Freitag, April 19, 2024

Ukraine: Chef von AKW Saporischschja verschleppt

Ukraine:

Russische Truppen haben laut ukrainischen Informationen den Generaldirektor des besetzten ukrainischen AKW entführt. Atombehörde fordert Aufklärung. 

Kiew, 01. Oktober 2022 | Der Chef des von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerks Saporischschja, Ihor Muraschow, ist nach ukrainischen Angaben von Moskauer Truppen entführt worden. Das teilte der Präsident der Betreibergesellschaft Enerhoatom, Petro Kotin, am Samstag mit.

Der Generaldirektor des größten europäischen Kernkraftwerks wurde laut Kotin am Vortag von einer russischen Patrouille am AKW-Standort Enerhodar auf der Straße gestoppt, aus dem Auto gezerrt und mit verbundenen Augen an einen unbekannten Ort gebracht. Eine Erklärung von russischer Seite gab es zunächst nicht.

Entführter hat Verantwortung für nukleare Sicherheit

Russland hält das AKW seit Anfang März besetzt. “Es gibt keine Erkenntnisse zu seinem Schicksal”, teilte Kotin im Nachrichtenkanal Telegram mit. Er warf Russland atomaren Terrorismus gegen das Management und gegen die Mitarbeiter des Kraftwerks vor. Muraschow, der die Hauptverantwortung für das sichere Funktionieren und die nukleare Sicherheit der Anlage trage, müsse sofort freigelassen werden. Kotin forderte auch den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, auf, sich für Muraschows Freilassung einzusetzen. Die IAEA teilte am Samstagvormittag mit, dass sie die russischen Behörden kontaktiert und eine Aufklärung gefordert habe.

Das AKW Saporischschja war immer wieder beschossen worden. Sowohl die russischen Besatzer als auch die ukrainischen Behörden warnten mehrfach vor einem möglichen atomaren Zwischenfall mit massiven Auswirkungen für ganz Europa. Die IAEA setzt sich für rasche weitere Gespräche über eine Waffenstillstandszone um das AKW ein. Der staatliche russische Atomkonzern Rosatom, der das Kraftwerk gemeinsam mit russischen Einheiten kontrolliert, ist nach Angaben seines Managements bereit, über technische Aspekte einer Schutzzone zu reden.

(red/apa)

Titelbild:  STRINGER / AFP / picturedesk.com

Stefanie Marek
Stefanie Marek
Redakteurin für Chronik und Leben. Kulturaffin und geschichtenverliebt. Spricht für ZackZack mit spannenden Menschen und berichtet am liebsten aus Gerichtssälen.
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9 Kommentare

  1. Mit dem Schritt zur Teilmobilmachung hat V. Putin sein eigenes politisches Ende besiegelt. Er muss schon enorm mit dem Rücken zur Wand stehen, weil dieser Schritt in der Bevölkerung Missmut hevorrufen wird.
    Je schneller V. Putin näher an den Rand einer Niederlage gebracht wird, desto schneller ist der Krieg vorüber und seine Tage gezählt.

  2. Zum Glück gibt es Amerika, zum Glück gibt es die US-Army und zum Glück sind die USA auf der freiheitsliebenden Seite wie Europa. Denn sonst müsste man in Europa langsam aber sicher anfangen Russisch oder Arabisch zu lernen.

  3. Da der Zar offenbar nicht mehr die gesamte Ukraine bedroht, sondern nur Teile des Ostens, könnte die Diskussion wieder auf eine realistischere und diplomatische Ebene gehoben werden. Die Zeit für geschürte Emotionen scheint vorbei zu sein.

  4. Der irre Zar ist echt im Eck. Scheinbar verlegt er sich jetzt auf Terror.
    Seine Ansprache im goldenen Saal hat ja der Welt gezeigt was für ein gefährlicher irrer Mensch da in Russland regiert.
    Die arme russische Bevölkerung.

    • Ja, der Terror wird ab Montag gemäß rus Militärdoktrin legal sein. Durch die Einverleibung der Gebiete in der Ukraine und der anhaltenenden Kämpfe, darf das rus Militär und deren Dienste nicht nur die Atombombe im Ausland einsetzen, sondern auch offiziell die Infrastruktur “der Feinde” angreifen, durch terroristische Akte. “Die Feinde” sind wir. “Der Westen”, die USA und die EU, die Putin als Vasallen der USA darstellte.

      Atombomben oder Terroraktionen sind dem rus Militär auf rus Boden allerdings untersagt. Dies wirft Fragen zum Einsatz in den Gebieten Doneck, Luhansk etc. auf. Taktische Atombomben sind nach rus Gesetz nun in den annektierten Gebieten nicht mehr möglich. Dort wären sie kampfetscheidend. Terroristische Akte und Beschuss der Infrastruktur ebensowenig. Im Falle weiterführender Kampfhandlungen wäre es RU nun nur mehr möglich AUSSERHALB Russlands solche Aktionen durchzuführen. Sabotage an der Infrastruktur: nur außerhalb.

      Ja, das bedeutet, dass RU sich nun als Terrorstaat erweist oder aufgibt. Für den ersten Fall sind terroristische Akte im “dekadenten Westen” zu erwarten. Denn in den umkämpften Gebieten darf RU das (nach der Annexion) nicht mehr machen.

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