Betrugsvorwurf geht in die An(n)alen ein
Serienweltmeister Magnus Carlsen sorgt für Verstimmungen in der Schachwelt. Er wirft dem jungen Amerikaner Hans Niemann vor, betrogen zu haben. Dabei stehen sogar elektronische Analkugeln im Raum.
Haslum, 21. September 2022 | Schummelvorwürfe halten die Schachcommunity derzeit in Atem. Nachdem der norwegische Dauerweltmeister Magnus Carlsen Anfang September gegen den jungen Amerikaner Hans Niemann bei einem Turnier in den USA zu allgemeiner Überraschung verloren hatte, beendete er am Montagabend eine Partie gegen Niemann. Nach dem zweiten Zug verließ er in einem Onlineturnier kommentarlos die Begegnung. Seither wird in der Schachwelt diskutiert, wie Niemann betrogen haben könnte. Dabei spielen auch kuriose Sexspielzeuge für den Analbereich eine Rolle.
Noch nie vorgekommen
Schach-Insider betonen, wie ungewöhnlich das Verhalten Carlsens sei. Dieser habe noch nie ein Match einfach so abgebrochen. Nach seiner Niederlage gegen Niemann beim physisch stattfindenden Schachturnier Anfang September in den USA zog er sich gänzlich aus dem Turnier zurück. Ein Novum. Auf Twitter hüllte sich der Weltmeister daraufhin in einen mysteriösen Schleier: „Wenn ich etwas sage, komme ich in Schwierigkeiten“, postete er einen von Fußballcoach Jose Mourinho bekannten Sager. Der Tweet wurde als Betrugsvorwurf in Richtung Niemann interpretiert. Fieberhaft sucht die Schachcommunity seitdem nach Gründen für das Verhalten Carlsens. Und kommt zu überraschenden Theorien.
Kugeln im Analbereich?
Alles spießt sich derzeit an der Frage wie der erst 19-jährige Hans Niemann denn bei einem Turnier mit physischer Anwesenheit betrogen haben könnte. Schließlich gibt es dort Sicherheitskontrollen. Deshalb werden auch die absurdest anmutenden Spekulationen nicht in das Reich der Unmöglichkeit verbannt. Eine These sorgt für besonders viel Aufsehen: Niemann könnte über elektronische Kugeln im Analtrakt mit einem Schachcomputer in Verbindung gestanden haben. Dieser hätte ihm mittels Vibrationen die anstehenden Züge mitgeteilt.
Schachcomputer verfügen mittlerweile über eine künstliche Intelligenz, die von Menschen nicht zu schlagen ist.
Nicht unmöglich
Der österreichische Schachgroßmeister Valentin Dragnev bestätigte auf FM4-Nachfrage, dass das zwar absurd klinge, aber „trotzdem durchführbar sein“ könnte. Denn wenn die Kügelchen besonders klein wären, würden sie von den Sicherheitskontrollen womöglich nicht erfasst werden.
Zwar gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Beweise für den Betrug Niemanns, einige Schachexperten weisen allerdings auf dessen ungewöhnliche Spielweise hin. So hätte er mehrmals Züge gespielt, die nicht menschlich wirkten und außerdem keine Fehler gemacht. Dass der Amerikaner den Weltmeister aus heiterem Himmel mit Schwarz schlug, kam einigen Beobachtern ebenfalls seltsam vor. Schließlich war Niemann vor zwei Jahren noch komplett unbekannt. Entwicklungen im Schachspiel sind für gewöhnlich ein langsamer Prozess.
Spekulationen um die Schach-Povelle gehen deshalb ungebremst weiter.
Bereits geschummelt
Nach dem Sieg gegen Carlsen gab Niemann ein Interview, das die Spekulationen rund um seine Regelverstöße noch weiter anheizte. Er gab zu, in der Vergangenheit bei Online-Schachspielen betrogen zu haben. Kürzlich wurde er von der wichtigsten Schachplattform chess.com gesperrt. Diese habe Beweise für Betrug seitens Niemann gesammelt.
(dp)
Titelbild: ARUN SANKAR / AFP / picturedesk.com