Mittwoch, April 24, 2024

Millionengrab AUA: So schauen wir jetzt durch die Finger

Millionengrab AUA:

In Deutschland entwickelte sich die Rettung der Lufthansa während der Covid-Krise zum Megadeal für die Steuerzahler. In Österreich kommt von der AUA kein Cent zurück.

Wien/Frankfurt am Main, 14. September 2022 | In Deutschland ist der Staat rund zwei Jahre nach der Rettung der Lufthansa aus dem Luftfahrtgiganten erfolgreich ausgestiegen. Nach Verkauf der letzten Aktienanteile dürfen sich die deutschen Steuerzahler über einen Gewinn von 760 Millionen Euro freuen, wie etwa die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet. Die Lufthansa wiederum hat sich beim Staat für die Hilfe bedankt, man sei jetzt wieder “vollständig in privater Hand”, so CEO Carsten Spohr.

Staat übernahm Anteile

Anders als in Österreich hatte sich der damalige deutsche Finanzminister und nunmehrige Kanzler Olaf Scholz (SPD) für eine staatliche Beteiligung an der Lufthansa ausgesprochen und sich durchgesetzt. Über den sogenannten Wirtschaftsstabilisierungsfonds übernahmen die deutschen Steuerzahler 20 Prozent der Lufthansa.

Das Unternehmen wurde vorerst erfolgreich saniert. Nach dem Verkauf der Aktien lukrierte man schließlich den satten Gewinn. In Österreich ist das nicht so.

Versäumnis in Österreich

Hierzulande konnte man sich im ÖVP-geführten Finanzministerium eine staatliche Beteiligung nicht vorstellen. Blümel hatte noch im Sommer des Pandemiejahrs 2020 erklärt, man werde auf einen Einstieg bei der Austrian Airlines (AUA) verzichten. Stattdessen schoss man rund 450 Millionen Euro zu, ohne dafür etwas bekommen zu können. Denn es sei laut Blümel „nicht unsere erste Priorität, Eigentum als Staat zu erwerben. Da war es unsere erste Priorität, Arbeitsplätze zu erhalten, den Standort zu sichern“.

Aus der Erhaltung der Arbeitsplätze wurde nichts. Trotz Gehaltsverzichts (während sich AUA-Manager Boni in Millionenhöhe auszahlen ließen) wurden beim heimischen Flugkonzern mehr als 1.000 Stellen gestrichen. Die AUA steht weiter vor Herausforderungen, bekundete zuletzt jedoch einen spürbaren Aufwärtstrend. Die hiesigen Steuerzahler werden davon jedoch nichts haben.

(dp)

Titelbild: Christopher Glanzl / ZackZack, JOE KLAMAR / AFP / picturedesk.com, ZackZack Montage

DanielPilz
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Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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48 Kommentare

  1. Es würde manche politischen Prozesse kolossal erleichtern, befänden Parlament und Börse sich unter einem Dach.

  2. Es zeigt sich leider immer wieder, und erschreckend schnellerer Kadenz, wie inkompetente Neurosen dieses Land an die Wand fahren…

  3. Und Sarah Wagenknecht nenn allen Ernstes die deutsche Regierung “die dümmste Regierung Europas” ? Frau Wagenknecht, schauen Sie über die südliche Grenze – es geht noch dümmer!

  4. Das kommt heraus wenn in der Politik Menschen ohne Hausverstand, nichts gelernt und ohne Lebenserfahrung zugange sind. Eines ist klar, die Politikerkaste ist wie ein kleines abgeschottetes Dorf, aus Inzucht kann über kurz oder lang nichts Gutes entstehen. Das gilt für alle Parteien, ohne Ausnahme.

  5. |Denn es sei laut Blümel „nicht unsere erste Priorität, Eigentum als Staat zu erwerben. Da war es unsere erste Priorität, Arbeitsplätze zu erhalten, den Standort zu sichern“. Aus der Erhaltung der Arbeitsplätze wurde nichts. Trotz Gehaltsverzichts …|

    Das stimmt zum großen Teil, weil Blümel & Co nicht Eigentum ALS Staat erwerben wollen, sondern gleich den GANZEN als solches sich einverleiben möchten – wie ich meine – oder sich vielmehr bereits einverleibten, viele, sehr viele Menschen, Meinungsmacher, Anwälte, Gutachter (jeweils auch :innen) samt getrimmte Knechtegefolgschaft im föderalen Bünde-, Kammern-, Vereins- und Banken Konglomerat eindrucksvoll in anmutender Leibeigenschaft existenziell ausgesteuert sind. Selbstverständlich auch inkl. autonomer Deutungs- und Beurteilungshoheit gängiger Gesetzlage zum Vollzug und Exekution in der perfiden wahldemokratischen Umsetzung dieses Masterplans, der im Projekt “Ballhausplatz” nur temporär türkis unterlegt wurde…

  6. herrlich – count the pennies and spend the pounds – das alte schottische prinzip auf meisterniveau – aber sich dann wegen 500,– klimabonus für asylsuchende, verstorbene oda wos was i aufpudln. mit verlaub – mir hätten auch noch ca 145.000 millionäre in der republik für die statistik zu berücksichtigen sic! die brauchen die 500 auch ganz nötig. (des kost ned amoi eine felge vom bugatti ihr seppln). jedoch – sind das kapitalisiert sportliche 72,5 mio yeaaaahhhhh da hör ich kein gschrei.

