Freitag, März 29, 2024

US-Verschwörungs-theoretiker zu fast einer Milliarde Euro Strafe verurteilt

Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones wurde wegen falscher Behauptungen zu einer Strafe von fast einer Milliarde Euro verurteilt.

Washington, 13. Oktober 2022 |  Der US-Verschwörungstheoretiker Alex Jones muss wegen seiner falschen Behauptungen zu einem Massaker an der Sandy-Hook-Grundschule insgesamt 965 Millionen US-Dollar (992,49 Mio. Euro) an Hinterbliebene zahlen. Das entschied ein Gericht im US-Bundesstaat Connecticut am Mittwoch, wie US-Medien übereinstimmend aus dem Gerichtssaal in Waterbury berichteten. Jones hatte in der Vergangenheit behauptet, dass der Amoklauf im Dezember 2012 von Schauspielern inszeniert worden sei. Ein 20-Jähriger hatte in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut 20 Schulkinder und sechs Lehrer erschossen.

Jones’ Lügen sorgten für Belästigungen

Die Klage war von Angehörigen von fünf Kindern und drei Lehrern eingereicht worden, die bei dem Massaker getötet wurden – sowie von einem FBI-Agenten, der zu den Ersthelfern am Tatort gehörte. In dem Prozess sagten Eltern und Geschwister der Opfer laut Medienberichten unter Tränen aus, wie sie jahrelang von Leuten bedroht und belästigt wurden, die den Lügen in Jones‘ Sendung glaubten. Fremde seien bei ihnen zu Hause aufgetaucht, um sie zu filmen, in den sozialen Medien seien sie mit beleidigenden Kommentaren überschüttet worden.

Der Betrag von 965 Millionen US-Dollar ergibt sich aus der Summe der Schadenszahlungen an die insgesamt 15 Klägerinnen und Kläger. Bereits im August hatte ein texanisches Geschworenengericht den Eltern eines weiteren getöteten Kindes insgesamt fast 50 Millionen Dollar zugesprochen.

(bf/apa)

Titelbild: OLIVIER DOULIERY / AFP / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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10 Kommentare

  1. Man stelle sich vor, unsere Medien müssten für die Falschbehauptungen der letzten Jahre eine solche Zeche zahlen. Da bräuchte es wohl den gesamten Staatshaushalt für die Inserate, die dafür notwendig wären.

  2. Wer die paar Mio. ned grad in der Gröscherlkassa zur Verfügung hat, is echt a armer Schlucker …

  3. Täter und Urteil sind ausnahmesweise mal gleich blöd. Geschieht ihm aber recht, dass er nun vollzeitbeschäftigt ist mit sowas.

  4. und wenn man schon dabei ist vielleicht auch endlich mal die Waffen-Lobby zur Verantwortung ziehen!

    • Wär zu schön um wahr zu sein. Doch was willst da in den USA ausrichten wenn sogar die größten Glaubensgemeinschaften ( die Evangelikalen stellen inzwischen weltweit die größte und mächtigste Sekte dar) hinter der NRA stehen.

    • Kennen Sie den Grund für den 2. Zusatzartikel der US-Verfassung? “…an auxiliary right, supporting the natural rights of self-defense and resistance to oppression, and the civic duty to act in concert in defense of the state”
      Muss man sich vorstellen, ein Waffenrecht zur Verteidigung gegen (anm. staatliche) Unterdrückung. Aktueller denn je, in Anbetracht des menschenverachtenden Irrsinns, den weltweit Regierungen losgelassen haben. Möglicherweise auch ein Grund, warum in den USA Gerichtsurteile, im Gegensatz zu Europa, von der Regierung nicht ignoriert werden. Das könnte dort nämlich in die Hose gehen.

  5. “Lügen muss sich wieder auszahlen!”, war das Motto. Bemerkenswert ist das Urteil schon, weil damit a) ein Präzendenzfall geschaffen ist und b) Lügen nicht unter “Meinungsfreiheit” fallen. Fürs US-Rechtssystem ist das nicht unbedeutend.

    Da bin ich gespannt, ob das vors Höchstgericht geht und wie der das in der Zusammensetzung beurteilt. Ne Milliarde Dollar lockt natürlich schon zum Gang vor den Supreme Court. Und die Begründungen darf man sich dann auch schon vorstellen. Wenn Lügen als Meinungsfreiheit erkannt werden würde, dann darf in Zukunft jeder Verkäufer irgendwas zum Produkt erzählen.

    Was Lügen bei Menschen anrichten, wenn sich Menschen aufhetzen lassen, ist tragisch. Und irre ist, dass es solche Strafmaße braucht, dass sich irgendjemand was dabei denkt, dass man vielleicht doch besser bei der Wahrheit bleibt.

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