Donnerstag, März 28, 2024

Ukraine: Russland verliert wichtige Gebiete

Ukraine:

Zwar versucht Wladimir Putin, sich ukrainische Gebiete einzuverleiben, allerdings verliert er dort zunehmend die geringe Kontrolle, die er hat. Die Mobilisierung läuft derweil nur schlecht. 

Kiew/Moskau, 04. Oktober 2022 | Keine guten Tage für Russlands Präsident Wladimir Putin: Die ukrainischen Truppen sind mit ihrer Gegenoffensive weiterhin erfolgreich und erobern auch in jenen Regionen Gebiete zurück, die jüngst von Putin völkerrechtswidrig zu russischem Staatsgebiet erklärt worden sind. Am Wochenende haben sie etwa den strategisch wichtigen Ort Lyman in der östlichen Region Donezk zurückerobert. Ein Militärsprecher der von Moskau gelenkten Separatisten in der Region Luhansk schrieb auf Anfang der Woche auf Telegram, dass sich in der Stadt Lyssytschansk ukrainische Soldaten festgesetzt hätten. Auch an der Südfront, in der Region Cherson, sind ukrainische Streitkräfte Berichten zufolge erfolgreich.

Putin hat Luhansk, Cherson, Saporischschja und Donzek nach Scheinreferenden zu Teilen Russlands erklärt. Russland hat die Gebiete aber nicht einmal mehrheitlich unter Kontrolle. Die Annexionen gelten als Versuch, den jüngsten militärischen Erfolgen der Ukraine etwas entgegenzusetzen. Putin hatte zuvor gedroht, er werde russische Gebiete mit allen Mitteln verteidigen.

Putins Mobilisierung läuft, …

Die ersten im Zuge der Teilmobilmachung in Russland einberufenen Rekruten sind nach offiziellen Angaben von Montag in die besetzten ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk verlegt worden. Sie sollen laut russischem Verteidigungsministerium nicht eingesetzt werden, um Lücken an der Front zu füllen, sondern sollen nach der Ausbildung im Rückraum Nachschubwege sichern.

Seit Putin die Teilmobilisierung bekannt gegeben hat, haben allerdings viele russische Männer das Land verlassen – nach Kasachstan, Armenien, Georgien und in die Türkei. Putin wollte 300.000 Reservisten mit Kampferfahrung einziehen, um die besetzten Gebiete in der Ukraine halten zu können.

… aber nur schlecht

Das britische Verteidigungsministerium berichtete am Dienstag von Ausrüstungsschwierigkeiten Russlands. Mängel in der russischen Verwaltung und den logistischen Systemen machten Unterbringung, Training, Ausrüstung und den Einsatz des Personals zu einer Herausforderung. Die Geheimdienste gehen außerdem davon aus, dass seit Verkündung der Teilmobilmachung auch Russen eingezogen worden sind, die von der Rekrutierung eigentlich nicht betroffen sein sollten.

Der ukrainische Generalstab berichtete am Dienstag in seinem täglichen Lagebericht außerdem, dass das im Sommer neu gebildete 3. Korps der russischen Armee schlecht ausgestattet sei. Es habe nur veraltete und unbrauchbare Waffen und andere militärische Ausrüstung zur Verfügung, sei nicht gut organisiert und habe mit mangelnder Disziplin zu kämpfen. Bei der russischen Luftfahrt gebe es Streiks. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

(pma)

Titelbild: JUAN BARRETO / AFP / picturedesk.com

Pia Miller-Aichholz
Pia Miller-Aichholz
Hat sich daran gewöhnt, unangenehme Fragen zu stellen, und bemüht sich, es zumindest höflich zu tun. Diskutiert gerne – off- und online. Optimistische Realistin, Feministin und Fan der Redaktions-Naschlade. @PiaMillerAich
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12 Kommentare

  1. Der offen gezeigte Ärger der Putinversteher in Europa über ihre Niederlage ist der gute Nachtisch zum Siegesmenue der Ukrainer.

  2. Bei einer Mobilisierungsstärke der Ukraine von ca. 700.000 Mann einen Angriff mit ca. 120.000 Mann zu beginnen war am 24 02 22 militärischer Selbstmord.
    Faustregel wäre 1:3 das würde bedeuten Putin hätte mit 2,1 Millionen beginnen müssen. Und jetzt die Schwierigkeiten bei der Mobilisierung von 300.000 Mann. Die waren und sind von der eigenen Propaganda überrumpelt worden.

  3. Die russische Armee ist demaskiert. Keine Ausrüstung, rostige Waffen……
    Alles was geht wurde schon längst unter der Hand verscherbelt.
    Jetzt teilt Putin Schafe aus um Männer an die Front zu bekommen.

    Ich glaube die Nato wäre in ein paar Wochen fertig mit der russischen ” Armee”, obwohl ich hoffe, dass es nicht soweit kommt. Vielleicht wählt Putin bald ein offenes Fenster in den oberen Stockwerken des Kremls.

    • Wir hoffen das. Aber das offene Fenster scheint mir keine Option, da sich Putin nur in fensterlosen Räumen aufhält. Ich habe mir die Bilder genau angeschaut. Dort wo Fenster sein sollten, sieht man blickdichte Vorhänge aus der Belle Epoque, so geraffeltes Zeug. Diese simulieren, dass dahinter Fenster wären. Egal wann wo Putin indoor vor der Kamera ist, Fenster sind nie zu sehen. Denn durch Fenster könnte man von außen eindringen. Nein, der ist eingebunkert. Eine Zyankalikapsel hat er sicher immer dabei.

    • Des mit dem Blitzkrieg hat schon einmal einer probiert. Träumscht du gar öfters von am nächschten Weltkrieag und beim Aufwachen isch des Bett ganz nass. Zwoa Weltkriag haben dir no net greicht, was. Wia kann oa Mensch allein so deppat sein.

  4. Eigentlich unglaublich die Ukrainer. Von russischen Militärs war vorhergesagt worden, dass der Einmarsch in ein par Tagen vorbei sein würde weil der ukrainische Präsident sowieso gleich die Flucht ergreifen würde……tja, die Ukrainer werden als mutiges Volk in die Geschichte eingehen und Putin als armer Irrer…..

    • … bisher ein Plot (nein, kein plot_in 😉 ) in typischer US-Scenery im David-Goliath Setting.
      Das Allerwichtigste in diesem Albtraum wäre, dass die Menschheit insgesamt etwas daraus lernte, ausser dass ohnehin der ganze Erdball zur Kassa gebeten werden wird…

      • Die Menschen lernen nicht. Siehe den globalen Rechtsruck. Solange Menschen über Neid und Gier manipuliert werden, ändert sich nichts.
        Leider…

  5. Die Russen können eigentlich froh sein, dass sich die USA/NATO so zurückhält. Wenn die USA/NATO wollen, dann zerlegen die die gesamte russische Armee schneller als die irakische Armee bei der Operation Desert Storm 1991.

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