Donnerstag, April 25, 2024

Postenbesetzung: Tanner widersetzt sich Van der Bellen

Am Truppenübungsplatz Allentsteig liefert sich das Verteidigungsministerium einen Abwehrkampf gegen Oberbefehlshaber und Kogler-Ministerium. ÖVP-Ministerin Tanner will ihren Wunschkandidaten unbedingt durchbringen.

Wien/Allentsteig, 17. Jänner 2023 | Einem Bericht des „Standard“ zufolge soll sich rund um den Truppenübungsplatz (TÜPL) Allentsteig im niederösterreichischen Waldviertel ein Scharmützel um den Kommandeursposten ereignet haben. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) soll Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen trotz dessen Widerstand einfach übergangen haben.

Bundespräsident gegen Tanner-Favorit

Obwohl der Wunschkandidat Tanners nicht als bestqualifizierter Bewerber aus dem Bewerbungsverfahren hervorgegangen sei, habe Tanner den ÖVP-Parteifreund Herbert Gaugusch aus Niederösterreich als Kommandeur des Truppenübungsplatzes vorgeschlagen. Als Van der Bellen davon erfuhr, habe er Gaugusch die Ernennung zum Kommandanten verweigert – und das gleich zweimal, da Tanner ihn offenbar erneut vorgeschlagen hatte. Nach der abermaligen Ablehnung zog Tanner den Vorschlag offiziell zurück.

Gaugusch trotzdem Kommandant

Was der Bundespräsident zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnte: Tanner plante offenbar, Gaugusch auch ohne den Segen von Van der Bellen zum Kommandanten zu ernennen und zwar „vorübergehend“. Seit zwei Jahren leitet der Interimskommandant, der sich für die ÖVP engagierte, nun den Truppenübungsplatz, obwohl er formal nicht fix dessen Leiter ist.

Vizekanzler Kogler sauer

Erst vor wenigen Monaten kam dem Verteidigungsministerium dann eine neue Idee: Man könne den Arbeitsplatz und dessen Erfordernisse so anpassen, dass sie auf Gaugusch passen würden. Das Problem: Man benötigte die Zustimmung von Vizekanzler Werner Koglers (Grüne) Ministerium für Öffentlichen Dienst. Dort war man von Tanners Vorstoß gar nicht begeistert und lehnte ihn ab. Der Posten könnte bald neu ausgeschrieben werden.

Kommandant mit Zukunftsplänen

Am Allentsteig selbst gibt man sich angesichts der turbulenten Personalschlacht unbeeindruckt. „Die Zukunft des TÜPL A sieht der TÜPL Kommandant Obst Gaugusch in der Weiterentwicklung zu einem Trainingszentrum für Österreichs Sicherheit, welches auch von den Blaulichtorganisationen mitbenutzt werden kann. Die wissenschaftliche Grundlage dafür liefert eine von Obst Gaugusch erstellte Masterarbeit“, kann man auf der Website des Truppenübungsplatzes nachlesen. Ob Gaugusch seine Zukunftspläne in die Tat umsetzen kann, bleibt unterdessen unsicher.

(dp)

Titelbild: ROLAND SCHLAGER / APA / picturedesk.com / Montage: Thomas König ZackZack

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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9 Kommentare

  1. Tanner ? Ist das nicht die, über die sich Airbus heute noch kaputt lacht, als man sie kennenlernte ? Die wurde bei der letzten Rücktrittswelle in der ÖVP regelrecht übersehen.

  2. Mir tut unser Bundesheer ein bissi leid.
    Da gibt es Offiziere die ganz genau ( weil geschult) wissen an was es fehlt .
    Und diese Offiziere müssen sich mit einer ” Dame” vom Bauernbund auseinander setzen.
    Die genau 0 Ahnung hat.

  3. Frage: Kann ein Budespräsident einen Minister/In entlassen?
    Wenn ja – warum tut er er es nicht?
    Antwort: Weil VdB und seine ganze grüne Partie am Tropf der schwarzen hängen…..

  4. “Überraschung”??

    | Am 22. Juli 2020 wurde seitens des Verteidigungsministerium beim Bundespräsidenten der Antrag auf Ernennung gestellt, hieß es am Mittwoch auf APA-Anfrage aus der Präsidentschaftskanzlei. Man habe dann beim Ministerium Informationen über die “Nachvollziehbarkeit der Bewerberauswahl” eingeholt. Am 22. Dezember 2020 habe das Ministerium den Antrag auf Ernennung komplett zurückgezogen. […] Laut “Standard” leitet Gaugusch den Truppenübungsplatz Allentsteig dennoch weiterhin. Ein neuer Antrag auf Ernennung sei nicht gestellt worden. […] Er berichtete auch von “kritischen Stimmen aus dem Bundesheer”, die “fragwürdige Motive” hinter der Entscheidung für Gaugusch vermuten, da sich dieser früher im NÖAAB (einer Teilorganisation der ÖVP NÖ) engagierte. In einer Beantwortung einer durch die FPÖ gestellte parlamentarische Anfrage schrieb das Verteidigungsressort im September 2021 dazu, dass einer “Verlängerung der bisherigen Betrauung nichts im Wege” stehe… |

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