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Viertel der Oberösterreicher sieht in Watschn keine Gewalt

Ein Viertel der Oberösterreicher sind der Meinung, dass Ohrfeigen keine Gewalt sind. 14 Prozent finden sogar, dass die “gesunde Watschn” noch nie wem geschadet hat.

Linz, 25. November 2022 | Der oö. Jugendschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) und Kinder- und Jugendanwältin Christine Winkler-Kirchberger haben den Freitag, den Start von “16 Tage gegen Gewalt gegen Frauen”, als Präsentationstag für eine Studie Spectra Marktforschung gewählt, denn “Gewalt gegen Frauen” habe eine Vorgeschichte.

“Jedes vierte Kind ist in Österreich in irgendeiner Form mit Gewalt konfrontiert”, bezieht sich Winkler-Kirchberger auf Annahmen. In der Pandemie sei es rund um diese Thematik “ruhiger geworden”, auf Kinder- und Jugendliche sei “vergessen worden”, meinte Lindner. Nicht nur psychische Probleme durch fehlende Sozialkontakte in den Lockdowns sondern auch häusliche Gewalt habe zugenommen. Dies merke man nun am Zulauf zu den Hilfs- und Beratungseinrichtungen.

14 Prozent finden “gesunde Watschen noch nie geschadet”

Zieht man die Spectra-Befragung heran, so geben 61 Prozent der Oberösterreicher an, dass Eltern in der Pandemiezeit häufiger überfordert und gereizt gewesen seien. 41 Prozent wiederum meinten, dass Konflikte öfter in häuslicher Gewalt ausarteten. Im Vergleich zur Studie “Gewaltverbot in der Erziehung” aus dem Jahr 2019 findet es Peter Bruckmüller von Spectra “durchaus besorgniserregend”, dass das Gefühl “verfügbare Hilfe für die Kindererziehung zu erhalten, um zehn Prozentpunkte” auf 64 Prozent zurückgegangen sei.

Grundsätzlich ist aber ein Fünftel der Oberösterreicher der Ansicht, dass die eigenen Erziehungsmethoden niemand anderen etwas angehen würden. Eine “gesunde Watschn” habe auch noch niemanden geschadet, dazu stehen gar 14 Prozent.

Spectra hat im Auftrag der Kinder- und Jugendanwaltschaft im Sommer 800 Personen in Oberösterreich über 18 Jahre telefonisch befragt. Es war nach 2009, 2014 und 2019 die vierte Befragung zum Thema “Gewaltverbot in der Erziehung”.

(bf/apa)

Titelbild: ROBYN BECK / AFP / picturedesk.com

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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3 Kommentare

  1. Willkommen im Wunderland der ÖVP/FPÖ. Hier gibts auch jede Menge Leute die dafür sind Frauen grundsätzlich an den Herd zu verbannen und für einige von denen ist auch Vergewaltigung in der Ehe nicht unbedingt als ein Straftatbestand zu sehen. Dazu wird Nationalsozialistische Wiederbetätigung in welcher Form auch immer hier gerne als Kavaliersdelikt gesehen. Die gesunde Watschn ist nur die Spitze des Eisbergs die sich unter der schwarz/blauen klerikalen Dreckschicht befindet.

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