Krach bei MFG:
Kurz vor der Hofburgwahl verliert Präsidentschaftskandidat und MFG-Chef Michael Brunner einen wichtigen Vertrauten. Bundesgeschäftsführer Gerhard Pöttler gab Freitagfrüh seinen sofortigen Rückzug aus der Impfgegner-Partei bekannt.
Salzburg/Wien, 30. September 2022 | Seit der Gründung im Februar 2021 trat man bei der MFG geschlossen gegen die Corona-Impfung auf. Jetzt rumort es in der Partei erstmals gewaltig. Eine der zentralen Figuren, Bundesgeschäftsführer, Bundesfinanzreferent und Chef der Landesgruppe in Salzburg, Gerhard Pöttler, kehrt seinen Kollegen völlig überraschend den Rücken.
Coaching-Ausbildung für Landtagsabgeordnete “moralisch nicht vertretbar”
Grund für den Schritt dürften interne Differenzen über den Kurs der Impfgegner-Partei gewesen sein. “Ich bin zur Auffassung gekommen, dass die handelnden Personen bei uns zum Teil nicht mehr in die Praxis umsetzen, was wir unseren Unterstützern versprochen haben. Da kann und will ich nicht mehr mitmachen”, schreibt Pöttler über sein Ausscheiden.
Konkret führte der Salzburger eine Rechnung für eine Coaching-Ausbildung für die drei MFG-Landtagsabgeordneten in Oberösterreich in der Höhe von 28.800 Euro für insgesamt 30 Einheiten an. Dies sei gesetzlich zwar im Parteienfinanzierungsgesetz geregelt und auch genehmigt. Moralisch sei es für ihn in einer MFG, die “anders” sein wolle, aber nicht vertretbar, für eine Einheit pro Person fast 1.000 Euro Steuergeld brutto zu bezahlen, während sich viele Menschen die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens nicht mehr leisten könnten.
Pöttler: MFG war “Hoffnungspartei”
Die MFG sei für Pöttler eine “Hoffnungspartei” gewesen. Die Rechnung aus Oberösterreich und noch weitere Beispiele würden zeigen, “dass die Partei eben nicht anders ist als andere Parteien”. Man müsse wieder zu den bei der Gründung erarbeiteten Werten zurrückkehren, mit seinem Ausstieg will Pöttler seine ehemaligen Parteikollegen dazu bringen, darüber nachzudenken.
Der verpasste Einzug in den Tiroler Landtag am vergangenen Wochenende sei kein Grund für den Rücktritt gewesen. Eine Rückkehr in die Politik schloss er knapp zwei Jahre nach der Gründung der Salzburger Landesorganisation aus. Eine Stellungnahme von MFG-Bundespartei-Obmann und Präsidentschaftskandidat Michael Brunner ist noch ausständig. Unklar ist auch, was das Ausscheiden von Pöttler für die MFG ein halbes Jahr vor der Salzburger Landtagswahl am 23. April 2023 bedeutet.
(apa/mst)
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