Freitag, April 19, 2024

Nahe der österreichischen Grenze: Atomkraftwerk Dukovany meldet Störfall

Nahe der österreichischen Grenze:

Nach einem Defekt im tschechischen Atomkraftwerk Dukovany steht Reaktorblock 2 seit Sonntag still. Es ist nicht der erste Zwischenfall in dem Sowjetmeiler.

Dukovany/Wien, 17. Oktober 2022 | Wie das Nachrichtenportal “ceskatelevize” berichtet, steht Block Nummer 2 des tschechischen Problem-AKWs Dukovany  seit Sonntag still. Bei einer Routinemessung hätten sich ungewöhnliche Messwerte ergeben. Beim rund 35 Jahre alten Atomkraftwerk dürfte eine Dichtung des Hauptventils beschädigt sein, ließ die Werksleitung verlautbaren.

Mehrere Wochen abgeschaltet

Als Vorsichtsmaßnahme wird das Atomkraftwerk, das nur 31 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt liegt, für „mehrere Wochen“ stillgelegt. Das sagte der Direktor des Kraftwerks der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK. Während dieser Zeit sollen Reparaturarbeiten stattfinden.

Nicht der erste Problemfall

Der alte Atommeiler Dukovany sorgte schon in der Vergangenheit mehrmals für Schlagzeilen. Seit 2014 mussten etliche Reaktoren wegen Störfällen vom Netz genommen werden. So musste etwa Block 4 wegen undichten Stellen sowohl 2015 als auch 2017 abgeschaltet werden. Derzeit ist Block 3 wegen Problemen mit der Kühlung nicht aktiv.

Das Atomkraftwerk mit seinen vier Blöcken nördlich von Wien wurde ab 1985 sukzessive in Betrieb genommen und stammt damit noch aus der sowjetischen Ära. Die Luftlinie zwischen Dukovany und Wien beträgt rund 100 Kilometer.

Stilllegung gefordert

Nicht nur Greenpeace Österreich, sondern auch die österreichischen Grünen fordern ein Abschalten des Atomkraftwerks. Den Anti-Atomsprecher Martin Litschauer wundern die Defekte in dem alten Kraftwerk nicht: „Es war abzusehen, dass alte Atomkraftwerke immer mehr Probleme machen, und das zeigt auch das Atomdesaster in Frankreich, wo aktuell die Hälfte der Atomkraftwerke technisch nicht verfügbar ist“, macht der Parlamentarier auf allgemeine Probleme der Atomkraft aufmerksam. Laut Litschauer sollte das Atomkraftwerk Dukovany ursprünglich nur 30 Jahre lang laufen. Es wurde mehrmals verlängert. Erst dieses Frühjahr ist sogar eine Neuausschreibung für zwei weitere Reaktoren erfolgt.

Tschechische Regierung unbeeindruckt

Das tschechische Umweltministerium betonte auf ZackZack-Anfrage, auch in Zukunft auf Atomkraft setzen zu wollen. Die vier Reaktorblöcke in Dukovany sollten nach und nach durch neuere ersetzt werden. Dabei wurden 2019 in einem gemeinsamen Plan mit der Atomenergiebehörde auch Kommentare aus Österreich berücksichtigt, so das Prager Ministerium.

Update 15:14: Der Artikel wurde durch einen Kommentar des tschechischen Umweltministeriums ersetzt.

(dp)

Titelbild: ZackZack / Christopher Glanzl

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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13 Kommentare

  1. Tun nicht die ganzen Schneelenzki Bewunderer ohnehin Alles um einen Supergau zu erfahren mit ihrer NATO? Was macht es da schon wenn es ein paar Kilometer näher ist? Also ruhig weitermachen und den Drogenfreak von Soros Gnaden weiterhypen dann bekommt ihr den Gau!

    • Sagen Sie meinen Sie das eigentlich ernst? Ist ja mehr als sonderbar so ein Weltbild. Also wer nach so vielen Jahren noch immer auf die Soros-Märchen reinfällt bewegt sich echt in einer weltfernen Medienblase

    • Spannende Aussage in diesem Artikel: “Ein Mensch im mittleren Lebensalter hat schon drei Kernschmelzen erlebt.” Stimmt, 1979, 1986 und 2011. Die nächste dürfte also unmittelbar bevorstehen. Die Frage ist nur wo sie sich ereignet, in unmittelbarer Nähe oder komme ich auch diesmal mit einem blauen Auge davon?

      • … leider wurde aus der Geschichte nicht gelernt, “Atomkraft ist sicher”, in Labor Umgebungen stimmt das wohl, allerdings ist die, draußen in der Welt, nicht auf Dauer beherrschbar. “Blaue Augen” gab es bisher schon kaum, Tote schon…..
        Was auch so gut wie nie erwähnt wird, Uran ist ein endliches Actinoid, die Vorkommen reichen, aktueller Schätzungen zufolge, noch 20-30 Jahre. Diese Tatsache wird sicherheitshalber nicht erwähnt. Ein jetzt gebautes Kraftwerk könnte wahrscheinlich nicht bis zum Ende der Laufzeit mit Brennstäben versorgt werden….
        Weitblick geht wohl anders……
        Im WIKI Artikel werden die Schätzungen noch mit 20-200 Jahren angegeben, ist wohl nicht aktualisiert worden, der Rest ist wirklich gut.

  2. Die EU hat Atomstrom für “grün” erklärt, also ist auch so ein Störfall keine Nachricht wert, oder doch….?

    • ähm

      nur wenn diese als übergangslösung genutzt wird
      so wegen frankreich wärs gewesen

      • Wegen der Gefährlichkeit eines Störfalls in einem AKW und der immer noch nicht gelösten Endlagerfrage wär’s gewesen, warum das Thema AKW nicht Grün wird….

        • des is den leut alles scheissegal weil die welche akw wollen/wollten sich e ned drum kümmern müssen

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