Donnerstag, März 28, 2024

Karners Anti-Migrations-Website: 101.000 Euro für 20 Besucher pro Tag

Karners Anti-Migrations-Website:

Es ist ein überschaubarer Erfolg, den die Internet-Kampagne „Myths about Migration“ bisher lieferte. Die Abschreckungs-Kampagne des Innenministeriums kostete bisher 100.000 Euro und wurde im Juli gerade einmal von 20 Personen pro Tag besucht.

Wien, 04. Oktober 2022 | Auf der Website „Myths about Migration“ des Innenministeriums kommt man an Rufzeichen und rotgefärbten Buchstaben nicht vorbei. Die Abschreckungs-Website des Innenministeriums soll, laut Eigendefinition, zur Aufklärung über die Risiken und Gefahren irregulärer Migration in den Herkunftsländern beitragen. Vermittelt werden soll die Botschaft, sich nicht auf den Weg nach Österreich zu machen.

Beiträge auf der Homepage sind unter anderem: „Mythen über Asyl“, „Lügen von Schleppern“ und „Märchengeschichten über die Realität in der EU“. Zudem wird alle paar Monate über Abschiebungen aus Österreich, eingesperrte Schlepper oder verstärkte Polizeiaktionen an der Grenze im „News“-Teil der Seite informiert.

Geschaltet wird die Kampagne derzeit in Pakistan, Indien, Libanon, Ägypten, Tunesien, Marokko, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina. Innenminister Karner verteidigte im August in der „Zeit im Bild 2“ die Kampagne. Diese war nämlich auf Kritik von Experten gestoßen, die die Effektivität dieser Online-Kampagnen in Frage gestellt hatten.

“Gefährliche Routen – tote und verschwundende Migranten” warnt die Seite des Innenministeriums/ screenshot: “myths about migration”

101.000 Euro für 20 Besucher pro Tag

Die SPÖ fragte mittels parlamentarischer Anfrage nach, wie viel die sogenannte „Anti-Österreich-Kampagne” des Innenministeriums bisher gekostet hat. Gerhard Karner (ÖVP) antwortete am Dienstag schriftlich. Kostenpunkt: 101.382,30 Euro seit November 2020. 76.000 davon für Agenturkosten (verantwortlich für die operative Umsetzung der Kampagne) und 23.000 für die Schaltung von Werbung in sozialen Netzwerken aus dem Medienbudget. Bis Dezember 2023 sollen noch weitere 212.000 Euro dazu kommen.

Der Erfolg der Kampagne ist bisher überschaubar. Im gesamten Juli 2022 besuchten etwa gerade einmal 633 Personen die Website. Pro Tag sind das rund 20 Besucher. Im gesamten Jahr 2021 waren es immerhin noch 90.000 Besucher. 2022 waren es bisher allerdings nur etwas weniger als 3.000 individuelle Besucher. Das Ministerium gibt in seiner Beantwortung allerdings an, die Zahlen seien „nur bedingt aussagekräftig“, da man keine Statistik-Tools verwende.

2022 waren die Besucherzahlen überschaubar. Screenshot: parlamentarische Anfrage

Auf Facebook soll die Kampagne durch Werbeinschaltungen laut Karner immerhin 2,3 Millionen individuelle Klicks in eineinhalb Jahren gebracht haben.

(bf)

Titelbild: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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17 Kommentare

  1. Autokrat:innen hassen diesen Trick. Zahlen mit getätigten Aussagen vergleichen. Ja, wo gibts denn sowas!

    20 am Tag! Ha! Das sind 7.300 im Jahr, die abgehalten wurden zu migrieren. Wenn einer nur 2 weitere überzeugt, dann sind das 21.900 pro Jahr. In 50 Jahren sind das 1 Million Menschen.

    Autokrat:innen hassen diesen Trick. Logik. Im Jahr 2015 (Krim Überfall und Zerstörung Aleppos durch RU) kamen 1 Million in einem Jahr. Die 20 am Tag haben sich das vielleicht angeschaut, aber niemand weiß, zu welchem Zweck. Um “alternative Routen” zu finden? Sogenannte Schlupflöcher. Vielleicht sehen sich auch nur Schlepper diese Seite an.

    100.000 €! Und die Seite ist noch im Netz. Eine Lappalie. Das Laufhaus Österreich ist mit der 10fachen Summe kürzer im Netz gewesen. Das nennt man effizient.

    Autokrat:innen hassen diesen Trick. Überprüfung. Die Seite Laufhaus Österreich hatte wesentlich mehr unique user als der 10fache Preis. Es war dennoch zu wenig. Und niemand kam mehr zurück.

  2. Was kann Innenminister Karner!
    Wer kann, der kann. In seiner Doktorarbeit ( nicht in Bratislava eingereicht ) wird ihm vorgeworfen, daß er besonders gut kopieren kann!

    • DOKTORTITEL FÜR SEKRETÄRINNEN GEFORDERT
      Bei der Anzahl der Plagiatsvergehen in den Doktorarbeiten österreichischer Politiker wäre es angemessen, jeder Sekretärin ihren Doktortitel zu verleihen! Natürlich nur dann wenn diese auch kopieren kann! Sekretäre natürlich ebenso!

  3. Hätte man sich sparen können, ein Konterfei des Innenministers hätte als Abschreckung ausgereicht….kann dieser Mensch eigentlich irgend etwas? Bitte schickts den zurück wo er hergekommen ist und von mir aus in Frühpension, Hauptsache er ist weg. Was noch unfähigeres kann ja kaum nachkommen…

  4. 100.000€ entspricht etwa dem was 34 Flüchtlinge ihren Schleppern zahlen. (Quelle: UNODC). So gesehen ist das nicht viel.
    Sich bei social media auf Fecebook zu beschränken ist erbärmlich.

    • Kickl bezeichnete Grenzpolizei und Soldaten als Escortservice für Migranten. Bezugnehmend auf ihren Vergleich wäre es eventuell ebenso lukrativ, für diesen Service und die Registrierung entsprechende Tarife zu verrechnen!

  5. Ist doch günstig, um nicht zu sagen billig , im Vergleich zum Kaufhaus Österreich.
    Karner der türkise Leuchtturm!🤮

  6. Mein Gott was sind schon 100.000€ bei den Milliarden die durch unsere Bundesregierung täglich bewegt werden. Man hat zwar keinen Überblick siehe Cofag aber es wird was bewegt. 😂😂

  7. Kann man von reaktionären in einen hunderjährigen ideologischen Tiefschlaf versetzten Austro-Faschisten verlangen, dass sie sich in modern digitalen Kommunikations-, Mess- und Soll- / Ist-Vergleichen den – selbstverständlich nicht ausformulierten / quantifizierten! – Kernzielen betriebswirtschaftlich vertretbar annähern? Man wäre dann ja kritisier-, evaluier- und gar belangbar!? G’schichteln drücken, hetzen, anpatzen, vernadern und diffamieren, verängstigen geht doch locker auch im verstaubten analogen Faschistenmief, ist aber nicht so ohne weiteres im zu wahrenden Infotainment Containment in die neuen Medien übertragbar? Diesen digitalen Dilettantismus zahlt doch eh der (anonyme) Steuertopf und einschlägige projektbegleitende Beraterklientel wird dafür fürstlich be- / entlohnt…

  8. Um unser Geld ist denen nichts zu teuer, koste es was es wolle. Die Herrschaften in schwürkis halten Ö wahrlich für einen Selbstbedienungsladen, wäre ja interessant welche Agenturen da dahinter stecken, die haben sicher kein Naheverhältnis zur ÖVP

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