Karners Anti-Migrations-Website:
Es ist ein überschaubarer Erfolg, den die Internet-Kampagne „Myths about Migration“ bisher lieferte. Die Abschreckungs-Kampagne des Innenministeriums kostete bisher 100.000 Euro und wurde im Juli gerade einmal von 20 Personen pro Tag besucht.
Wien, 04. Oktober 2022 | Auf der Website „Myths about Migration“ des Innenministeriums kommt man an Rufzeichen und rotgefärbten Buchstaben nicht vorbei. Die Abschreckungs-Website des Innenministeriums soll, laut Eigendefinition, zur Aufklärung über die Risiken und Gefahren irregulärer Migration in den Herkunftsländern beitragen. Vermittelt werden soll die Botschaft, sich nicht auf den Weg nach Österreich zu machen.
Beiträge auf der Homepage sind unter anderem: „Mythen über Asyl“, „Lügen von Schleppern“ und „Märchengeschichten über die Realität in der EU“. Zudem wird alle paar Monate über Abschiebungen aus Österreich, eingesperrte Schlepper oder verstärkte Polizeiaktionen an der Grenze im „News“-Teil der Seite informiert.
Geschaltet wird die Kampagne derzeit in Pakistan, Indien, Libanon, Ägypten, Tunesien, Marokko, Serbien sowie Bosnien und Herzegowina. Innenminister Karner verteidigte im August in der „Zeit im Bild 2“ die Kampagne. Diese war nämlich auf Kritik von Experten gestoßen, die die Effektivität dieser Online-Kampagnen in Frage gestellt hatten.
“Gefährliche Routen – tote und verschwundende Migranten” warnt die Seite des Innenministeriums/ screenshot: “myths about migration”
101.000 Euro für 20 Besucher pro Tag
Die SPÖ fragte mittels parlamentarischer Anfrage nach, wie viel die sogenannte „Anti-Österreich-Kampagne” des Innenministeriums bisher gekostet hat. Gerhard Karner (ÖVP) antwortete am Dienstag schriftlich. Kostenpunkt: 101.382,30 Euro seit November 2020. 76.000 davon für Agenturkosten (verantwortlich für die operative Umsetzung der Kampagne) und 23.000 für die Schaltung von Werbung in sozialen Netzwerken aus dem Medienbudget. Bis Dezember 2023 sollen noch weitere 212.000 Euro dazu kommen.
Der Erfolg der Kampagne ist bisher überschaubar. Im gesamten Juli 2022 besuchten etwa gerade einmal 633 Personen die Website. Pro Tag sind das rund 20 Besucher. Im gesamten Jahr 2021 waren es immerhin noch 90.000 Besucher. 2022 waren es bisher allerdings nur etwas weniger als 3.000 individuelle Besucher. Das Ministerium gibt in seiner Beantwortung allerdings an, die Zahlen seien „nur bedingt aussagekräftig“, da man keine Statistik-Tools verwende.
2022 waren die Besucherzahlen überschaubar. Screenshot: parlamentarische Anfrage
Auf Facebook soll die Kampagne durch Werbeinschaltungen laut Karner immerhin 2,3 Millionen individuelle Klicks in eineinhalb Jahren gebracht haben.
(bf)
Titelbild: ROBERT JAEGER / APA / picturedesk.com