Donnerstag, April 25, 2024

Jeder zweite Österreicher für Cannabis-Grenzwerte im Straßenverkehr

Jeder zweite Österreicher befürwortet bei Verkehrskontrollen die Einführung von Grenzwerten für den Cannabis-Wirkstoff THC nach Vorbild der Alkohol-Promillegrenze.

Wien, 24. September 2022 | Konkret sprechen sich 49 Prozent für neue Grenzwerte aus, geht aus einer Umfrage hervor, die das Meinungsforschungsinstitut Unique Research für das aktuelle Nachrichtenmagazin “profil” durchgeführt hat. 43 Prozent der 500 Befragten sind dagegen, der Rest machte keine Angaben.

50:50 bei Einstellung

Nach Parteipräferenzen betrachtet sind auch Wähler konservativer und rechter Parteien gespalten. So sprechen sich 41 Prozent der ÖVP-Wähler dafür und 54 Prozent dagegen aus, bei FPÖ-Wählern ist das Verhältnis von Befürwortern (43 Prozent) und Gegnern (44 Prozent) fast ausgeglichen. SPÖ-Wähler sprechen sich mit 60 Prozent eindeutig für THC-Grenzwerte aus. Die Stichprobe für NEOS- und Grüne-Wähler ist für eine Detailauswertung zu klein.

Im Verkehrsministerium von Leonore Gewessler (Grüne) hat es vergangene Woche Überlegungen gegeben, ähnlich wie beim Alkohol auch für THC einen Grenzwert am Steuer einzuführen. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach sich dagegen aus. Da der Vorschlag damit keine Zustimmung des Koalitionspartners erhielt, soll dieser nicht weiterverfolgt werden.

(bf/apa)

Titelbild: HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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29 Kommentare

  1. Bin für einen Grenzwert, damit man den Level RUNTER bringt. Die Aggressivität vieler Autofahrer (auch so mancher Radfahrer), die einen mit der Stoßstange vom Zebrastreifen schieben wollen, andere Verkehrsteilnehmer anbrüllen, auszucken und wie verrückt hupen, Maurer-Gesten noch nicht mit eingerechnet, weisen darauf hin, dass schon jetzt ein Großteil ziemlich eingeraucht unterwegs sein muss. Den Grenzwert einmal festzuschreiben, ist durchaus sinnvoll.

    • Irgendwie dürftens net Recht viel Ahnung haben von der Wirkung von Cannabis. Ihre erwähnten Verhaltensauffälligkeiten deuten eher auf Alk oder Koksabhängigkeit hin. Aber auch der Marihuana oder Haschischrausch ist aufgrund der verlangsamten Reaktion und Neigung zum abgelenkt sein tückisch für die Verkehrssicherheit.

      • Irgendwie dürften Sie nicht recht viel Ahnung von der Wirkung von Cannabis haben. Suchen Sie sich etwas aus:
        Akute Risiken
        Die unmittelbaren Risiken des Konsums von Cannabis sind in erster Linie psychischer Natur. Problematisch ist die partielle Unvorhersehbarkeit der Wirkung. Besonders Konsumenten, die mit der Wirkung von Cannabis noch nicht vertraut sind, sind davon betroffen. Aber auch bei erfahrenen Konsumenten und hoher Dosierung können sich unangenehme Wirkungen einstellen:
        Fühlen – Statt Euphorie entstehen Angst und Panikgefühle. Psychotische Symptome wie Verwirrtheit und Verfolgungsideen (“Paranoia”) sind möglich (“Horrortrip”).
        Denken – Aus Gedankensprüngen wird ein uferloses Durcheinander im Kopf. Konsumenten können keinen klaren Gedanken fassen (“Peilung verlieren”) oder steigern sich in fixe Ideen.
        Gedächtnis – Durch das gestörte Kurzzeitgedächtnis kommt es zu Erinnerungslücken und “Filmrissen”.
        Wahrnehmung – Konsumenten neigen zu Überempfindlichkeit bis hin zu Halluzinationen.
        Kommunikation – Statt gemeinsamen Erlebens fühlen sich Konsumenten in “ihrem eigenen Film gefangen”, nehmen ihre Umwelt nur eingeschränkt wahr. Sie erleben sich als ausgegrenzt, können sich nicht mehr mitteilen.
        Körpererleben – Herzrasen, Übelkeit und Schwindel können sich einstellen. Ein Kreislaufkollaps ist möglich.
        Weiterführende Infos unter http://www.hanfverband.de

