Freitag, April 19, 2024

»Clowns, Demagogen und Spaßpolitiker«: Internationale Presse zu BP-Wahl

Internationale Presse zu BP-Wahl:

Internationale Medien kommentieren am Montag den Ausgang der Bundespräsidentenwahl in Österreich.

Wien/Zürich/München, 10. Oktober 2022 |

“Neue Zürcher Zeitung”:

“Der österreichische Bundespräsident Van der Bellen hat sich in den letzten Jahren als besonnener Krisenmanager erwiesen. Doch es ist ihm nicht gelungen, das Vertrauen in die Politik zu stärken: Fast die Hälfte der Wähler stimmte für gänzlich ungeeignete Kandidaten.”

“Süddeutsche Zeitung” (München):

“Die Erleichterung über das Ergebnis war im Van-der-Bellen-Lager nicht zu überhören. Frühere Bundespräsidenten waren bei ihrer Wiederwahl in der Zweiten Republik fast immer weit über 60 Prozent gekommen. Aber die Voraussetzungen in diesem Wahlkampf waren selbst für einen etablierten und scheinbar konkurrenzlosen Amtsinhaber, der sich in seinen sechs Dienstjahren viel Respekt erarbeitet hatte, ungewöhnlich. Anstelle von seriösen Gegenkandidaten etablierter Parteien, die im Nationalrat vertreten sind, hatten sich diesmal, bis auf einen Kandidaten der FPÖ, vorwiegend Vertreter von Kleinstparteien sowie parteilose Individualisten zur Wahl gestellt. (…)

Van der Bellen hatte sich den Fernsehduellen ebenso verweigert wie den Elefantenrunden, wofür er auch Kritik erntete, weil er damit den Diskurs Demokratieskeptikern und Demagogen überlassen habe. So war der TV-Wahlkampf dominiert gewesen von Politikern und Newcomern, die über die Entlassung der Regierung, den Austritt aus der EU und die Abschaffung aller Russland-Sanktionen schwadronierten, sich über Covid-Maßnahmen echauffierten und das “Establishment” angriffen. In Zeitungskommentaren war von “Clowns” und “Spaßpolitikern” die Rede gewesen.”

“Le Temps” (Genf):

“In einem Klima der politischen Instabilität wollte Alexander Van der Bellen Sicherheit geben: Seine reflektierten Reden, seine getragene Stimme, seine väterliche Figur erhielten das Vertrauen der Österreicher in deren Institutionen. (…) Auch wenn Alexander Van der Bellen während seiner Amtszeit niemals sein Engagement für den Klimaschutz oder Europa versteckt hat, mischte er sich doch nur selten in die politische Debatte ein, was ihm mitunter auch vorgehalten wurde. Doch es war zweifellos diese seinem Amt innewohnende Distanz, die aus dem früheren Abgeordneten und Grünen-Chef die bevorzugte politische Persönlichkeit der Österreicher gemacht hat. Alexander Van der Bellen wird nicht als ein Politiker wie jeder andere angesehen, und in einem Land, in dem das Vertrauen ins politische Personal erodiert, ist das eine gute Sache.”

“La Vanguardia” (Barcelona):

“Van der Bellen, ein Unabhängiger mit umweltbewusster Vergangenheit, gilt als Symbol der Stabilität angesichts der Inflation, der Energiekrise und anderer Folgen der russischen Invasion in der Ukraine und vermeidet es, mit dieser absoluten Mehrheit in einen zweiten Wahlgang zu gehen. Bei seiner Stimmabgabe am Vormittag in Wien antwortete er auf die Frage der anwesenden Journalisten, ob er genug Energie für weitere sechs Jahre als Staatsoberhaupt habe: “Sonst wäre ich nicht hier. Ich glaube, man unterschätzt die Energie, die einem die Position gibt”.”

