Donnerstag, Oktober 3, 2024

ZackZack am Freitagmorgen – 4. November 2022

4. November 2022

Am Freitag wichtig: Überraschende Einigung gegen Mitternacht bei Metaller-Verhandlungen, Mail-Entlassungen bei Twitter, massive Teuerung bei Haushaltsenergie und zweifelhafte Pläne des Innenministers nach Randalen in Linz.

Wien, 04. November 2022 | Hoch war die Forderung, deutlich niedriger fällt nun das Ergebnis aus: Nach einer weiteren, langen nächtlichen Verhandlungsrunde gibt es eine Einigung bei den Metallern, die nicht alle glücklich machen dürfte. Währenddessen denkt Elon Musk über Massenentlassungen via Mail nach und ÖVP-Innenminister Karner über Abschiebungen.

Überraschende Einigung bei den Metaller-Verhandlungen

Wien | In der Nacht auf Freitag haben sich die Sozialpartner der Metalltechnischen Industrie auf den Kollektivvertrag (KV) 2023 geeinigt. Die 130.000 Mitarbeiter erhalten im Schnitt eine Erhöhung der Ist-Löhne um 7,44 Prozent, wobei sich die Erhöhung aus einem Plus von 5,4 Prozent und einer monatlichen Zahlung von 75 Euro zusammen setzt. Arbeiter erhalten je nach Lohngruppe eine Ist-Erhöhung zwischen 8 und 8,9 Prozent, Angestellte von sieben Prozent. Der Mindestlohn steigt auf 2.236 Euro brutto. Die Lehrlingsentschädigung wird stufenweise bis 2024 auf 1.050 Euro im Monat im ersten Lehrjahr angehoben. Der KV gilt rückwirkend ab 1. November 2022.

Für die Einigung waren vier Verhandlungsrunden notwendig, am Donnerstag wurde gut zwölf Stunden in der Wirtschaftskammer in Wien verhandelt. Die Arbeitnehmervertreter der GPA und PRO-GE waren mit einer Forderung von plus 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt in die Verhandlungen gestartet. Basis für das Feilschen ist traditionell die Inflationsrate der vergangenen zwölf Monate, diese lag bei 6,4 Prozent.

Twitter-Mitarbeiter sollen entlassen werden

San Francisco | Die Mitarbeiter von Twitter sollen am Freitag via E-Mail erfahren, ob sie nach der Übernahme durch Elon Musk noch bei dem Online-Dienst weiter arbeiten. Das Schreiben werde mit dem Betreff “Ihre Rolle bei Twitter” versehen sein, kündigte das Unternehmen am Donnerstagabend (Ortszeit) in einer von mehreren US-Medien veröffentlichten Rundmail an. Medienberichten zufolge könnte mit 3.700 Jobs rund jeder zweite Arbeitsplatz bei dem Kurznachrichtendienst wegfallen. Die Zentrale bleibt am Freitag geschlossen, wohl, um möglichen Protesten vorzubeugen.

Haushaltsenergie um 55 Prozent teurer als vor einem Jahr

Wien | Die Preise für Haushaltsenergie sind im September gestiegen und waren um ganze 54,5 Prozent höher als vor einem Jahr, geht aus dem Energiepreisindex der Österreichischen Energieagentur hervor. Auch Preiserhöhungen von großen Versorgern bei Strom, Gas und Fernwärme haben sich dabei ausgewirkt. Mit einer substanziellen Entspannung für Haushaltskunden ist laut Energieagentur kurzfristig nicht zu rechnen, allerdings trete ab Dezember die Strompreisbremse der Regierung in Kraft.

Karner will junge Eskalierer von Linz abschieben

Wien/Linz | Nach den Halloween-Krawallen in Linz will Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) “die Härte des Gesetzes voll ausschöpfen”. Zur APA meinte er, auch alle Aufenthaltstitel von Drittstaatsangehörigen würden entsprechend geprüft. Bei schweren strafrechtlichen Verstößen soll es zu Außerlandesbringungen kommen. Zudem ist das Bundesamt für Fremdenwesen angewiesen, eine Aberkennung des Asylstatus von Tätern zu prüfen. Mittelfristig will Karner nach Syrien und Afghanistan abschieben.

Experten sehen das äußerst kritisch. Abgesehen davon, dass Abschiebungen nur in sichere Länder vorgenommen werden können – worunter Syrien und Afghanistan nicht fallen –, setze der Gedanke auch an der falschen Stelle an, heißt es. Rufe nach mehr sicherheitspolitischen Maßnahmen würden Randale von Jugendlichen, die sich auch angesichts der multiplen Krisen ohnmächtig fühlten und wütend seien, das Problem nicht lösen, meint beispielsweise der auf Extremismus spezialisierte Wiener Sozialarbeiter Fabian Reicher (“Die Wütenden”, gemeinsam mit Anja Melzer) gegenüber der “Presse”. Man müsse vielmehr die eigentlichen Ursachen angehen.

(am/apa)

Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl

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