        • Schon klar, trifft alles mehr oder weniger zu. Trigger für Fremdaggression, brüllen, auszucken und wie verrückt hupen wird aber kaum in erster Linie dem Cannabiskonsum nachgesagt. Auch nicht bei “seelischen Entzugserscheinungen”. Deshalb hats mich gewundert dass sie solches Verhalten wie beschrieben den Kiffern zuschreiben. Also bitte net angrührt sein.

          • Genau diese Aggression entsteht – wie unter “Fühlen” beschrieben – durch Angst und Panikgefühle, Verfolgungsideen usw. Wenn dann noch Herzrasen dazukommt, brennen die Sicherungen durch. Bin kein Experte, möchte hinsichtlich Cannabis auch keiner werden, aber die angeführte Website informiert recht gut, und Streetworker können auch gerne Auskunft geben, die kennen das volle Programm. “Angrührt” kenn’ ich nicht, allerdings bei “es ist angerichtet” komme ich gerne essen 🙂

          • “Angrührt” kommt von sich angerührt bzw. angegriffen fühlen. Ihre ausführliche Replik wirkte so als wenn sie sich rechtfertigen wollten? Braucht natürlich keiner der keine Drogenerfahrung hat oder Drogen an sich ablehnend gegenüber steht. Nur sollte man an angesichts dessen dass sich sehr viele Jugendliche aus allen Schichten kaum mehr mit lediglichem Kiffen begnügen, sondern sich viel mehr mit chemisch verarbeiteten Substanzen konsumtechnisch beschäftigen, diese Problematik relativiert betrachten bzw. die Kirche im Dorf lassen. Statistiken über verkehrstechnische Probleme wie Unfälle oder fremdgefährdendes Verhalten im Straßenverkehr weisen Kiffer mal sicher nicht als Hauptproblemverursacher aus. Sollten sie da eine anderslautige Expertise finden dann immer her damit. Apropos: Wenn’s so einfach wäre Postingkollegen von zackzack zum Essen einzuladen wärens sicher mit von der Partie 🙂.

        • Also die friedlichsten Menschen sind Grasraucher. Da gibt’s keine Agressionen.

        • Aha, wäre mir jetzt noch bei keinem den ich kenne aufgefallen, bzw. hat noch keiner darüber geklagt und ich kenne eine Menge Kiffer. Tatsächlich muss man heutzutage schon nach Leuten suchen die nicht kiffen, so alltäglich ist Cannabiskonsum mittlerweile geworden. Wie bei allem macht die Dosis das Gift oder besser gesagt der THC Wert. Ist ja auch ein Unterschied ob sie ein par Bierchen trinken oder eine Flasche Schnaps. Davon abgesehen stellen Leute die dabei kein positives Erleben haben den Konsum ohnehin wieder ein. Von aggressivem Verhalten hab ich überhaupt noch nie gehört…. Was sie hier beschreiben dürfte eine extreme Überdosierung sein die aber sicher nicht alltäglich ist. Nein, ein Experte auf dem Gebiet sind sie sicher nicht.