(bf/apa)

Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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36 Kommentare

  1. die welche sich jetzt über ausländische medien aufregen sind die selben die zb der ukraine vorschreiben wollen sie solle sich ergeben damit der krieg zu ende is

    😄
    ja lieber ösi
    die anderen länder finden das kleine österreich gar nicht so gscheid wie der ösi glaubt das er is

  2. “Aber die Voraussetzungen in diesem Wahlkampf waren selbst für einen etablierten und scheinbar konkurrenzlosen Amtsinhaber, der sich in seinen sechs Dienstjahren viel Respekt erarbeitet hatte ..”
    – Süddeutsche Zeitung –

    “In einem Klima der politischen Instabilität wollte VdB Sicherheit geben. Seine reflektierten Reden, seine getragene Stimme, seine väterlichte Figur erhielten das Vertrauen der Österreicher …”
    – Le Temps –

    “VdB, ein Unabhängiger mit umweltbewusster Vergangenheit, gilt als Symbol der Stabilität …”
    – La Vanguardia –

    Ich lach mich kaputt.

  3. Ziemlich respektlose Bericbterstattung.

    Es sind halt einige keine Profipolitiker, na und?

    So ist Demokratie halt, es kann nicbt nur eine Meinung geben.

    • Muss schon sagen, deine Kommentare sind schon witzig für mich 😀
      Je bizarrer desto besser. Teile sie auch mit meinen Freunden, diesen Spaß muss man gesehen haben.
      Bitte mehr !

      • Es liegt ja auf der Hand, dass Van der Bellen keine Konkurrenz auf Augenhöhe hatte, und zwar nicht weil er so supersauber und klass ist, sondern weil seine Konkurrenz, jeder einzelne von ihnen massive Mängel bei der Wählbarkeit aufwiesen. Genau so wirds auch gebracht in der internationalen Presse.
        IST DAS JETZT DIE SCHULD DER GEGENKANDIDATEN?

        Die habens halt versucbt, uns das sollt man ihnen auch zugestehen, ohne zu ätzen.

        Die interessantere Frage ist aber:
        Wieso hatte Van der Bellen, trotz der großen Unzufriedenheit mit der Politik in Österreich, keine Konkurrenz auf Augenhöhe?

        Dein Bier, ob du dir klass vorkommst dabei dich strunz*** zu stellen. Die Inputs mute ich dir trotzdem zu, du wirst sie verkraften.

  4. Das diese Gegenkandidaten nicht gerade ein Aushängeschild sind für unser Land war ja klar. Es macht aber auch keinen Sinn, wenn sich Hinz und Kunz für das höchste Amt im Staate bewerben. Ganz ehrlich, man kann sich nicht einfach hinstellen und behaupten “hallo ich bin ein cooler Typ und meine Einstellung ist super und ich übernehme jetzt mal locker vom Hocker das höchste Amt im Staat”. Es reicht auch nicht Gründer einer Kleinstpartei zu sein, Jus studiert oder eine Firma gegründet zu haben. Man braucht langjährige Erfahrung als Parlamentarier und die hatte außer VdB und Rosenkranz niemand. Sich von einem “Newcomer” Wunder und die Errettung zu erhoffen, ist schlicht naiv, sorry. Das mag dort und da funktionieren, auf einer anderen politischen Ebene, Stadt oder Gemeinde aber nicht an der Staatsspitze, soviel hat man aus den Auftritten der Herren hoffentlich gelernt.

    • Ja, genau.

      Und erschreckend und bedenklich ist doch auch, dass Nasenring und coole Sprüche übers Komasaufen jugendliche WählerInnen offensichtlich sehr anspricht und gefällt … Und dass jetzt (hier auf ZZ, aber selbst im Standard) versucht wird, daraus etwas positives zu formulieren.

      • Ich will hier keinen Menschen von dem ich das Gefühl habe, dass er das Herz am rechten Fleck hat schlecht machen. Damit sind vor allem Wlazny und Staudinger gemeint. Mir war halt einfach der Background der beiden zu wenig. Ich wollte jemanden der VdBs Erfahrung hat. Und vor allem wollte ich keinen Rechtsausleger als BP.

          • Sig is verärgert über den Ausgang der Wahl. Wahrscheinlich hätte sie gerne persönlich dem Walter das Pflaster aufs Hirn geklebt.
            Sie wird sich schon wieder beruhigen und Neuwahlen kreischen.

          • Du hast ebenfalls die Korruption gewählt, die du so anprangerst. Ab jetzt ist alles was du schreibst irgendwie nur noch Schall und Rauch…. Genauso wie bei Baer.

        • Wlazny wollte einen Eignungs-Test für Minister. Dann hätte ich auch gerne einen Eignungs-Test für das höchste Amt im Staate. Und den würde er nicht bestehen.

