Donnerstag, Oktober 3, 2024

Skurriler Mikl-Leitner Wahlkampf-Auftakt

Am Montagabend eröffnete die ÖVP Niederösterreich offiziell ihren Wahlkampf. Der gut gefüllten Halle wurde ein einigermaßen skurriler Abend geboten. 

Wien, 10. Jänner 2023 | „Es steht viel auf dem Spiel“: Der ÖVP NÖ-Leitspruch für die kommende Wahl dürfte beim St. Pöltner Publikum am Montag eindringlich hängen geblieben sein. Denn Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner machte den 3.000 Funktionären im Veranstaltungszentrum VAZ mehrmals klar, worum es am 29. Jänner gehen werde. Die Landeshauptfrau fürchtet eine Koalition aus SPÖ, FPÖ, NEOS und Grüne gegen die ÖVP. Die absolute Mehrheit für die blau-gelbe Landes-ÖVP dürfte nach aktuellen Umfragen sowieso dahin sein.

Die Frau, die “alle Vierteln vereint”

Zur Einstimmung bekamen Besucher der Wahlkampferöffnung den Bundeskanzler Karl Nehammer zu sehen. Im Gegensatz zum Tirol-Wahlkampf, als man nicht unbedingt auf den Kanzler setzte, war Nehammer ein gern gesehener Gast bei Mikl-Leitner.

Doch Gesprächsthema sollte nicht der Auftritt Nehammers werden, sondern der leicht hölzerne Auftritt der Landeshauptfrau. Als Einstimmung auf ihre große Abschlussrede zeigte man dem im Dunkeln sitzenden Publikum einen von kitschiger Musik untermalten Mikl-Leitner-Image-Film. Zahlreiches Händeschütteln, betonte Volksnähe und dazu die Landeshauptfrau, die „alle Vierteln vereint“. Nach einem drastischen Schnitt und der wohl dramatischsten Musik, die man im Netz finden konnte, wurden dann die Oppositionsparteien in die Mangel genommen. Clips der Spitzenkandidaten von NEOS, SPÖ und FPÖ sollten zeigen, dass alle gegen die Landeshauptfrau seien. Die Grünen wurden von den Filmemachern verschont.

Hölzerne Bergpredigt

Doch die Dunkelheit sollte nach den Ausschnitten über die Oppositionsparteien weichen, die Landeshauptfrau wandte sich an das mit blau-gelben Schals ausgestattete Publikum. Der Saal erstrahlte. Doch statt einer Bergpredigt 2.0 folgte ein etwas hölzerner Auftritt der Landeshauptfrau. „Es steht viel auf dem Spiel“, verlautbarte Mikl-Leitner, nachdem die Buchstaben des Wahlmottos bereits dramatisch im Hintergrund auf die Bildschirmleinwand klatschten.

Jetzt singen sie auch noch

Den Anwesenden erklärte die Landeshauptfrau auch noch einmal kurz, unter schwerem musikalischem Gefiedel, die Wahlprozessordnung: „Wir haben nur mehr 20 Tage. Was dann gilt, gilt ganze fünf Jahre. Und kann erst 2028 wieder geändert werden.“ Gefolgt selbstverständlich von einem „Es steht viel auf dem Spiel“. Ganze sechs Mal sollte den 3.000 Anhängern insgesamt klargemacht werden, dass “viel auf dem Spiel” stehe.

Entlassen wurden die 3.000 Parteimitglieder mit der Niederösterreichischen Landeshymne, die auf der Bühne – auch von Mikl-Leitner – von allen kräftig angestimmt wurde. Für die besonders Mutigen gibt es die Hymne hier zum Nachhören.

(bf)

Titelbild: Screenshot: ORF

Autor

  • Benedikt Faast

    Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.

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