Montag, September 9, 2024

U-Ausschuss: Opposition untersucht OMV-ÖVP-Verbindungen

U-Ausschuss:

Tag 2 in der OMV-Woche könnte der Opposition mehr Einblicke in mögliche Verbindungen der ÖVP in die OMV bringen. Geladen sind ein Ex-Aufsichtsrat und Kurz-Spender sowie eine Ex-ÖVP-Pressesprecherin und nunmehrige OMV-Lobbyistin.

Wien, 7. September 2022 | Der zweite Tag der OMV-Woche beginnt mit der Befragung des Ex-OMV-Aufsichtsratschefs Wolfgang C. Berndt. Er hatte 2021 rund um den verfrühten Abschied von Ex-OMV-Chef Rainer Seele von einem „Putsch“ gesprochen. Nach ihm ist die OMV-Lobbyistin Maria Mittermair-Weiss geladen. Vor ihrer Zeit bei der OMV war sie zuerst Pressesprecherin von Ex-Arbeitsminister Martin Bartenstein, dann Sprecherin von Ex-Staatssekretär Reinhold Lopatka, beide ÖVP.

Wolfgang C. Berndt: Seele-Verteidiger…

Wolfgang C. Berndt war bis Anfang 2021 Aufsichtsratsvorsitzender bei der OMV. Im Zuge des vorgezogenem Abschieds von Rainer Seele als OMV-Chef hatte Berndt im Mai 2021 gegenüber dem Wirtschaftsmagazin „trend“ von einen „Putsch mit dem Ziele: Seele muss weg!“ gesprochen. Im Sommer 2022 hatte er auch Kritik daran geäußert, dass Rainer Seele die Entlastung verweigert worden war.

Seele war damals von 71 Prozent der OMV-Aktionäre das Misstrauen ausgesprochen worden. Grund dafür waren mehrere Kritikpunkte an dessen Konzernleitung, die eine enge Verbindung zu Russland nahelegen. Es geht um vorzeitig verlängerte Gasliefervereinbarungen mit der Gazprom – die OMV ist an diese nun bis 2040 statt bis 2028 gebunden –, einen Sponsoringvertrag für den russischen Fußballklub Zenit St. Petersburg, Wladimir Putins Lieblings-Fußballverein, und einen lukrativen Vertrag des früheren Compliance-Chefs, der an Vorstand und Aufsichtsrat vorbei ausverhandelt worden war.

Berndt stieß sich daran, dass die Verantwortung für bestimmte Schritte allein Seele zugeschrieben wird. Die Beteiligung an der umstrittenen Pipeline Nord Stream 2 sei etwa vom Gesamtvorstand beschlossen und im Aufsichtsrat diskutiert und abgesegnet worden, schrieb er in einem Brief an ÖBAG-Chefin Edith Hlawati und eine andere ÖBAG-Managerin im Juni 2022.

… und Kurz-Spender

Seele-Vorgänger Gerhard Roiss hatte keine Wahrnehmungen über parteipolitische Verbindungen der OMV. Bei Berndt haben NEOS und Co. einen entscheidenden Anknüpfungspunkt in Richtung politischen Einfluss: Berndt spendete 2017 25.000 Euro an die Junge Volkspartei (JVP) und damit in Richtung des damaligen JVP-Bundesobmannes Sebastian Kurz. Spannend: Die Spende ging zu einem Zeitpunkt ein, als die Neuwahl im selben Jahr noch gar nicht festgelegt worden war. Zwei Jahre später, im Mai 2019, wurde Berndt OMV-Aufsichtsratsvorsitzender. Er war zuvor seit 2010 im Aufsichtsrat gesessen.

(pma)

Titelbild: ALEX HALADA / APA / picturedesk.com

Autor

  • Pia Miller-Aichholz

    Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich

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