    • aber schließt sich das denn gegenseitig aus?

      ja, freunderlwirtschaft – wo nicht die besten, sondern die *bussi – bussi* jobs und unterstützung bekommen – ist ein gesellschaftliches problem, das massiven schaden verursacht und dringend abgestellt werden müsste

      und darüber, dass der “tickle down” effekt (wissenschaftlich betrachtet) längst wiederlegt ist, brauchen wir nun auch nicht großartig reden

      und ja, natürlich muss man gegen steuerflucht vorgehen und verantwortliche diverser “arbeitsplatz rettungen” [= arbeitsplätze werden abgebaut, manager boni ausgeschüttet] endlich mal zur rächenschaft ziehen! – wäre ganz, ganz wichtig!

      und trotzdem kann ich dagegen sein,
      dass ein z.B häftling – bei welchem der staat eh schon sämtliche (!) anfallenden kosten [von der unterkunft über strom und heizung bis hin zu essen und wäscherei] fremdfinanziert 500 auf die kralle bekommt

      während ein alleinerziehender vater mit 17,5 jahre alten jugendlichen [wegen dem halben jahr zu früh geboren nur der halbe bonus – braucht ja weniger zu essen und muss halt ein halbes jährchen länger im kinderzimmer schlafen, gell ;)] und neu geborenem kleinkind (das gar nichts bekommt)

      jemand, der alle diese zusatzkosten aus selbst aus eigener tasche bezahlen muss …

      ob ein laib brot im supermarkt 50 cent, 1 oder 5 euro kostet ist für den einen eine existenzielle bedrohung … für den anderen hingegen ist ein laib brot ein laib brot … egal ob der steuerzahler dafür 50 cent oder 1000 euro bezahlt

      wenn man hier also hergehen möchte und diesen boni auszahlt …
      dann doch bitte an jene (institutionen / meist der staat), welche von der teuerung betroffen sind, weil sie eben die versorgung mit diesen gütern sichern …

      und nicht an jene, welche die teuerung eh nicht spüren,
      weils sowieso wer andrer zahlt

      gegen das eine [freunderlwirtschaft, korruption, steuerflucht] zu sein
      und das andere trotzdem nicht richtig zu finden schließt sich ja nicht gegenseitig aus!

      • In dieser Frage kommt uns da der “Datenschutz” in die “Quere” – “sehr leider geil” zur angemessenen Exekution “gerechter” Verteilungsmodi.

        Dieser Datenschutz wird nämlich gerne als Feigenblatt verwendet, um dem 0815 Staatsbürger vorgeblich vor der “Offenbarung” vor dem Fiskus zu schützen. Auch umfangreiche bürokratische Aufwendungen werden argumentativ bemüht. Was dabei tunlichst verschwiegen wird, ist die Tatsache, dass eigentlich die (weit) überdurchschnittlichen “Haushaltseinkommen” vor genau eben dieser Datenerfassung auch geschützt werden (sollten). (Es gibt nämlich fast kein größeres Amts-Geheimnis in Österreich, als die Vermögenssituation im obersten Einkommens- / Vermögens-Drittel unserer Gesellschaft.) Selbst auf kürzliche Nachfrage zur amtlichen Offenlegung evaluiert prozentualer Vermögensverhältnisse in Relation zum jeweiligen Steuer- / Vermögenssegment als BIP-Anteil in insgesamt vorgeschriebener Steuerleistung musste das Amt für Statistik leider, sehr leider aufgrund der schlichtweg mangelhaften ( fehlenden?) Datenlage “passen” – was übrigens super-bequem auch instantan jeglichen Daten basiert argumentativen Wind betreffs Einführung / Sinnhaftigkeit etwaiger “Reichensteuer(n)” nimmt… Konklusio: Wenn sich unser Land einen solidarisch transferierten Teuerungsausgleich an diese Randgruppen im Gleichheitsprinzip nicht leisten will, dann wohl am ehesten wegen verdeckt latenter Volksvermögensverschiebung nach oben, nämlich durch verweigert vorgeschriebene solidarisch adäquate Beitragsleistungen reicher Kapitalist:innen…

  7. Der alte Türkis FAN Khol dürfte der einzige sein , der für diese Aktion noch stolz auf seinen Basti und
    OO Spezialisten Gernot sein….

      • Wenn das gelten würde – würde auch Kogler nicht in irgendeiner Position sein, in der er etwas fordern könnte (außer beim Wirten seines Vertrauens, dort könnt er was fordern).

  8. Im Geld verbrennen waren Kurz und Blümel erstklassig!

    Auch bei der Inkompetenz haben die beiden eine führende Rolle gespielt.

    Die Konsequenz daraus:
    den Staat haben sie gezielt ausgeplündert, aber selbst sitzen die beiden “Wirtschaftkapazunder” auf gut bezahlten Alibiposten. Als Dankeschön für ihre Politik zugunsten der Eliten und zulasten der Bürger.

