Donnerstag, März 28, 2024

Nehammer mit flapsigem Gas-Sager in New York

Es ist eine flapsige Formulierung, die Kanzler Karl Nehammer im Rahmen seines Besuches bei der UNO-Vollversammlung in New York gewählt hat. Im Ukraine-Krieg werde demnach “zum ersten Mal in der Geschichte Gas als Kriegswaffe” eingesetzt.

Wien/New York, 20. September 2022 | Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) befindet sich derzeit gemeinsam mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) zur 77. UNO-Vollversammlung in New York. Hauptthemen der Versammlung sind der russische Angriffskrieg in der Ukraine sowie die Sanktionen gegen den Aggressor.

Irritierender Gas-Sager

Gegenüber österreichischen Medien ließ Nehammer indes eine flapsige Formulierung fallen. Nachdem sich Nehammer zu den Sanktionen äußerte, und diese mit den Worten verteidigte, dass sie die “friedlichste Form, um gegen Krieg und Leid zu protestieren und aufzuzeigen, dass es so nicht weiter gehen kann”, sorgte er mit einer unpassenden Formulierung für Aufsehen.

Putin habe “die Bedingungen verändert, indem er zum ersten Mal in der Geschichte Gas als Kriegswaffe einsetzt.” So etwas sei nicht einmal zu Zeiten der Sowjetunion passiert, ergänzte der Bundeskanzler. Nehammer bezog sich wohl auf Gas als Energie-Quelle. Angesichts der österreichischen Geschichte rund um den Ersten und Zweiten Weltkrieg, in denen Gas eingesetzt wurde, eine unglückliche Wortwahl.

Im Ersten Weltkrieg starben 100.000 Soldaten im Rahmen des Giftgas-Einsatzes, 1,2 Million wurden verwundet. Österreich-Ungarn setzte es etwa an der Südfront gegen Italien ein. Im Zweiten Weltkrieg wurde Gas zwar nicht als Waffe einer Kriegspartei eingesetzt, zwischen 1941 bis 1944 wurden aber drei Millionen Juden im Krieg mit Zyanid-Gas und Kohlenmonoxid grausam vernichtet. Das ist jedes zweite Holocaust-Opfer. Hinzu kommen etwa 70.000 Opfer im Zuge des Krankenmordes, der von den Nazis verharmlosend als “Euthanasie” bezeichnet wurde.

(red)

Titelbild: EXPA / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

62 Kommentare

  1. Ich würde mir Nehammer lieber gestern als heute weg wünschen. Aber die Vorwürfe sind daneben, Jeder, der nicht krampfhaft mißverstehen will, weiß genau, wie das gemeint war.

    Tatsächlich war die Sovietunion auch währed des ganzen kalten Kriegs vertragstreu und hat zuverlässig die vereinbarten Gasmengen geliefert, und es ist das erste mal in der Geschichte überhaupt, dass Russland Gaslieferungen (bzw. Nicht-Gaslieferungen) als Waffe einsetzt.

    Nehammer aus der Formulierung einen Strick drehen zu wollen, ist Kindergartenniveau.

  2. Damit haben sich die klügsten Köpfe aus der österreichischen Politik präsentiert. Gewiss wird sich die Versammlung die Worte unserer Politiker zu Herzen nehmen. Es sind doch die treffendsten und besten Aussagen dabei.

  3. Ja des gibts ja net! Wie kann es sein dass man ihm keinen Maulkorb verpasst nachdem er schon so viel Nonsens verzapft hat. Wo bleibt hier bitte die Message control? Ich fordere unseren BP hier offiziell auf endlich einzuschreiten.

    • Unser schönes Land öffentlich lächerlich zu machen indem man seine Klappe nicht hält müsste eigentlich strafrechtlich verfolgt werden. Davon ausgenommen natürlich unsere ehemaligen und aktuellen Teamkicker. .

  4. Der Herr Ex-Kommunikationstrainer hat wohl keinerlei realistische Einschätzung für die Wirkung dummer Worte.

    Das ist augenscheinlich ein Problem das aus Bildungsmangel resultiert. Damit bekommt er langsam ein persönliches Integrationsproblem in der Mitte der Gesellschaft.

    Vielleicht sollte man den Herrn Bundeskanzler zur Sicherheit zumindest einmal den kostenlosen (hurra!) Einbürgerungstest machen lassen und überprüfen, ob er ihn auch übersteht.

    https://www.einbuergerungstest.at/

  5. Als würden wir uns nicht auch so schon in Grund und Boden schämen für die Regierung.

    “NEUWAHLEN!!!”

  6. Diese Nichtsleister schwadronieren in der Welt herum und erklären uns die Welt.
    Liebe Volksvertreter kümmert euch mal um eure Bevölkerung.

    • Sie Optimist, was erwarten sie sich als Bürger, außer Almosen, von dieser Regierung!
      Zumindest seiner Frau könnte er, statt Leibwächtern, etwas mehr Zeit spenden, das wär doch schon mal ein Anfang!

