Thomas Schmid hat offiziell den Kronzeugen-Status bei der WKStA beantragt. Zudem hätten sich laut seinem Anwalt “weitere potenzielle Kronzeugen” gemeldet.
Wien, 06. Dezember 2022 | Auf 17 Seiten legte Thomas Schmids Anwalt Roland Kier der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) dar, wieso sein Mandant den Kronzeugen-Status erhalten soll. Wie „Krone“ und „Standard“ am Dienstag berichteten, habe Schmid „sehenden Auges seiner beruflichen und wirtschaftlichen Selbstvernichtung zugestimmt“, als er der WKStA umfassend gestand.
“Potenzielle Kronzeugen gemeldet”
Laut Schmid-Schreiben an die Ermittler, habe er diesen neue Tatsachen offenbart. Darunter auch “bislang noch von der Akteneinsicht ausgenommene Straftaten”. Zudem sei Schmid „freiwillig“ an die WKStA herangetreten, was eine Bedingung für den Kronzeugen-Status darstellt.
Für gewaltiges Ohrenaufstellen aller Beschuldigten dürfte jedoch ein Punkt von Schmids Anwalt Kier auf den 17 Seiten sorgen. Mehrere Anwälte hätten ihm im persönlichen Gespräch mitgeteilt, „dass sich bei ihnen aufgrund der momentanen Berichterstattung mehrere potenzielle Kronzeugen gemeldet hätten, die ihr eigenes weiteres Vorgehen von der Entscheidung der Strafverfolgungsbehörden in der Causa Schmid abhängig machen”.
Schmid wurde von den Korruptionsermittlern seit Sommer mehrmals geladen. Auf über 500 Seiten belastete er unter anderem Ex-Kanzler Sebastian Kurz, Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka sowie Kaufhaus-Jongleur René Benko. Für alle genannten gilt die Unschuldsvermutung.
Ob Schmid tatsächlich den Kronzeugen-Status erhält, entscheidet nun die WKStA, in weiterer Folge muss das Justizministerium dies absegnen. In der Umfragen-Causa rund um Ex-Familienministerin Sophie Karmasin wurde der Meinungsforscherin Sabine Beinschab bereits der Kronzeugen-Status gewährt.
(bf)
Titelbild: ZackZack / Christopher Glanzl