Donnerstag, April 25, 2024

Blimlinger: »Entweder naive Idioten, oder korrupte Idioten«

Bei “Im Zentrum” wurde das fragwürdige Verhältnis zwischen Medien und Politik thematisiert. Die grüne Mediensprecherin fiel mit kuriosen Aussagen auf.

Wien, 15. November 2022 | Die Chat-Affäre rund um den ehemaligen Presse-Chefredakteur Rainer Nowak sowie den Ex-ZiB-Chef Matthias Schrom war am Sonntagabend Anlass für eine “ImZentrum”-Diskussion zum Thema Medien und Politik.

Mit klaren Worten zu den Chats von Matthias Schrom startete ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher in die Runde. Was da geschehen ist, sei eine „Grenzüberschreitung“ gewesen. Sie habe Schrom allerdings sehr geschätzt.

Der Präsident des Presseclub Concordia und Journalist der „Salzburger Nachrichten“, Andreas Koller, bezeichnete das Problem in Österreichs Medienlandschaft hingegen mit der Struktur im Lande. Medien seien zu einem Teil davon abhängig, ob es von der Regierung Inserate oder eben keine gäbe. Über den Einfluss der Politik auf den ORF nahm er vor allem den Stiftungsrat ins Visier. Dieser sei ein „Skandal“, denn da habe „die Politik die Hand drauf“.

“Verhaberung” kennt man in Deutschland nicht

Mitglied der Chefredaktion der „Süddeutschen Zeitung“ und ehemalige langjährige „Standard“-Chefredakteurin, Alexandra Föderl-Schmid, zeichnete die Unterschiede zu Deutschland auf. Eine Verhaberung zwischen Medien und Politik, wie sie in Österreich der Fall ist, sei in Deutschland undenkbar. Es sei so zum Beispiel ein No-Go, dass ein Chefredakteur eines deutschen Mediums gleichzeitig der Geschäftsführer sei, so wie es bei der „Presse“ in Person von Rainer Nowak war, so Föderl-Schmid. Es herrsche zudem ein gänzlich anderes Verhältnis in Deutschland zwischen Politik und Medien. Die Begriffe “Verhaberung” und “Inseratenkorruption” kenne man dort gar nicht.

Als „Verharmlosung“ bezeichnete hingegen Kabarettist und Kolumnist Florian Scheuba den Begriff der „Verhaberung“, der immer wieder in der Diskussion genannt wurde. Er zitierte etwa den ehemaligen Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, der ihm sagte, dass „Österreich“-Chef Wolfgang Fellner auf ihn zugekommen sei und ihm klar in Aussicht stellte, positive Berichterstattung gebe es nur gegen mehr Inserate. Fellner dementierte in der Vergangenheit etwaige Vorwürfe vehement.

Grüne Mediensprecherin wird derb

Die Grüne Mediensprecherin Eva Blimlinger musste sich hingegen für den ORF-Sideletter, den die Grünen mit der ÖVP neben dem Koalitionsvertrag schlossen und die Aufteilung des Stiftungsrates vorgab, verteidigen. Blimlinger tat dies auf kuriose Weise mit einer derberen Wortwahl. Man hätte das machen müssen, weil sonst die Zeitungen die Grünen als „naive Trottel“ bezeichnet hätten.

Blimlinger wörtlich: „Also hätten wir das alles nicht gemacht, schreiben die Qualitätszeitungen, na gut, die grünen naive Trottel, sag ich jetzt etwas überzeichnet, die sich nicht einmal irgendwie überlegen, wie das mit dem ORF geht, wirklich naiv, lassen sich von der ÖVP über den Tisch ziehen. Wissen nicht wie Medienpolitik geht, schon gar nicht wie ORF-Politik geht.“

Es gebe somit nur zwei Möglichkeiten: „Entweder sind wir die naiven Idioten, oder die korrupten Idioten.“ Das nächste Mal, sollten die Grünen erneut in einer Regierung landen, werde man die Stiftungsratsaufteilung gleich ins Regierungsprogramm schreiben, anstatt in einen Sideletter. Na, immerhin.

(bf)

Titelbild: Screenshot: ORF

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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45 Kommentare

  1. Habe ich Frau Blimlinger richtig verstanden? Die Grünen haben nur die Wahl welche Art von Idioten sie sind, entweder naiv oder korrupt?

