Freitag, März 29, 2024

Teuerung bald vorbei? EZB-Ökonom sieht Besserung

EZB-Ökonom sieht Besserung

Die Teuerung könnte an ihrem Höhepunkt angelangt sein. Zu dieser Einschätzung kam der Chefvolkswirt der europäischen Zentralbank.

Frankfurt am Main/Wien, 06. Dezember 2022 | Geht es nach dem Chefvolkswirt der europäischen Zentralbank (EZB), dem Iren Philip Lane, könnte die Inflationskurve bald wieder nach unten zeigen, wie die Austria Presseagentur zuerst berichtete. Es sei „wahrscheinlich, dass wir nahe am Inflationsgipfel sind“, sagte Lane in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Milano Finanza“.

Langsame Abschwächung

Zwar könne Lane nicht ausschließen, dass der Höhepunkt der Teuerung erst Anfang 2023 erreicht sein könnte. Grund dafür sind schwankende und unberechenbare Preisniveaus in manchen Sektoren. Im Frühling sollte dann aber ein „deutlicher Rückgang der Inflationsrate“ bemerkbar sein. Von einem Vorkrisenniveau von zwei Prozent Inflationsrate könne man vorerst jedoch nicht ausgehen. 2023 rechnet der EZB-Volkswirt mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von sechs bis sieben Prozent, 2024 dann mit 2,3 Prozent.

Gezielte Hilfsprogramme

Angesprochen auf Unterstützungsleistungen für Haushalte und Unternehmen sagte Lane: „Wichtig ist auch, dass man gezielt vorgeht: Man kann den Schwächsten helfen, aber auf eine Weise, die weniger kostspielig ist als Programme mit größerer Reichweite“ – und empfahl damit das Gegenteil des österreichischen Gießkannenprinzips wie etwa beim Klimabonus.

(dp)

Titelbild: DANIEL ROLAND / AFP / picturedesk.com

DanielPilz
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Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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10 Kommentare

  1. Die EZB schon wieder:
    Als die Inflation bereits mehrmals höher ausfiel als gedacht, musste sich die EZB rechtfertigen. Veröffentlicht wurde eine Erklärung, die man auch als Entschuldigung lesen konnte: Der Grund für ihre falschen Prognosen seien die unvorhergesehen hohen Energiepreise und die gerissenen Lieferketten, hieß es damals. (Agenda Austria 2022)

  2. Der EZB-Ökonom versucht die Teuerungsentwicklung schön zu reden. Tatsächlich, darüber sind sich Finanzanalysten weitgehend einig, zeigt die derzeitige Inflation beim Konsum nicht annähernd die Inflation der Produktionspreise. In verschiedenen Branchen sind die Produktionspreise um bis zu 90 % angestiegen. Früher oder etwas später werden diese an die Konsumenten weiter gegeben werden, dort wo es marktpolitisch möglich ist. Wo nicht, werden die Firmen zusperren, nachdem ihre Reserven aufgebraucht sind.
    Die EZB arbeitet seit jeher für die Interessen des Grosskapitals. Das zeigte sich schon bei der Bestellung von Draghi (ex Goldmann Sachs Banker) und findet mit Lagarde die Fortsetzung.
    Einem Sprecher dieser EZB glaub ich nicht einmal die Uhrzeit.

  3. Und versteht der Herr Chefvolkswirt der EZB auch, was die durch die Sanktionen eingebrochene bzw. zerstörte Düngemittelproduktion in Europa für die Landwirtschaft im nächsten Jahr bedeutet? Das wird spannend, wenns dann nur mehr Kuchen gibt.

    • Vielleicht ist das sogar ein (unbeabsichtigter) Vorteil, ökologisch gesehen, wenn weniger künstlich gedüngt wird. Es wird schon Zeit, dass auch die Landwirtschaft umstellt und umstrukturiert wird, weg von der grossindustriellen Massenproduktion mit schlechter Qualität hin oder zurück zu den kleinbäuerlichen Strukturen mit guten Qualitätsprodukten. Die Vergiftung des Grundwassers mit Nitraten etc. ist ökologisch ein Problem.
      Womit ich aber nicht zum Schluss komme, dass die Sanktionen positiv sind. Das sind sie nicht.

  4. Der Handelskrieg Europa-USA ist alles andere als vom Tisch und die Staaten verordnen der EU die Sanktionen gegen die Russische Föderation, was natürlich den Wettbewerb europäischer Provenienz zusätzlich verzerrt; Biden ist kein Europäer!

  5. Aha. Wieder eine Expertenmeinung. Ich geh nun davon, dass es noch viel ärger wird. Hinweis von einen wirklichen Experten an mich: Der Euro ist tot.

  6. “Es sei wahrscheinlich, daß man nahe am Inflationsgipfel sei.”
    Mein Chef hätte in so einem Fall gesagt: “Schleich di und komm wieder wennst was Genaueres weißt.”

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