Mittwoch, April 24, 2024

Die Zukunft ist vorbei – Julya Rabinowich – Skylla & Charybdis

Julya Rabinowich – Skylla & Charybdis

Wenn sie kein Goldklavier wollen, sollen sie einfach Kuchen essen. Oder ein Snickers, ihr seid nicht ihr, wenn ihr kunstfeindlich agiert! Julya Rabinowich zur Onlinemedienförderung.

Wien, 26. November 2022 | Dies Kolümnchen stellt mich vor neue Herausforderungen, will man ja die Lesenden nicht langweilen mit unnötiger Wiederholung. Aber wenn die Politik in der Moebiusschleife hängengeblieben ist wie auf einem schlechten Trip, kann man nicht wegsehen. Wie bei einem Unfall. Entweder man belässt die neuerlichen Schleudergänge unkommentiert  was sie auf eine Art normalisiert – oder man widmet sich ihnen wieder und wieder, allerdings mit dem Gefühl, Sisyphos wäre der eigene kleine Bruder, der noch ein wenig üben muss.

Also, here we go again: Die Onlinemedienförderung, die von der Koalition der christlichsozialen und derer mit dem Anstand gerade ausgeschüttet wurde wie Milch, nämlich unwiederbringlich, obwohl man durchaus weinen möchte, unterstützt Qualitätsgiganten wie “oe24” und andere. Die Anforderungskriterien sind ZackZack auf den Leib geschneidert – möglichst so, dass das Onlinemedium aus der Onlineförderung fallen muss. Es gibt schließlich “Heute” oder “Österreich” zu fördern, die darben hart an der Grenze des Zumutbaren!

Antisemtische Bilder

Schlimm genug – aber zu allem Überfluss auch noch “Exxpress”, von dem zuerst (bevor gefördert wurde) Frau Blimlinger (die mit dem Goldklavier) und danach (während gefördert wurde) Frau Maurer (die mit dem Zinshaus für Menschen in Not) beide beteuerten, dass es für ein Medium, das rechtsextremen Bildchen hakennasiger Juden, garniert mit Ratten oder kremlnaheste Propaganda verbreite, keine solche Förderung geben dürfe.

Nun stellen sich ob dieser Beteuerungen Fragen. Zum Beispiel, ob Frau Goldklavier-Blimlinger (immerhin bei den Grünen für Medien zuständig) bekannt war, was ein paar Tage später verkündet wurde, nämlich die nicht gerade geringe Förderung an eben dies hakennasige Juden verbreitende Medium ausgeschüttet werden würde. Wusste sie es nicht, stellte sich die Frage, was sie so als Mediensprecherin treibt, wenn sie gerade nicht für Goldklaviere und gegen die Kulturlosigkeit jener kämpft, die ein Kunstwerk dieser Art in Zeiten der Krise als der Politik nicht angemessen empfinden.

Kuchen, Snickers, Orchester

Wenn sie kein Goldklavier wollen, sollen sie vielleicht einfach Kuchen essen. Oder ein Snickers, ihr seid nicht ihr, wenn ihr kunstfeindlich agiert! Immerhin braucht der erste Nationalratspräsident ein Orchester, das seinem Fingerzeig gehorcht -nein, damit sind nicht Medien gemeint. Die kosten mehr als die Klavierverleihung.

Frau Zinshaus-Maurer hingegen beteuerte nach Verkündung der Exxpressförderung, dass man jetzt aber wirklich keine Medien fördern würde, die hakennasige Juden mit Ratten und Kremlnahes verbreiten. Wann, fragt man sich. In der Zukunft, lautet die Antwort. Die Zukunft ist sehr dehnbarer Begriff, jeder der Martys und des Professors Abenteuer in Erinnerung hat, weiß das. In der Gegenwart taucht Herr Fleischmann-Message Control auf wie ein Wiedergänger im Nebel und übernimmt die Kommunikationsleitung der ÖVP, die ihre niederösterreichische Dependance verloren hat.

Taufe und Wiedergeburt

Die türkisschwarzen Niederösterreicher tauften sich um und benennen sich gleich darauf wieder neu. Es ist ein bisschen wie beim Tanz der sieben Schleier, zwei sind schon ab. Vorsicht! Am Ende ist noch jemand nackig und jemand anderer kopflos. Vielleicht verharrt auch Sebastian Kurz schon in Steißlage seiner Wiedergeburt.