  2. Was hat eigentlich der Führerschein mit dem Konsum vom Cannabis zu tun? Wenn einer kifft dann kann er fürs kiffen bestraft werden……..wenn einer kifft aber fahrtüchtig ist warum bestraft man ihn dann trotzdem mit einer Führerscheinabnahme? Man nimmt ja auch keinem den Führerschein weil er am Vortag einen Rausch hatte wenn er unter O,5 ist also fahrtüchtig…..Irgend jemand wird das ohnehin einmal anfechten……

  3. Warum wundert es einen nicht dass die ÖVP hier abwinkt (nur über unsere Leiche)? Der Volkspartei geht es in erster Linie immer nur darum ihr konservativ spießiges Wählerklientel zu bedienen und ist der festen Überzeugung dass dies flächendeckend eben nicht zum kiffen neigt. Ja, es sogar mit Applaus begrüßt wenn dem kiffenden, in ihrer festgefahrenen Meinung, linken Gesindel so eins ausgewischt wird. Dass dabei oft die Existenzgrundlage von jungen Fahrzeuglenkern (die in im Zeitraum vergangener Wochen mit Cannabis in Berührung kamen dies ja schon bei beinah jeder urbanen Party Usus ist) gefährdet wird, wenn sie den Arbeitsweg nicht mehr bestreiten können bei Verlust des Deckels, nehmen sie in Kauf. Sollen sich lieber jedes WE zuschütten wie es der Brauch bei uns ist, als gelegentlich mal bei einem Joint anziehen heißt hier wohl die Devise.

  4. Wie kann man einen Grenzwert für eine Substanz einführen, wenn der Besitz und der Konsum dieser bei Strafe verboten ist….?

    • Selbe Methodik, anderes Thema: “Warum sollte die ÖVP ein Klimaschutzgesetz betreffs Energieffizienz und Erneuerbare-Wärmegesetz unterschreiben, wenn die dringend(st)e! Notwendigkeit energiepolitisch gesetzlich verankerter (damit verpflichtender) Maßnahmen betreffs auf EU-Ebene bereits verbindlich unterschriebener Erreichung / Einhaltung festgelegt vereinbarter Emissions-Grenzwerte einzuschleifen / anzupassen schlicht geleugnet wird?” Damit die Old-Economy-IV-Clientel weiterhin Reibach Ende nie sanktionslos schürfen kann? Die Rechnung der milliardenschweren EU-Strafen für ein Nichterreichen zahlten ggf. eh die Steuerzahler:innen, nicht die neoliberal bonifizierten Industriekapitäne und ihre Shareholder / Stakeholder…

      https://kurier.at/politik/inland/oesterreich-ist-seit-500-tagen-ohne-klimaschutzgesetz/402006183

      • … nichts tun und “aussitzen” wollen ist Programm, nur bei Klima und Energie ist dieses Vorgehen fatal. Seit den 70ern gibt es Erneuerbare Technologien die gut funktioniert hatten, die wurden wo es ging blockiert und den Fossilen Energieträgern wurde alles (Schmiergeld) in den Rachen geworfen. Bei mir in der Gemeinde hatte da einer eine Windkraftanlage gebaut um sein Haus zu versorgen, der wurde mit Klagen aus allen Ecken überzogen….
        Es könnte dunkel werden, und kalt….., die Natur gerät aus den Fugen.
        https://mfe.webhop.me/allgemein/der-grosse-blackout/

        • Diese vorgestrigen Damen und Herren übersehen in ihrer ignoranten Hybris aber DEN entscheiden Faktor in ihrer entscheidungsfeigen Verantwortungslosigkeit: “Wenn du dich nicht bewegst, wirst du vom Leben bewegt…” Sind sie nicht bereit, diese Tatsache anzuerkennen, sind sie – schlichtweg überfordert (und müssen sofort(!) ersetzt werden!)

          • 👍🏻
            Ignoranz und Überforderung ist das eine, die Angst der Menschen vor Veränderungen das andere.
            “Das haben wir immer schon so gemacht!”, ein Spruch der einzementiert ist, keiner hat den Mut dieses “immer schon” zu hinterfragen und die Sinnhaftigkeit zu überprüfen.
            Wir müssten unser Tun nicht einstellen, wir müssten es nur anders tun….

