Spritpreise steigen
Ab Samstag gibt es in Österreich eine Steuer auf klimaschädliche CO2-Emissionen. Tanken wird dadurch etwas teurer.
Wien, 01. Oktober 2022 | Ab Samstag wird in Österreich auf jede Tonne CO2 eine Abgabe von 30 Euro eingehoben. Der CO2-Preis soll schrittweise Jahr für Jahr steigen. Die CO2-Steuer sollte ursprünglich ab 1. Juli eingehoben werden und wurde dann wegen der hohen Inflation verschoben.
Unmittelbar sichtbar wird die Besteuerung jetzt beim Spritpreis. Der Liter Diesel wird um 9,9 Cent, Benzin um 8,6 Cent teurer. Das hat in den letzten Septembertagen zu mehr Andrang an den Tankstellen geführt. Dabei liegt die Verteuerung im Bereich üblicher täglicher und lokaler Schwankungen für Spritpreise. Teurer werden aber auch andere Mineralölprodukte. Einige energieintensive Unternehmen sind von der neuen Steuer ausgenommen, wie Firmen, die bereits dem EU-Emissionshandel unterliegen.
Wifo: erneute Verschiebung “keine gute Idee”
Zuletzt kam angesichts der stark gestiegenen Lebenshaltungskosten vermehrt Kritik an der CO2-Steuer von Interessenverbänden und den Oppositionsparteien. Von einem “Anschlag auf die Geldbörsen der Landsleute” – wie es heute etwa Udo Landbauer, Landespartei- und Klubobmann der FPÖ Niederösterreich, formulierte – könne man aber nicht sprechen, so Wifo-Umweltökonomin Claudia Kettner im Gespräch mit der APA. “Die Rückvergütung der CO2-Besteuerung ist durch den Klimabonus bereits erfolgt und mit 250 Euro auch sehr großzügig bemessen”, sagt sie. Dass die CO2-Bepreisung nun angezweifelt wird, sieht die Umweltökonomin kritisch.
Eine erneute Verschiebung der CO2-Bepreisung wäre “keine gute Idee”. Wenn Österreich die Klimaziele erreichen will, brauche es einen breiten Instrumentenmix und dazu gehöre auch die CO2-Steuer, so Kettner. Auch der Senkung der Mineralölsteuer (MöSt), wie es zuletzt der ÖAMTC gefordert hat, steht die Umweltökonomin kritisch gegenüber. Die Preissignale außer Kraft zu setzen, würde die Ziele, die Abhängigkeit von Öl und Gas sowie den CO2-Ausstoß zu reduzieren, konterkarieren. Die Treibstoffpreise in Österreich seien im Vergleich zu anderen Ländern immer noch sehr gering.
(red/apa)
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