Das ist eine Unterüberschrift
Jener Kärntner Wirt, der in sämtlichen Medien davon spricht, keine Araber mehr in seinem Lokal bedienen zu wollen, bekommt nun die Rechnung für sein Vorhaben: Er wurde angezeigt.
Millstatt, 05. Jänner 2022 | Eine ganze Volksgruppe ist künftig in Stefan Lerchers Lokal am Millstätter See in Kärnten nicht mehr willkommen, das gibt der Gastronom auch in sämtlichen Zeitungen und TV-Sendern offen zu. Dass er deshalb ein Rassist sei, bestreitet er. Er hätte guten Grund, diese Menschen auszuschließen, wie er etwa dem ORF am Mittwoch erklärte. Demnach soll sich eine arabische Gesellschaft nicht benommen haben und bei Zurechtweisung des Personals arrogant reagiert haben. Einer der Gäste hätte gemeint, “er kauft das ganze Haus wenn er will”, so der Wirt. So etwas gefalle ihm nicht.
Menschenrechtsexperte zeigt Wirt an
Aber darf man deshalb gleich alle “Araber” aus dem Lokal ausschließen? Geht es nach der Wirtschaftskammer, gelte zwar für jeden Wirten das Hausrecht, jedoch dürften Gäste nicht “aufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit oder Religion” ausgeschlossen werden. Alexander Pollak, Menschenrechtsexperte und Sprecher von SOS Mitmensch, geht noch einen Schritt weiter und teilte am Donnerstag auf Twitter mit, den Wirten bei der Bezirkshauptmannschaft Spittal angezeigt zu haben.
Pollak beruft sich auf das Einführungsgesetz zu den Verwaltungsverfahrensgesetzen, kurz EGVG, wegen rassistischer Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft: “Wer einen anderen aufgrund der Rasse, der Hautfarbe, der nationalen oder ethischen Herkunft oder einer Behinderung diskriminiert oder ihn hindert, Orte zu betreten oder Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die für den allgemeinen öffentlichen Gebrauch bestimmt sind, begeht eine Verwaltungsübertretung…” zitiert Pollak aus dem Gesetz.
Hab bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Anzeige gegen den Gastronomen gemäß EGVG Art III Absatz 1 Z 3 wegen rassistischer Diskriminierung aufgrund der ethnischen Herkunft eingebracht. pic.twitter.com/eMk93tQZak
— Alexander Pollak (@pollak_politics) January 5, 2023
Lercher hält jedenfalls an seinem Plan fest, falls in Zukunft Gäste kommen, die dem Wirten nicht passen, soll es in Zukunft heißen: “Wir sind voll”, so Lercher gegenüber dem ORF.
(mst)
Titelbild: ZackZack/Christopher Glanzl