Bundespräsidentschaftskandidat Tassilo Wallentin verortet einen Skandal. Der ORF würde die Van der Bellen-Herausforderer „wie Sträflinge vorführen“ und Einzelinterviews wären wie “Gefängnis-Verhöre”. Wallentins Begründung ist seltsam.
Wien, 05. Oktober 2022 | Am Sonntag wird gewählt und die Nerven dürften bei einigen Bundespräsidentschaftskandidaten bereits blank liegen. Tassilo Wallentin holte am Mittwoch via Aussendung zum Rundumschlag gegen den ORF aus.
Er forderte „die Abschaffung der GIS-Gebühr und die Offenlegung der ORF-Luxusverträge“. Keine überraschende Forderung des “Krone”-Kolumnisten. Auch gegen den Amtsinhaber Alexander Van der Bellen holte er aus: „Der ORF hat Van der Bellen eindeutig zu seinem Kandidaten gemacht. Die Elefantenrunde, die diesen Namen nicht verdient, ist auf den amtierenden Präsidenten zugeschnitten, der sich dabei keinerlei Diskussion stellen muss, weil er dazu offenbar nicht mehr in der Lage ist.“
Separate Räume sind für Wallentin “Gefängnisse”
Kurios ist allerdings sein Vorwurf betreffend der kommenden Elefantenrunde im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Denn Wallentin beklagt, dass Van der Bellens Herausforderer bei der Elefantenrunde am Donnerstag „wie bei Gefängnis-Verhören in separierten Räumen warten“ müssen, „bis sie zu Einzelinterviews vorgeführt werden, um danach wieder in die separierten Räume zurückgebracht werden.“
Hm, der ORF stellt seinen Studiogästen Garderoben zur Verfügung (allen, auch dem Bundespräsidenten), damit sie nicht am Gang rumstehen müssen, während sie nicht dran sind. Aber man kann es natürlich auch so sehen…
Unsere Interviews mit den 7 Kandidaten morgen ab 20h15 auf ORF2. pic.twitter.com/403IjlglYE
— Armin Wolf (@ArminWolf) October 5, 2022
Dass Kandidaten vor und nach ihren Einzelinterviews bei Elefantenrunden sich in separate Räume zurückziehen, ist allerdings vollkommen normale Praxis.
(bf)
Titelbild: EVA MANHART / APA / picturedesk.com