Was übrigens nicht gefördert wurde: Zum Beispiel die Straßenzeitung “Augustin”. Aber auch ZackZack. Beide sind offenbar weniger als wert als Boulevardblätter und sogar der “Exxpress” eingeschätzt worden. Manchmal sieht man sich diese Protagonistinnen und Protagonisten des täglichen Wahnsinns an und schüttelt kopfschüttelnd das aufkeimende Gefühl ab, die Zukunft wäre schon vorbei. Und im Kaufhaus Österreich nicht erhältlich, da sie nie geliefert wurde. Bestimmt wartet sie irgendwo auf uns, wie bestellt und nicht abgeholt.

Titelbild: ZackZack

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12 Kommentare

  1. Ja, die ständigen Wiederholungen machen mürbe. Man will sich auch nicht selbst wiederholen, in einem fort. Eigentlich ist alles gesagt – und dann taucht die ächste deep lie auf, mit der man gerechnet hat, aber mehr gibts eben nicht mehr zu sagen, als dass es die nächste deep lie ist.

    Förderungen werden nach Opportunität und dem Matthäus-Effekt (Wer hat, dem wird gegeben) vergeben. Wer einen fairen Wettbewerb will, subventioniert gegen den Matthäus-Effekt (Minderheitenförderung, marktwirtschaftliche Chancengleichheit etc.). Da gerade das nicht gemacht wird, sondern nun sogar Gesetze so gemacht werden wie Ausschreibungen, auf dass die Sieger von vornherein feststehen, also die Sieger von gestern auch die Sieger von morgen bleiben, verbaut die Zukunft.

    Das sind zutiefst autoritäre, kleptokratische, oligarchische und putineske Strukturen. Das hat mit Demokratie nichts mehr zu tun.

  2. Richtig, Frau Julya! Die Fellner-Blätter sind das Letzte. Aber das waren sie auch schon, als sie gegen klingende Münze gegen jene gehetzt haben, welche sich nicht gegen das Corona-Virus haben impfen lassen wollen. Allein, damals habe ich von Ihnen kein Wehgeschrei vernommen; sondern vielmehr ein schrilles Mitgeheule, Frau Julya. Woraus erhellet: Die Qualität haust woanders…

    • Ich hab das Wehgeschrei der Frau Julya sehr wohl vernommen als sie wegen Covid im Spital gelandet ist. Warum sie so jammern ist mir allerdings ein Rätsel. Sind sie im Nachbarbett gelegen?

      • Ich habe als ein gegen Corona Ungeimpfter eine Woche etwas müde auf der Couch gesessen, als ich das bitterböse und brandgefährliche Virus in mir hatte. Und unter “Wehgeschrei der Frau Julya” stellen wir uns beide wohl nicht das Gleiche vor, Herr Bär…

        • Mein bester Freund ist an Corona gestorben – ohne Vorerkrankung.

          Also etwas mehr Verständnis für Menschen, die sich vorsichtiger verhalten!

    • Geld regiert die Welt, so ist es und wird immer so sein.
      Selbstachtung?
      Damit muss jeder Damit selbst fertig werden.

  3. Es ist einfach unglaublich, was diese schwarz/grüne Regierung in Punkto Medienförderung abzieht!

    Der grüne “Anstand ” zieht aber dabei voll mit. Die große Befürworterin für ein eigenes Parlamentsorchester, die gewichtige Blimlinger dabei an vordester Front. Abgesegnet durch Kogler und seine dubiose Clubobfrau.

    Diese Regierungsdarsteller sollten sich genieren, welche Nonsenskriterien sie für die Onlineförderung festlegen. Das Ganze ist eine demokratiepolitische Farce ersten Ranges!

  4. Ein Goldklavier für das Parlament- Presseförderung für fast ALLE und Gewessler will Millionen für Weltraumforschung ausgeben
    Dafür: Neuer Teuerungs-Hammer bei Strom & Gas ab 1. Jänner
    Die spüren sich echt nicht mehr! Nicht einmal der Fleischmann kann das noch richten…..
    Tauscht endlich diese Würsteln (Nehammer und Co) aus

    • Wie sehr jammert und kriecht der Mensch doch wegen ein wenig Geld. Kein Stolz.
      Wenn ich ZZ herausgeben würde, würde ich der Saubande sagen, reibts euch eure Presseförderung hinten hinein, dann meine Leser:innen auffordern, einen kleinen Beitrag zu zahlen und fertig. Schon wäre man unabhängig und könnte mit Stolz sagen: Wir brauchen eure Sch…xxförderung gar nicht. Wir machen guten Journalismus und das wird wohl ohne Staatsförderung gehen. Wenn man will.
      Aber wenn man halt auch nur ein paar Brösel vom Gabentisch ergattern möchte, dann muss man halt so heulen und kriechen.

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