Dienstag, April 23, 2024

»Keine Araber« – Kärntner Wut-Wirt angezeigt

Das ist eine Unterüberschrift

Jener Kärntner Wirt, der in sämtlichen Medien davon spricht, keine Araber mehr in seinem Lokal bedienen zu wollen, bekommt nun die Rechnung für sein Vorhaben: Er wurde angezeigt.

Millstatt, 05. Jänner 2022 | Eine ganze Volksgruppe ist künftig in Stefan Lerchers Lokal am Millstätter See in Kärnten nicht mehr willkommen, das gibt der Gastronom auch in sämtlichen Zeitungen und TV-Sendern offen zu. Dass er deshalb ein Rassist sei, bestreitet er. Er hätte guten Grund, diese Menschen auszuschließen, wie er etwa dem ORF am Mittwoch erklärte. Demnach soll sich eine arabische Gesellschaft nicht benommen haben und bei Zurechtweisung des Personals arrogant reagiert haben. Einer der Gäste hätte gemeint, “er kauft das ganze Haus wenn er will”, so der Wirt. So etwas gefalle ihm nicht.

Menschenrechtsexperte zeigt Wirt an

Aber darf man deshalb gleich alle “Araber” aus dem Lokal ausschließen? Geht es nach der Wirtschaftskammer, gelte zwar für jeden Wirten das Hausrecht, jedoch dürften Gäste nicht “aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Religion” ausgeschlossen werden. Alexander Pollak, Menschenrechtsexperte und Sprecher von SOS Mitmensch, geht noch einen Schritt weiter und teilte am Donnerstag auf Twitter mit, den Wirten bei der Bezirkshauptmannschaft Spittal angezeigt zu haben.

Pollak beruft sich auf das Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen, kurz EGVG, wegen rassistischer Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft: “Wer einen anderen aufgrund der Rasse, der Hautfarbe, der nationalen oder ethischen Herkunft oder einer Behinderung diskriminiert oder ihn hindert, Orte zu betreten oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die für den allgemeinen öffentlichen Gebrauch bestimmt sind, begeht eine Verwaltungsübertretung…” zitiert Pollak aus dem Gesetz.

Lercher hält jedenfalls an seinem Plan fest, falls in Zukunft Gäste kommen, die dem Wirten nicht passen, soll es in Zukunft heißen: “Wir sind voll”, so Lercher gegenüber dem ORF.

(mst)

Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl

Markus Steurer
Markus Steurer
Hat eine Leidenschaft für Reportagen. Mit der Kamera ist er meistens dort, wo die spannendsten Geschichten geschrieben werden – draußen bei den Menschen.
LESEN SIE AUCH

Liebe Forumsteilnehmer,

Bitte bleiben Sie anderen Teilnehmern gegenüber höflich und posten Sie nur Relevantes zum Thema.

Ihre Kommentare können sonst entfernt werden.

12 Kommentare

  1. In Ottakring gibts ein Lokal, da ist eine Tafel in der Auslage mit “Keine Österreicher”
    Werd das mal für zara fotografieren.
    Ob´s da auch so eine Aufregung gibt.. ?

  2. Na los Herr Pollak: (Schon Anzeige erstattet?)
    “Wir müssen draußen bleiben”
    Dürfen Gastwirte Gäste abweisen, weil sie für die AfD im Parlament sitzen? Diese Frage hat ein Berliner Promi-Italiener aufgeworfen, der eine Tischreservierung für Alice Weidel & Co ablehnte. Immer häufiger hebelt Political Correctness als PR-Instrument das Diskriminierungsverbot aus

  3. Alles ok!
    Es könne dazu kommen, dass Restaurantbesuche selbst für getestete Ungeimpfte nicht mehr möglich seien, so Braun. (Kanzleramtsminister in Deutschland)

  4. Die Tische und Plätze des Wirtshauses werden bereits über Monate hinaus von europäischen Touristen und Einheimischen reserviert sein, leider kein Platz mehr frei. Kismet!

  5. Bei der Eröffnung der ersten Moschee in Wien wurde seitens des Bauherren ausdrücklich darauf hingewiesen, daß keine Frauen als Medienvertreter erwünscht sind. Jounalistinnen und Fotografinnen wurden bei dieser Veranstaltung nicht geduldet. Vielleicht wollen Frauen auch in der Gastronomie nicht alle Herrschaften bedienen.

    • Wir müssen draußen bleiben
      Dürfen Gastwirte Gäste abweisen, weil sie für die AfD im Parlament sitzen? Diese Frage hat ein Berliner Promi-Italiener aufgeworfen, der eine Tischreservierung für Alice Weidel & Co ablehnte. Immer häufiger hebelt Political Correctness als PR-Instrument das Diskriminierungsverbot aus

  6. Hätte ehrlichgesagt große Lust, mich in typisch arabischer Kleidung in das Lokal zu begeben. Allerdings ist mir das
    1. zu weit weg von meinem geliebten Wald4tel, von daher wird sich das nicht ausgehen.
    Und
    2. müsste ich mir dann kulturelle Anmaßung vorwerfen lassen.

    • Haben sie auch schon mal dran gedacht den Koch an den Tisch zu bestellen, um ihm mit zuteilen, dass das Essen nicht geschmeckt hat und ihn dann zu schlagen?

Kommentarfunktion ist geschlossen.

Jetzt: Polizeiäffäre "Pilnacek"

Denn: ZackZack bist auch DU!