Prognosen sind leicht, außer sie betreffen die Zukunft. Die ZackZack-Redaktion traut sich trotzdem: Unsere Tipps, wie die Bundespräsidenten-Wahl ausgeht.
Wien, 07. Oktober 2022 | Kommt es zur Stichwahl? Wer überrascht, wer enttäuscht? Am Sonntag um 17:00 dürfte es nach der ersten Hochrechnung zur Bundespräsidenten-Wahl bereits Klarheit über diese Fragen geben. Die ZackZack-Redaktion gibt jedoch schon heute ihre Einschätzung, wie es ausgehen könnte.
Ben Weiser, Chefredakteur:
“Ich denke, dass Alexander Van der Bellen im ersten Wahlgang deutlich gewinnen wird. Es wird keine Stichwahl nötig sein. Die Enttäuschung über Van der Bellens langes Schweigen zu den Kurz-Skandalen ist zwar da, aber nur in einer vergleichsweise kleinen Blase enttäuschter Linker. Die Mehrheit der Bevölkerung teilt die Wahrnehmung, er stünde für Stabilität in Krisenzeiten. Der teils paternalistische Wahlkampf dürfte aus meiner Sicht also gut angekommen sein.”
Van Der Bellen: 60 %
Wallentin: 12 %
Rosenkranz: 10 %
Wlazny: 7 %
Grosz: 6 %
Brunner: 3 %
Staudinger: 2 %
Anja Melzer, stv. Chefredakteurin:
“Spannend wird, wie sich die rechten Stimmen verteilen werden – und was sich davon beim FPÖ-Frontmann bündeln wird. Zwei Dinge jedenfalls stehen jetzt schon fest: Erstens, der nächste Bundespräsident wird wieder keine Frau sein. Und zweitens: 1,4 Millionen Menschen im allerbesten wahlfähigen Alter – davon 60 Prozent übrigens aus der Arbeiterschaft – werden das nächste Staatsoberhaupt (und zwar egal, wer es am Ende wird) überhaupt nicht gewählt haben. Weil sie aufgrund einer übertrieben restriktiven österreichischen Staatsbürgerschaftsregelung in Österreich gar nicht durften.”
Van der Bellen: 52 %
Rosenkranz: 20 %
Wallentin: 11 %
Wlazny: 8 %
Grosz: 5 %
Brunner: 3 %
Staudinger: 1 %
Markus Steurer, Ressortleiter Leben:
“Der Wildwuchs an Herausforderern wird am Sonntag einen klaren Gewinner hervorbringen: Alexander Van der Bellen. Der amtierende Bundespräsident wird mit 54 Prozent knapp die absolute Mehrheit der Stimmen erreichen und bereits im ersten Durchgang die Wahl für sich entscheiden. “
Van der Bellen: 54 %
Rosenkranz: 18 %
Wallentin: 10 %
Wlazny: 9 %
Grosz: 6 %
Brunner: 2 %
Staudinger: 1 %
Pia Miller-Aichholz, Redakteurin Innenpolitik:
“Ich tippe darauf, dass es knapp, aber doch keine Stichwahl geben wird. Van der Bellen sitzt trotz der vielen Herausforderer – oder vielleicht gerade deshalb – recht fest im Sattel. Ich glaube, Dominik Wlazny wird mehr Stimmen bekommen, als viele denken. Staudinger und Brunner werden ziemlich untergehen, Grosz, Wallentin und Rosenkranz werden sich Stimmen wegnehmen und auch keine wahnsinnigen Erfolge einfahren.”
Van der Bellen: 52 %
Wlazny: 19 %
Wallentin: 9 %
Grosz: 8 %
Rosenkranz: 7 %
Brunner: 3 %
Staudinger: 2 %
Stefanie Marek, Redakteurin Leben:
“Alexander Van der Bellen wird die meisten Stimmen bekommen, aber vermutlich weniger eindeutig als erwartet. Einige, die eigentlich Van der Bellen gewählt hätten, werden außerdem auf Dominik Wlazny umschwenken. Von den Rechts-Kandidaten hat Walter Rosenkranz die besten Chancen, alle anderen werden im einstelligen Prozentbereich herumgrundeln. Es ist übrigens eine Schande für Österreich, dass so viele Menschen, die hier leben, auch an dieser Wahl nicht teilnehmen dürfen.”
Van der Bellen: 54 %
Rosenkranz: 18 %
Wlazny: 12 %
Wallentin: 5 %
Grosz: 4 %
Brunner: 4 %
Staudinger: 1 %
Nura Wagner, Redaktionsassistentin:
“Dass es zu einer Stichwahl kommen könnte, ist trotz der großen Unzufriedenheit vieler Linker mit Alexander van der Bellen schwer vorstellbar. Um eine Stichwahl zwischen Van der Bellen und Rosenkranz zu vermeiden, werden linke Wähler ihre Stimme nicht Dominic Wlazny geben. Wen ich allerdings nicht unterschätzen würde, ist Tassilo Wallentin. Er könnte eine gute Option für viele ÖVP-Wähler bieten und besser abschneiden, als die Umfragewerte prognostizieren.”
Van Der Bellen: 53 %
Rosenkranz: 18 %
Wallentin: 14 %
Wlazny: 9 %
Grosz: 3 %
Brunner: 2 %
Staudinger: 1 %
Benedikt Faast, Redakteur Innenpolitik:
“Ich lehne mich aus dem Fenster: Es kommt zur Stichwahl. Ich rechne mit einer äußerst niedrigen Wahlbeteiligung und genau die könnte dem amtierenden Staatsoberhaupt zum Problem werden. Vor allem, wenn dazu die vorherrschende Meinung im Van der Bellen-Lager herrscht: ‘Der g´winnt das eh locker.’ Die Überraschung könnte Tassilo Wallentin werden, der im rechten Segment der ÖVP-Wähler fischen könnte. Der Umfrage-Aufwind der Bundes-FPÖ dürfte auch Walter Rosenkranz nützen, auch wenn das Feld mit rechten Kandidaten übersättigt ist. Bei Wlazny rechne ich damit, dass er in Wien zwar stark punkten wird, jedoch die Bevölkerung am Land nicht ansprechen kann.”
Van der Bellen: 48 %
Rosenkranz: 19 %
Wallentin: 13 %
Wlazny: 10 %
Grosz: 6 %
Staudinger: 3 %
Brunner: 1 %
(red)
Titelbild: Montage ZackZack