft worden, damit das Formular ohne Rückseite ausgeschnitten werden könne.
Preis
Ein zweiseitiges Inserat in der „Krone Bunt“ kostet laut der Tariftabelle der “Kronen Zeitung” ganze 72.838,13 Euro. Die “Krone Bunt” ist eine Art Hochglanz-Beilage für die Sonntagszeitung, die laut Eigenaussage “als Mantel um die Gesamtausgabe” erscheint. Mit der dritten Seite, die leergeblieben ist, handelt es sich dabei „das wohl teuerste Inserat in einem BP-Wahlkampf ever“ kommentiert das ORF-Journalist Martin Thür auf Twitter.
Tassilo Wallentin kündigte bei der Pressekonferenz am Montag an, alle Wahlspenden offenzulegen. Wahlwerbende müssen spätestens eine Woche vor der Wahl ihre erhaltenen Spenden über 50.000 Euro offenlegen.
„Menschen zeigen, wie das abläuft“
Die Inseraten-Schaltung erklärte Wallentin bei der Pressekonferenz damit, dass er den Menschen zeigen wolle, wie der Weg zur Bundespräsidentschaftskandidatur funktioniert. So ist auf der ersten Seite des Inserats in drei Schritten erklärt, wie man die Unterstützungserklärung richtig einbringt.
Der Jurist äußerte bei der Pressekonferenz auch Kritik am derzeitigen Unterstützungsprozess. Dass Menschen im digitalen Zeitalter noch persönlich zum Heimatgemeindeamt gehen und ihre Unterstützungserklärung dann postalisch an den jeweiligen Kandidaten schicken müssten, sei eine Taktik, um unabhängigen Kandidaten den Antritt zu erschweren, so Wallentin sinngemäß. Kandidaten wie Alexander Van der Bellen oder Walter Rosenkranz hätten durch (ehemalige) Parteiapparate im Hintergrund weniger Probleme, ihre 6.000 Unterstützungserklärungen zu sammeln.
(pma)
Titelbild: APA Picturedesk