Dienstag, April 16, 2024

Nach Kritikwelle: Chefwechsel bei »Gurkerl«

Der Onlinelieferdienst „Gurkerl“ stand zuletzt vermehrt unter Kritik aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen. Nun soll es zu einer kompletten Umstrukturierung kommen.

Wien, 13. Jänner 2023 | Beim Online-Supermarkt „Gurkerl“ klagten Arbeitnehmer über schlechte Arbeitsbedingungen und der Arbeitgeber über mangelnde Arbeitskräfte. Nach der Fusionierung mit dem deutschen „Knuspr“ soll es zu großen Veränderungen kommen.

Deutscher CEO übernimmt Gurkerl

Die tschechische Rohlik-Gruppe, der Mutterkonzern von „Gurkerl“, hat beschlossen Bewegung in den österreichischen Online-Supermarkt reinzubringen. Die Führung wird an den deutschen CEO Erich Comar übergeben. Beide Unternehmen sollen weiterhin unter ihren Namen laufen.

„Das Zusammenführen der Teams von Knuspr und Gurkerl hilft uns, von unserer jeweiligen Größe und von den Synergien sowie unseren Top-Talenten in beiden Unternehmen zu profitieren“, heißt es in einer Presseaussendung der Rohlik-Gruppe. Das Ziel sei es, alle Standorte voll zu automatisieren und die Effizienz zu steigern, um auch im deutschsprachigem Raum schwarze Zahlen zu schreiben.

In Ungarn und Tschechien sei das bereits der Fall. Dort seien die Lohnkosten allerdings auch günstiger als in den beiden deutschsprachigen Märkten, wird argumentiert. Mit der Fusion und der Automatisierung will Rohlik weitere Einsparungen vornehmen.

Regionale Produkte

Die kommenden Umstrukturierungen sollen jedoch keinen Einfluss auf die Qualität des Online-Supermarkts haben: „Mehr als 30 Prozent des Sortiments in beiden Ländern stammt von regionalen Anbietern. Wir werden unser lokales Angebot an allen unseren Standorten weiter ausbauen, damit unsere Kunden auch weiterhin die besten und frischesten Lebensmittel aus der Region genießen können.“

Kritikwelle

Für den Geschäftsführer von „Gurkerl“, Maurice Breuskens, heißt es damit Abschied nehmen. Mit Ende Februar soll dieser aus dem Unternehmen, das er seit der Gründung vor drei Jahren geführt hat, ausscheiden. Die Fusionierung war für Breuskens keine Überraschung, wie er den „Standard“ wissen ließ. Die Vorbereitungen dafür seien schon lange im Gange gewesen.

Breuskens musste sich in den vergangenen Wochen wiederholt der Kritik stellen keine guten Arbeitsbedingungen für eine schlechte Bezahlung zu bieten – ZackZack hatte berichtet. Vor allem im Lager wolle niemand arbeiten, hatte der „Gurkerl“-Chef geklagt. Bei einer Bezahlung von 1.400 Euro netto für Zehn-Stunden-Schichten und Nacht- und Wochenendschichten sei das nicht verwunderlich, so das Gegenargument.

Ehemalige Mitarbeiter berichteten gegenüber ZackZack auch von regelwidrigen Kündigungen. So sollen Mitarbeiter mit schlechten Deutschkenntnissen eine einvernehmliche Kündigung vorgelegt bekommen haben, die sie unterschreiben mussten. Eine andere Wahl wurde ihnen nicht geboten.

(nw)

Titelbild: ZackZack

Nura Wagner
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1 Kommentar

  1. Die Gurkal-Fabrik vor dreißig Jahren in Schwanenstadt hat einen ähnlich schlechten Ruf gehabt. Was ist passiert?

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