Donnerstag, April 18, 2024

Julya Rabinowich – Skylla & Charybdis – Goldeseliges Glücksfeentreiben

Julya Rabinowich – Skylla & Charybdis

Das zornige Fußvolk ist ein gefährliches Fußvolk, schreibt ZackZack-Kolumnistin Julya Rabinowich. Über die Ablenkungsmanöver und wenig durchdachten Krisen-Hilfsboni der Regierung.

Julya Rabinowich

Wien, 27. August 2022 | Dem Menschen seine Würde ist unantastbar. Allerdings wird es schwerer und schwerer, diese Würde unangekratzt von einem Tag in den anderen zu retten. Der Herbst kommt, die Mieten steigen, die nächste Welle baut sich am Horizont auf: geregelt ist aber nichts. Die die Erwartung der neuen Gasrechnung beschert im besten Fall Albträume. Das Leben wird herausfordernder, der Wind rauer.

Viele wissen schon jetzt nicht, wie sie über die Runden kommen sollen. Ihnen werden weitere folgen. Doch Hilfe naht! Wozu auf Vorschläge der Opposition eingehen, wozu auf Wissenschaftler hören, das sind doch nur unnötige Kinkerlitzchen. Für die kalten Kinderzimmer soll sowieso die Vorsitzende der größten Oppositionspartei verantwortlich sein, da die Inbetriebnahme des geplanten Kraftwerks von der gesamten Opposition nicht abgesegnet werden konnte, weil die Mehrkosten trotz Übergewinne der Konzerne schon wieder auf die Bevölkerung abgewälzt werden sollten. Es wäre zwar sowieso frühestens 2023 in Betrieb gegangen und die kalten Kinderzimmer wären also quasi vorprogrammiert.

Schussbereit

Aber ein paar drastische Bilder können nicht schaden, wenn man eine Regierung bildet, die nur noch eine Minderheit als zufriedenstellend empfindet. Der Finger, der die zugehörige Hand entlastet und auf andere zeigt, ist also immer schussbereit in Position.

Kalte Kinderzimmer hin oder her – ein kleines Zuckerl muss sein. Schließlich stehen Wahlen an. Und zorniges Fußvolk ist ein gefährliches Fußvolk. Es muss also gnädig gestimmt oder wenigstens abgelenkt und kurzfristig erfreut werden. Es kommt also 500 Euro Einmalzahlung. Die natürlich für die einen nur ein heißer Tropfen auf heißem Stein ist (und durch Gießkannenprinzip für die anderen ein vernachlässigbares Körberlgeld), kein langfristiges Entlastungskonzept beinhaltet und damit auch keine echte Lösung dringender und drängender Probleme.

Staatlicher Moneymaker

Aber nicht so schnell! Die 500 Euro bekommen natürlich nicht alle gleichzeitig. Nur ein paar  „per Zufall“ ermittelte Glückspilzchen bekommen sie. Der Rest muss weiter warten. Wenig zeigt das feudale Verhältnis dieser Regierung mehr als die Lotterien und Glücksspiele mit Förderungen. Sie setzen das Recht auf Würde herab. Sie machen einen auf staatlichem Moneymaker. Sie betonieren das Elend, während die edlen Machthaber:innen das selige Lächeln von wohlwollenden Göttern üben dürfen.

Die Göttergabe stammt allerdings gar nicht von den Göttern selbst, sondern von den Empfängern dieser Gabe. Es ist unser aller Geld, das da großzügig verteilt wird.

Titelbild: APA Picturedesk

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9 Kommentare

  1. « Dem Menschen seine Würde »??
    Das von einer Schriftstellerin….

    Volle Zustimmung für das Thematisieren der « Tombola ».
    Was seid ihr Sautrogler bloß für Kreaturen??

  2. Immer mehr glaube ich, dass es wirklich alles so gewollt und von langer Hand so geplant abläuft?
    Vielleicht wissen das aber die meisten unserer Politiker noch gar nicht, was ihnen aber auch nicht zu verdenken ist, da sie wohl alle Energie in die eigenen Rentenvorsorge stecken müssen?

  3. “Sie setzen das Recht auf Würde herab…..” Ja schau einer an. Eine Erkenntnis die man in dieser “Pandemie-Zeit” nicht jeder Bevölkerungsgruppe zugestanden hat. Jetzt, da nun der groß Rollout der Herabwürdigung für alle kommt, erhellt sich die Wahrnehmung für diese ” Niedergangs-Politik” und man begreift vielleicht, diese Herabwürdigung in der C- Zeit war nur eine kleine politische Fingerübung für die Zukunft….
    https://youtu.be/HYjbTfHEZ3o

  4. Ich weiss nicht, was Fr. R im Hauptberuf macht, mit Wirtschaft kann es nichts zu tun haben. Steuergeld, Fr. R. ist immer unser aller Geld, was soll es denn sonst sein. Auch wenn sie Übergewinne versteuern, ist es unser Geld. Und wenn Übergewinne versteuert werden, dann schon auch jene der Pharma- und der Test- und der Maskeninsustrie oder des -handels. Sonst kriegen Sie ganz schnell Probleme mit dem Verfassungsgrundsatz der Gleichbehandlung. Die erwähnte Oppositionsführerin ist mit Schuld am Desaster, sie hat alle Lockdowns mitgetragen, jja, sogar noch längere gefordert, dann wäre es noch ärger gekommen. Und auf die Wissenschaftler hören, das haben sie alle nicht getan. Oder hat jemand im Land auf Ioannidis gehört, als dieser nachwies, dass Lockdowns mehr schaden als nutzen? Das hat nur Schweden getan.

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