    Komisch, ich dachte seit ihrer Regierungsbeteiligung, dass sie beides sind?!

    Was mich auch überrascht, ist der Glaube des Redakteurs an das Gute im Menschen im letzten Satz “Na, immerhin.”. Also ich glaube nicht mehr an das Gute bei den Grünen, sondern nur mehr an ihre Machtgier. Aber vielleicht irre ich mich und die Grünen sind doch die mit “Anstand”?!

  2. Daß diese blade Ungustlin im Parlament sitzt, und zu jedem Schas ungefragt ihr
    Geschwurbel absondern darf, liegt eher an ihrer Abstammung als an ihrer
    Lebensleistung!
    Ein bekennender Linker (früher bekennender Rechter)

  3. Bei “naive Idioten” handelt es sich um einen Pleonasmus, Frau Blimlinger. Wer ihn bemüht, der ist ein…..
    oder eine……. Ich bitte um Ergänzung…

    • Lieber Tintenfass, es handelt sich um keinen Pleonasmus. Beide angesprochenen Begriffe sind nicht sinngleich, Naivität ist nicht gleichzusetzen mit Dummheit…
      Es muss immer heller werden!

      • Naja. Zeigen Sie mir einen Dummen, der nicht naiv wäre. Und wenn ich vorbeigeschossen habe, dann nur knapp. Es muss nicht immer getroffen werden…

        • Lieber Tintenfass, danke für Ihr Feedback. Es gibt aber schon auch offensiv vorsätzliche Dumpfbacken, wie uns unsere Hassinkompetenzkorruptionskoalitionsregierung fast täglich vor Augen führt…
          Es muss dringend heller werden!

  4. Ich frag mich die ganze Zeit warum die Frau im Nationalrat hockt. Außer SPÖ bashing und Unmutsbekundungen hab ich von der noch nie was gehört. Nur diese gefrustete Ausdrucksweise und das eigentlich ständig. Die scheint weder Freude an ihrer Tätigkeit zu haben noch irgendwelche Visionen wo es hingehen soll. Wer zum Teufel hat die da reingesetzt?

    • So ist das im Arbeitsleben. Manchmal hat man einen Job, der einem nicht taugt und für den man unfähig ist, aber der gut bezahlt ist. Und die Kohle am Konto ist bei vielen Menschen schon eine primäre Triebfeder. Vielleicht auch bei der Dame?!

    • Im diesem ArsBoni Podcast, den der Pilz mal am Sonntag erwähnte, wirkte sie auf mich auch sehr Top Down. Als Bittsteller würde ich dieser Person definitiv nicht gegenüber sitzen wollen.

  5. “Sie werden das Land in ein paar Jahren nicht wiedererkennen, nehmen Sie mich beim Wort.”
    (Werner Kogler 12.01.2020)
    “Sie haben Ihr Ziel erreicht!”
    (Summa 15.11.2022)

  6. Sie sprach Tacheles [Tachles]. Nicht mehr – und nicht weniger…
    (Der Rest dieser Runde bemühte sich, es nicht(!) zu tun – da hätte viiiiel mehr rausschauen können. Aber so lange keine “Gremienreform” durchgezogen werden kann – wie auch immer, entweder politisch rational, oder per Volksabstimmung politisch erzwungen – so lange wird diese Diskussion “typisch österreichisch verhalten bleiben” und keine konkrete, ultimative Forderung werden…)

  7. Bei ihrer ersten Wortmeldung schoß die Blimlinger gleich eine Breitseite auf die SPö ab und verglich die Inseratenkorruption der ÖVP mit Faymann und Gemeinde Wien. Wenn ich richtig verstehe, darf Wien nicht über Impfen, testen und Co informieren, wohl aber die Gewessler über irgendwelche Energiespar-und Klimamaßnahmen. Auch das 1-2-3 Ticket hätte sie nicht inserieren dürfen.

  8. Blimlinger ist nicht kurios…..Blimlinger sitzt ihre Zeit bei Grün ab. Sonst wäre sie beim AMS.

    • Grüne und ÖVP bieten ihre größten Sympathieträger im Kampf um Wähler in Stadt und Land!
      Blimlinger als Nationalratsabgeordnete reicht nahezu an die feudale Landeskaiserin heran!