          • 👍 (mit kompetenteren Opion-Leadern aber – weil ohne Leitbilder bringst das nicht in die Hirne der Menschen… Eigenverantwortung hört nämlich meist bei der eigenen Wohnungs- / Haustüre auf))

          • Vordenker haben es schwer in Österreich, bei “Hydranten” kommen die gut an, bei Menschen nicht so, eben weil die Veränderungen denken und sagen.
            Das mit der Eigenverantwortung unterschreibe ich nicht mal für den eigenen Lebensraum, die Medien sind voll mit Beispielen wo das so garnicht praktiziert wird….

    • Konsum war doch erlaubt oder habe ich da etwas falsch gelesen?

      Grundsätzlich gilt ja auch das man sich bei einem Vergehen nicht selbst belasten muß, was ist dann die Lenkererhebung, nur eine Ausgeburt der Beamtenmentalität und Unfähigkeit schon vor 50 Jahren mobile Radargeräte anzuschaffen die von vorne blitzen?

      • … war er, bis ende des 19. Jahrhunderts, dann kam das Verbot. Seit 2008 gibt es ein Gesetz zur medizinischen Nutzung, seit 1.1.2016 gibt es eine Verordnung die den Besitz und die Benutzung von kleinen Mengen nicht mehr unter Strafe stellt, verboten bleiben die aber trotzdem.
        In den USA ist ein Radarbild nur dann gültig, wenn der Fahrer eindeutig darauf erkennbar ist.
        Bei uns kommt erstmal die Lenkererhebung…., einfach nur um die Beamteten zu beschäftigen und deren Sein zu legimitieren….

        • Bei den Deutschen auch und die sind, wie ich selbst einmal erfahren musste gestochen scharf.

          Lenkererhebung = Verfassungsgesetz über die Eigenbeschulidigung wurde vom Verfassungsgerichtshof ausgehebelt.

          • diese Erfahrung teile ich, aber nicht mit Behörden, sondern in der Industrie.
            Spannend, wusste ich nicht, die Organe wahrscheinlich auch nicht, eine Freundin von mir hat erst vor 3 Wochen eine bekommen…..

        • Vielleicht sollten sich diese “ignoranten Kontrollfreaks” einfach nur einmal mit Juan Manuel Santos (Präsident Kolumbiens 2010 – 2018) unterhalten, warum und wie kooperative (regulierte) Drogenpolitik funktioniert. Wenn es DER nicht weiss, dann niemand mehr… Und ich BIN FÜR eine Kontrolle jeglicher Grenzwerte im Straßenverkehr im Sinn erwünschter Straßenverkehrstauglichkeit nach gesetzl. vereinbarten, wissenschaftl. fundierten Parametern!

          • Wäre ein Vorschlag!
            Mit den Grenzwerten und die Kontrolle dieser, bin ich bei Dir.
            Die Bedienung von Maschinen erlaubt kein eingeschränktes Urteilsvermögen und keine verzögerte Reaktionszeit, nicht nur die Straße ist davon betroffen.

    • Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun. Bei den Kontrollen im Straßenverkehr, die nicht von den Drogenbehörden durchgeführt werden, geht es rein nur um die Fahrtüchtigkeit. Deshalb müssten cannabinoide Substanzen dem Alkohol gleichgestellt werden. Dass Cannabiskonsum eine langfristige Beeinträchtigung verursacht die das Fahrverhalten negativ beeinflusst wie z.B. bei diversen Medikamentenprogrammen ist nicht belegt. Und sollte man hier eine Begründung oder besser gesagt eine Verursachung feststellen trifft dies gewiss auch auf Alkohol zu. Diese Argumentation erklärt auch warum es in verschiedenen anderen Staaten in der EU einen besagten Grenzwert gibt der brücksichtigt wird.

      • … das mit den Grenzwerten ist soweit klar, das mit der Fahrtauglichkeit auch, es beißt sich nur an obiger Frage, die wohl eine rhetorische ist…. 😉

    • Weils um zwei verschiedene Delikte geht…einmal um den Konsum einer verbotenen Substanz und das andere Mal um Fahren in nicht verkehrstüchtigem Zustand….wobei eigentlich sekundär ist wodurch die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigt ist oder auch nicht. Das eine hat mit dem anderen also nur am Rande zu tun….

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