  9. Wenn die Parteien nicht ihre ganze Energie in andauernde Streitereien und Missgunst verschwenden würden, können wir sicher auch vernünftigere Geschäfte machen und hätten wahrscheinlich auch kompetentere Regierungsmitglieder. Aber irgendwie repräsentiert die Bundespolitik auch die österreichische Volksseele, oder anders gesagt, jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.

  10. Und nicht vergessen….über den Deal gabs nur schweigen und keine Information….sind wirklich alle 450 Millionen angekommen und wer profitierte….stinkt nach korruption…

  11. Blümel gehört eigentlich vor Gericht…wegen unfähigkeit, unbelehrbarkeit, Amtsmissbrauch, korruption und Staats schädigendes Verhalten….

  12. Ich mach mir jetzt einmal ein paar Feinde. Die erfolgreiche AUA musste die Lauda Air übernehmen.
    Damit begann der Abstieg. Andere Flugzeugtypen…anderes ( schlechter) ausgebildetes Personal.
    Niki Nazionale machte flugs eine neue Linie auf. Seine Gschichterl mit der Ryan Air möchte ich gar nicht erwähnen.
    Übrig blieb eine öster. Fluglinie die schließlich von der Lufthansa ” gerettet” wurde.
    Am Ende hat nur Herr Lauda profitiert, der seinen Einfluss auf öster. Politiker , egal welcher Partei, zur eigenen Geldbeschaffung nützte.

  13. so ist das übrigens bei der aua gelaufen
    150 mio nicht rückzahlbar
    300 mio kredit gesichert durch die cofag (!)
    keine unternehmensbeteiligung oder sonstige zugeständnisse

    2 jahre kurzarbeit – kosten für steuerzahlen – mind 2 mia
    trotzdem reduzierung des personals und gehaltskürzungen

    bonuszahlungen fürs managment

    danke dafür an die ex kurz und blümel.

    https://www.hagerhard.at/echt-rot/2020/08/ab-in-den-flieger/

    • spannend wäre nur noch, die manager gehälter / boni, die in dieser zeit (steuergeld gestützt) ausbezahlt wurden zu erfahren

  14. Natürlich konnte sich ein türkiser Finanzminister eine Staatsbeteiligung nicht vorstellen. Die Türkisen kamen ja alle aus Dr. Lüssels Stall und der ist ja eher den umgekehrten Weg gegangen und hat alles was nicht nit und nagelfest war verscherbelt…damit hat ja das Unheil erst begonnen, das uns jetzt so massiv einholt.

  15. Es begann schon 2009:
    Wien, Schwechat – Die Austrian Airlines ist seit September 2009 eine deutsche Airline. Die Staatsholding ÖIAG (nun ÖBAG) gab damals die bis dahin teilstaatliche Fluggesellschaft nach langjährigen Verlusten an die Lufthansa ab. Statt eines Kaufpreises gab es eine Steuerzahler-Mitgift von 500 Mio. Euro. Und 2020 kamen nochmals 800.000 Millionen dazu!

  16. Diese ÖVP ist das reinste Krebsgeschwür. Ein radikales Vorgehen wie das operative Entfernen per Skalpell ist in meinen Augen unausweichlich.

      • Ganz ehrlich, ich hoffe sie sind mir nicht böse, Österreich ist ein Naziland sondergleichen, totreglementiert und sozial ungerecht. Für mich ist eines klar, meine Pension werde ich nicht in in diesem Land verbringen. Bitte verzeihen sie meine Offenheit, 20 Jahre Österreich haben diesen Blickwinkel erzeugt.

          • Habe ich das Wort unglücklich verwendet? Genau darum kann man manche Einwohner, dieses Landes nur schwerlich ertragen. Die einzige Antwort, Sarkasmus. Eine ehrliche Befindlichkeit könnte ja über das übliche Maß an oberflächlichen, nichtssagenden Floskeln hinausgehen. Wissen sie, landschaftlich ist Österreich ganz brauchbar, menschliches findet man selten. Ich persönlich finde ihr Gehabe mir gegenüber unangebracht. Es ist Ihnen natürlich freigestellt mich zu verunglimpfen und abzuwerten. Ein Paradebeispiel für einen Eingeborenen.

        • Tja, was soll ich sagen…sie haben recht in allen Punkten. Früher hab ich immer gedacht, dass angenehme, gemäßigte Klima und die schöne Landschaft würden mich dafür entschädigen…bekanntermaßen ist davon nicht mehr all zu viel übrig. Aber welches Land in Europa driftet nicht nach rechts ab? Mir fällt keins mehr ein und was die Klima/Umweltproblematik sowie soziale Ungerechtigkeit betrifft, die ist in vielen Ländern noch schlimmer. Wie schon einmal gesagt, die österreichische Mentalität kann man in den Busch werfen. Da bleibt halt neben auswandern nur die Option sich sein privates Reich zu schaffen und ansonsten die Schoten dicht zu machen und nur mit Leuten Umgang zu pflegen die einem behagen. Mittlerweile sehe ich persönlich darin sowieso den wahren Luxus.

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