    • Voll, die Aussage “egal wie mans macht, man ist eh der Idiot” legt ja auch eine gewisse Politikverdrossenheit nahe und wenn man als Politikerin und Amtsträgerin Politikverdrossen ist, dann ist Zynismus sicher auch nicht weit weg.

      • Zur Politikverdrossenheit der Bürger, die immer seltener wählen gehen, weil “sich eh nichts ändert”, passen politikverdrossene Politiker.

    • Wohl eher unverschämt und plem-plem, nicht?
      Wußte gar nicht, daß Jabberwocky eine Tochter hat…

  9. Wir haben es in Ö nicht nur mit einem Wasserschaden zu tun. Es gibt einen gröberen Dachschaden, der sich von Sobotka bereits zu Blimlinger und Wöginger ausbreitet…

  10. Entweder sind “Die Grünen” naive Lügner oder korrupte Täuscher!
    @diegruenen
    Wen würde der Anstand wählen? Strache & Gudenus haben’s im #ibizavideo angekündigt – Türkisblau
    hat umgesetzt. Wir gehen in die Auseinandersetzung mit Konzernkanzler Kurz & versuchen das Vertrauen in die Politik wiederherzustellen. Für ein korruptionsfreies Österreich.
    @WKogler (23. August 2019 – Twitter)

  11. Also da muß ich der lieben Dame widersprechen. Das eine schließt das andere nicht aus und, so bin ich überzeugt, handelt es sich bei diesen Subjekten, inklusive ihrer eigenen Umgebung, um korrupte UND naive Idioten.

  12. Hättet ihr Grünen das Geld an mich überwiesen, ich hätte es euch billiger gesagt, ihr seid zu 50% naiven Idioten und zu 50% korrupten Idioten.

    Da nützen all die Inserate nichts! Man braucht keine gekauften Medien um das nicht zu erkennen.

  13. Ich wollte schon weiterzappen, als ich die Blimlinger sitzen sah. Hab’ dann aber doch durchgehalten.

  14. “Eine Verhaberung zwischen Medien und Politik, wie sie in Österreich der Fall ist, sei in Deutschland undenkbar”
    Nein, dort in Deutschland sitzen als Pressesprecher von Ministerien ehemalige Medienmitarbeiter und auf der anderen Seite, jener der Presse, sitzen Leute, die sich nichts mehr wünschen, als auch so einen hochbezahlten, sicheren Job zu haben.
    Deshalb gibts in einer Pressekonferenz auch nur unbedeutende Kuschelfragen und lästige Fragensteller fliegen raus.

    • Werther Beobachter!
      Speziell bei dieser in jeder Fettzelle korrupten, welken Erscheinung KANN nichts heller werden, da sie “Qualitäten” wie ein Loch hat…..nicht was Sie denken,
      ein schwarzes Loch natürlich,
      wobei die vll mitgedachten Löcher natürlich auch braun bzw. schwarz sein können, je nach Metabolismus

      • Lieber Piter_Pelz, Veränderungen können auch unmerklich geschehen…
        Im Übrigen sind Sie mir noch Antworten auf meine im Kommentar von PP an Sie gestellte Fragen schuldig. Ich harre der Dinge…
        Es muss dringend heller werden!

        • Wie stellen Sie Sich persönlich die Zukunft und weitere politische Entwicklung unseres Landes vor? Was wären Ihre Alternativen zur Gesundung des kranken, faulen und korrupten Systems?

          • *Wie stellen Sie Sich persönlich die Zukunft und weitere politische Entwicklung unseres Landes vor?

