Donnerstag, März 20, 2025

Fifty shades of Grauen – Julya Rabinowich – Skylla & Charybdis

Julya Rabinowich – Skylla & Charybdis

Julya Rabinowich über Pseudovampirexperten, ein paar pelzige Freunde und Gesundheitsminister.

Julya Rabinowich

Wien, 24. September 2022 | Johannes Rauch hat aus einem Strauß an Möglichkeiten einige Entscheidungen herausgezupft, die- höflich ausgedrückt- nicht gerade von einem glücklichen Händchen geleitet waren. Mehr noch, man muss anerkennen, dass er sich als der übelste von allen dreien glücklosen Ministern erwiesen hat. Aber eigentlich sollten wir froh und dankbar sein, ihn haben zu dürfen. Wir wissen ja nicht, wer noch Gesundheitsminister werden könnte anstelle des Gesundheitsministers!

Es ist ein bisschen wie in einem Märchen, das darauf vorbereiten soll, den Tag nicht vor dem Abend zu loben. Sollte Johannes Rauch also irgendwann doch noch ersetzt werden, käme als Nachfolger vielleicht als Gesetz der Serie Nosferatu in Frage. Und zwar sowohl als Gesundheits- als auch als Sozialminister. Minister Nosferatu würde dann verlautbaren, dass die Menschen in Österreich- abgesehen von ihren schlechten Angewohnheiten, alles Wichtige eher tagsüber zu erledigen- eigentlich allesamt auf hohem Niveau jammern würden. Das Bedeckthalten war immer schon eine schlechte Angewohnheit! Sie sollten sich am besten mit entblößten Kehlen im Mondlicht zu Spaziergängen begeben. Ja, eigentlich wären solche Spaziergänge beinahe Bürgerpflicht. Weiters würden Pflöcke im ganzen Land als unnötig konfisziert werden. Man müsse schließlich Gräben zuschütten. Das müsse man jetzt verstehen. Die Abneigung der Bürger, sich ihr Blut unkontrolliert abnehmen zu lassen, würde leider auf eine ausgeprägte Katastrophenlust schließen lassen. Dabei sei das ganze vollkommen unter Kontrolle! Da zelebrieren wohl ein paar Pseudovampirenexperten reinste Teufel-an-die-Wand-Malerei! Bitte. Jeder gesunde Mensch könnte das ab und an über sich ergehen lassen. Die paar Wissenschaftler oder Ärzte, die sich so nervig wie ungefragt ständig zu Wort melden würden, die schürten ja nur Panik. Was heißt, Menschen wären gefährdet, wenn man ihnen Blut aussauge? Das könne ein gutes Immunsystem prächtig vertragen! Und die Ratten, die plötzlich überall aus Kanalisationen und Kellerlöchern strömen würden? Ich bitte Sie! Das war schon immer so! Sie haben doch nichts gegen ein paar pelzige neue Freunde! In diesem Land wird niemandem etwas deswegen passieren! Die paar Kinder, die diese Ratten in Schulunterricht beißen, die müsste man schon in Kauf nehmen. Es betrifft schließlich nicht alle Kinder! Was, manche verlangen Fallen für die randalierenden Tiere, die sich seit Schulbeginn in Schulgebäuden rasant vermehren? Das ist doch zum Fenster hinausgeworfenes Geld! Nur wer sparsam ist, wird ein glückliches Leben führen. Wenn die Ratten und die Schreie der Gebissenen den Unterricht allzu sehr stören, dann einigen wir uns meinetwegen darauf, dass man mit Hilfe einer Eieruhr bestimmt, wann man die Türen aufreißt und die Ratten mit einem großen Besen auf den Gang kehrt. Das muss genügen! Abgesehen davon sei die Schule auch gar nicht sein Fachgebiet. Mit Beschwerden möge man sich an den geschätzten Kollegen, den Bildungsminister Frankenstein wenden.

Titelbild: zackzack

Autor

LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

8 Kommentare

8 Kommentare
Meisten Bewertungen
Neueste Älteste
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare

Jetzt: Pilnacek-Gefährtin Karin Wurm packt aus

Nur so unterstützt du weitere Recherchen!

buch werbebanner 600x1200 sidebar