      • In einer PK hat er gemeint, seine Wohnung sei nicht Gegenstand des Vollzugsbereiches. Im Dienstauto ist er nicht allein, bei den Temperaturen outdoor wird naturgemäß alles ein bisserl schwieriger…

    • Na, bitte ned, des geht folgendermaßen aus: Die, die wenig haben, haben nix mehr und werden von den Gstopften dransaliert, wo es nur geht!

  7. ich versteh die aufregung nicht.
    der herr karl macht halt, was der herr karl schon immer gemacht hat.
    er gibt den herrn karl.
    fast so gut wie der herr qualtinger.
    unabsichtlich halt.

  8. 1 9 7 2 EIN UNGLÜCKSJAHR
    Die Angehörigen der israelischen Terroropfer der damaligen Olympiade in München mussten 50 Jahre auf eine angemessene Entschädigung für das Versagen des deutschen Staates warten!
    Die Angehörigen der Wiener Terroropfer aber auch die österreichischen Bürger werden auf eine angemessene Entschädigung oder ein Schuldeingeständnis des österreichischen Staates wahrscheinlich vergeblich warten.
    Nehammer hätte als Innenminister zurücktreten und die Verantwortung übernehmen müssen! Die ÖVP und VdB haben diesen stattdessen zum Bundeskanzler gekürt! Eine Schande!
    1 9 7 2 WURDE AUCH NEHAMMER GEBOREN!

    • Leider muss ich ihren Pathos an der Stelle etwas ankratzen….die Angehörigen der Wiener Terroropfer wurden im August entschädigt, in Summe 450.000,– lt Standard.

          • Doch, lesen sie nach! 1972 ein UNGLÜCKSJAHR. Kreisky hätte gesagt, lernen sie Geschichte! Davor sollte man auch lesen lernen!
            Um auch die Entschädigungssumme pro getötetem israelischen Olympioniken, für sie, klar und deutlich auf den Punkt zu bringen; 2,5 Millionen pro Opfer!
            Für ein Menschenleben nicht angemessen, im Vergleich zu Wien aber wenigstens keine Verhöhnung!

    • Die dürfte mitgeflogen sein. Gibt sicher irgendwo eine Theke, wo man herumstehen kann…

      • In der Businessclass kann man angenehm liegen, auf der Liege über dem Atlantik ist man Siegmund Freud wahrscheinlich so nahe, als wär’s in der Berggasse!

    • … vielleicht sollten sie im English-Crash-Course in einer Extra-Lesson 4 advanced die Wörter Ver- und Be-wunderung bzw. den winzigen Unterschied noch einmal haarfein herausarbeiten…

        • Na, vielleicht wollte er (leise) Bewunderung für seinen subtilen gepfefferten Wortwitz ernten, wurde aber mit globaler Verwunderung ( Entrüstung?) bedankt… 😉

          • Den österr. Schmäh(hammer) versteht man leider nicht im Ausland, die sind sowas von trocken… Wie er den 90jährigen Kissinger mit seinem berühmten Oberarm-Touch fast in die Knie gezwungen hat, kam auch nur mäßig an.

          • Die denken sicher, was für einen plutza die ösis wählen.
            Halt, der herr karl wurde ja gar nicht gewählt.
            Ok, von 100 %.

      • Historisch und legendär…Ein weiteres Kulturdenkmal aus Österreich, um das uns jedoch im Gegensatz zu anderen Aushängeschilder, keiner beneidet.

  9. So ein irrsinniger Blödsinn auch…
    “Der Frosch blieb sitzen” und nun ist es endgültig genug, bevor noch mehr Menschen in diesem Lande vorzeitig sterben müssen, oder werden…. – die Kolateralschäden werden nach wie vor verheimlicht und verharmlost… und gleichzeitig werden nicht mehr enden wollend zahlreiche neue Millionäre aus diesen Vorgängen “geboren” und wird die ohnehin nicht mehr auszuhaltenden Korruption noch weiter gestärkt und gefüttert.

      • Ja da haben sie recht.
        Aber ich glaube, dass das leider sehr bald nicht mehr zu verhindern ist und schaut es auch noch so aus, dass das gerade jetzt so gewollt ist?
        Nette Grettings lieber Frosch – da auch ich zu diesen Fröschen wohl gehore, darf ich auch höflich zurückgerüßen.

  10. Es ist keine unglückliche sondern eine hirnlose Wortwahl und eines Bundeskanzlers unwürdig. Schleichen sie sich!

  11. Naja….der Karli. Wollte er sich wieder mal wichtig machen. Hat geklappt… Artikel ist bei Zackzack 😃

  12. Das zeigt sein Gedankengut doch recht deutlich. Das Interesse mancher Staatsoberhäupter an der Nazi-Geschichte beschränkt sich auf den historischen Ablauf der eigenen Karriere…

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!