            – Wie bereits mehrfach angesprochen, sehe ich keinen Silberstreif am Horizont oder wo auch immer.
            Das in erster Linie von der ÖVP seit Jahrzehnten zu verantwortende korrupte UND korrumpierende System läßt sich nicht ändern, selbst bei (irrealer) plötzlichen Eliminierung der gesamten korrupten Bagage in ALLEN Parteien.
            Das zutiefst morbide und moribunde System ist weder reformier- noch ersetzbar.
            Kurz gesagt (no pun intended!):
            Des wiad nix mehr!
            *Was wären Ihre Alternativen zur Gesundung des kranken, faulen und korrupten Systems?
            -Meine persönliche Antwort auf die hiesige “dahinsiechende” Gesellschaft ist mein demnächst bevorstehender Brückenabbruch und der Aufbau von etwas Neuem in einem anderen Kontinent.
            Wenn ich Nihilist wäre, wie Sie insinuieren, hätte ich weder die Hoffnung noch die Kraft für etwas Neues am “anderen Ende der Welt”.
            Ich denke, wir belassen es bei diesen meinen Antworten.
            Tudo de bom!

          • Lieber Piter_Pelz, danke für Ihre Antworten. Bei der Unumkehrbarkeit des faulen und korrupten Systems gehen wir konform.
            Zu Ihren, offensichtlich von den im Lande geschehenen Entwicklungen gewachsenen Zukunftsplänen, wünsche ich Ihnen alles Gute und jeden erdenklichen Erfolg. Ich werde nicht “flüchten” und im Lande gegen das faule System kämpfen, obgleich ich weiß, dass ich keine Chance gegen selbiges habe. Ist in meiner DNA so angelegt, gegen Ungerechtigkeit und Fehlentwicklungen jeglicher Art muss ich aufstehen und Widerstand leisten.
            Zum Thema Nihilismus sei kurz bemerkt, dass ich selbigen für eine a priori wertneutrale und hochinteressante Anschauung halte, über die sich trefflich philosophieren lässt. Keinesfalls wollte ich damit negative Assoziationen bei Ihnen auslösen.
            Und trotzdem muss es dringend heller werden!

          • Bedauerlicherweise finden sich obige Forderungen, nicht einmal ansatzweise in den Parteiprogrammen der österr. Parteien!

            Wir Grüne stehen für saubere Umwelt, saubere Politik und Gerechtigkeit, aber wir stehen auch für klare Haltung: Wir Grüne wollen Kinderarmut bekämpfen, nicht arme Kinder; den Zusammenhalt in der Gesellschaft stärken, nicht die Gesellschaft spalten. Und wir setzen uns ein für echte Transparenz, für gläserne Parteikassen und für wirksame Kontrolle.
            Wir Grüne wollen die Interessen Österreichs und seiner gesamten Bevölkerung wieder klar in den Vordergrund stellen und uns klar dagegen stellen, wenn andere Parteien die eigenen Freunde und Klientel bedienen. 
            Wir wollen die treibende Kraft für saubere Umwelt und saubere Politik sein. Um die Zukunft mit all ihren Chancen mit Leidenschaft zu gestalten. Zukunft ist, was wir draus machen. Zukunft wird aus Mut gemacht!

            „Wir haben die Erde von unseren Kindern nur geborgt. Wir brauchen eine ökologische Schubumkehr, denn die Klimakrise ist eine Existenzfrage. Nur die Grünen kämpfen für ökologische Gerechtigkeit für diese und zukünftige Generationen.“
            Werner Kogler
            Herr Kogler vor zwei Jahren darauf angesprochen. Reaktion, rasches Verschwinden und Neugestaltung der Website!

          • Einer unserer Mitposter hat Kogler auch zitiert! “Sie werden das Land in ein paar Jahren nicht wiedererkennen, nehmen Sie mich beim Wort.”
            (Werner Kogler 12.01.2020)
            Zumindest die Aussage hat sich bedauerlicherweise, sehr fatal für das ehemals demokratische Land, realisiert!

            In Bezug auf seine Versprechungen wird ebenso fatal deutlich, diese haben sich nicht realisiert! Dieser Mensch dürfte sich selber nicht mehr wiedererkennen!

          • Lieber Danilo, das war unsere sehr geschätzte Summa summarum. Kogler hat das zwar anders gemeint, aber der wahre Charakter eines Menschen kommt zum Vorschein, wenn selbiger mit Macht und Geld in Kontakt kommt – und die Alkoholsucht tut das Übrige…
            Es muss dringend heller werden!

          • Lieber Danilo, ein anderer skrupelloser Politiker (Adenauer war es nicht…) sagte, dass ihn sein Geschwätz von gestern, heute nicht mehr interessiert…
            Es muss dringend heller werden!

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