    • Du hast die Korruption gewählt, von dir will ich nie wieder ein Jammern hören, das ist ab jetzt unglaubwürdig.

      Alles klar?

      • Da ist schon was dran …
        Wie viele ham sich da zunächst gegen Korruption, Sümpfe und saure Wiesen gebärdet und haben VanDabei eine gewisse Mitschuld angerechnet …
        Und dann sind es genau diejenigen, die sofort zur Stelle waren, um gleich wieder die Räuberleiter für den ‘Präsidenten der Herzen’ zu machen.

        • “Zähne zusammenbeißen” geht – bei Analyse der ihn gewählten Altersgruppen – bedeutend leichter, wenn man abends das Gebiss aufs Nachtkasterl legt.

        • Lieber Lojzek, da wäre wieder einmal Einstein zu bemühen,

          “Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.”

          Einstweilen gute Nacht Österreich!

          • Ob sich jene Menschen seit Sonntag bewusst sind, wie es um die Ernsthaftigkeit rund um ihre Behauptungen (Korruption pfui, buh, ein Anti-Korruptionsvolksbegehren ghört unterschrieben und die sauren Wiesen und Sümpfe ghören auch trocken gelegt und sonstiges Bla Bla mit welchem man sich zuerst selbst inszenierte, in dem Glauben man wäre selbst so integer) bestellt ist, nachdem sie den Präsidenten der Herzen (dem sie ja eine Mitschuld an den Zuständen einräumten) neuerlich die Stange gehalten haben, wage ich zu bezweifeln.

          • Lieber Lojzek, das Problem des Pöbel ist nicht kognitiv nach dem “Was” (gesagt wird) zu entscheiden. Selbiger bildet seine Meinung nach dem “Wie” (etwas gesagt wird), quasi aus dem Bauch heraus. Den Rest erledig(t)en die Medien, perverserweise ungefragt vom manipulierten Wahlvolk finanziert…
            Es sollte dringend heller werden!

          • Lieber Lojzek, da waren wir aber noch ein gutes Stück jünger. Der feinfühlige Dorfer und Philosoph Gunkl, sehr schön. Ach ja, Dorfer ist ja auch Dr.phil….
            Es muss immer heller werden!

  5. Was weder inländische noch ausländische Medien berichten:
    1) In die erste Amtszeit von VdB fällt die Herabstufung Österreichs auf den Status einer Wahldemokratie – und dieser desaströse Zustand wird in seiner zweiten Amtszeit weiter gepflegt, steht er doch für Stabilität. Van der Bellen wird als erster Bundespräsident in einer Wahldemokratie in die Geschichtsbücher eingehen.
    2) Kein einziger Journalist (inländischen dürfte es mit den üblichen Presseförderungsreduzierungs-Drohungen verboten worden sein) hat VdB auf seine Möglichkeiten angesprochen, wie er als Oberbefehlshaber des Österreichischen Bundesheeres bei diversen Szenarien im aktuellen europäischen Krieg (ich möchte sie mir nicht vorstellen, aber als Bundespräsident ist es seine Aufgabe) als Entscheidungsträger agieren würde, müsste, könnte.
    Tu felix Austria.

  6. Ich erlaube mir, den hier abgebild. internat. Spiegel in eine ultimative Zusammenfassung zu bringen:

    | “Doch es ist ihm nicht gelungen, das Vertrauen in die Politik zu stärken” aus Zürich […] “Anstelle von seriösen Gegenkandidaten etablierter Parteien, die im Nationalrat vertreten sind, hatten sich diesmal, … vorwiegend Vertreter von Kleinstparteien sowie parteilose Individualisten zur Wahl gestellt.” (…) “In Zeitungskommentaren war von “Clowns” und “Spaßpolitikern” die Rede gewesen.” aus München […] “in einem Land, in dem das Vertrauen ins politische Personal erodiert” aus Genf […] “als Symbol der Stabilität angesichts der Inflation, der Energiekrise und anderer (Anm: !?) Folgen der russischen Invasion in der Ukraine” nobel chiffriert aus Barcelona |

    Wenn das kein Stimmungswecker für unsere “Sumpfleute” (swamp people) im hiesigen Politk-Korruptionsmorast ist, dann wird uns wohl noch Gröberes ins Haus stehen müssen, als dieses Blitzableiter-Abstimmungsergebnis…

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