Freitag, April 19, 2024

Bericht: Kurz sorgt für Unruhe in ÖVP

Mehr als ein Jahr nach dem Rückzug von Sebastian Kurz formiert sich ein türkis-schwarzes Spannungsfeld. Der Altkanzler sammelt seine Vertrauten und dürfte gegen seine Nachfolger nachtreten.

 

Wien, 26. Jänner 2023 | Der gewöhnlich top-informierte Journalist Josef Votzi sorgte am Donnerstag mit seiner wöchentlichen Kolumne „Politik-Backstage“ für Aufsehen. Denn Altkanzler Sebastian Kurz soll mit seinen Nachfolgern in der ÖVP nicht besonders glücklich sein und türkise Ex-Mitarbeiter um sich scharen. Ein “türkiser Bruderkrieg” soll ausgebrochen sein.

Der türkise Zirkel sammelt sich

Kurz residiert derzeit in seinem neuen Büro am Wiener Schubertring. Vis-à-vis hinter einer Glaswand bezieht Ex-Finanzminister und Kurz-Intimus Gernot Blümel, der erst vor kurzem seinen Job bei Superfund verließ, seinen Arbeitsplatz. Weitere ehemalige türkise Kabinettsmitarbeiter, wie etwa Bernhard Bonelli, sitzen ebenfalls im Büro in der Wiener Innenstadt.

Laut Votzi soll dem ÖVP-Sektor im Regierungsviertel die türkise Ansammlung am Schubertring nicht unbemerkt geblieben sein. Denn der Altkanzler soll auch mit der Performance seiner Nachfolger unzufrieden sein. Darunter etwa Bundeskanzler Karl Nehammer und dem Klubobmann August Wöginger. Kurz’ Meinung über die nun nicht mehr ganz so türkise ÖVP soll in der zweiten Hälfte des Jahres „endgültig gekippt“ sein. Auslöser dürfte das Geständnis des ehemaligen ÖBAG-Chefs Thomas Schmid bei der WKStA gewesen sein, der Kurz schwer belastete.

Kurz “wie ein 70-Jähriger”

„Nach diesem, von ihm als Verrat empfundenen, Verhalten von Thomas Schmid nimmt Kurz alles, was er aus der Partei und Regierung hört, noch mehr als früher persönlich“, berichtet ein ÖVP-Insider dem Trend-Journalisten. Insbesondere dem ÖVP-Klubobmann Wöginger soll Kurz eine „Kopfwäsche“ verpasst haben. Ausgangspunkt sei ein unscheinbares Instagramvideo gewesen sein, in dem Wöginger anlässlich seines 20-jährigen Nationalratsjubiläums nur Wolfgang Schüssel und Andreas Khol, allerdings nicht Kurz dankte.

Auch Nehammer dürfte sein Fett vom Ex-Kanzler abbekommen haben. Nehammer veranstaltete kein offizielles Abschiedsessen für Kurz. Nehammer wiederum dürfte der nörgelnde Kurz auf die Nerven gehen. Votzi meint dazu, dass Nehammer im kleinen Kreis räsonierte, dass der jüngste Altkanzler sich bisweilen wie ein 70-Jähriger, der nicht loslassen könne, gebe. Kurz wirke bald „wie ein alter weißer Mann“.

Türkise Querschüsse gegen Ballhausplatz

Die Kurz-Begleiter, die nach dessen Rückzug ebenso nach und nach die Flucht aus der Politik starteten, sollen ebenfalls mit Querschüssen gegen die amtierenden ÖVPler auffallen. „Ohne uns wäret ihr nicht dort, wo ihr jetzt weiterhin sitzt“, soll der türkise Tenor Richtung Ballhausplatz sein, beschreibt es Votzi.

Der Journalist wertet jedoch, dass die Rückkehr des Kurz-Vertrauten Gerald Fleischmann in die Kreise der ÖVP ein „Friedenssignal“ Nehammers an Sebastian Kurz gewesen sei.

(bf)

Titelbild: ZackZack / Christopher Glanzl

Benedikt Faast
Benedikt Faast
Redakteur für Innenpolitik. Verfolgt so gut wie jedes Interview in der österreichischen Politlandschaft.
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153 Kommentare

  1. die rückkehr fleischmanns in die övp zentrale könnte den aktiven övp granden in der regierung womöglich bald gewaltig auf den kopf fallen.

    nehammer weiss anscheinend nicht, wen er sich da geholt hat.

  2. Die Frage ist: Was treibt er wirklich hier. Wer finanziert das alles. Das Büro, die Infrastruktur etc… “Global Strategist”. Für was? Ich tippe auf eine “Mission” für die neue pan-europäische bzw. globale Rechte mit Thiel, Trump und perverserweise Putin und Orban.

    Er ist nicht umsonst in Wien. Der ÖVP kann man nicht mehr helfen, die Lage kann man aber durchaus noch weiter ausnützen, die Demokratie (Feind all dieser oben aufgezählten Herren) schwächen, Geld einsacken und krumme Geschäfte drehen.

    Es wäre ganz sicher eine gute investigative Recherche wert, was sich die Erfinder von Projekt Ballhausplatz jetzt wieder ausdenken und wer das alles diesmal finanziert. Es ist sicher nichts Gutes. Das steht fest! ⚠️

    • Für ihn ist der Aufenthalt wsl
      umsonst = gratis.
      Ob er (hoffentlich) vergeblich sein wird, steht noch in den Sternen.
      HzG

    • MMn beweist es den Masterplan, dass hinter dieser inzwischen geschassten türkisen Schnöseltruppe (wo sich der Großteil lediglich temporär aus der öffentlichen Aufmerksamkeit verkrümelte) nämlich eine oligarchisch großindustriell getrimmte, international engstens verflochtene, makroskopisch hyper-einflussreiche Gruppierung steht. Dieses Netzwerk wird den Masterplan einer sozialgesellschaftlichen Destabilisierung einer unter großen Opfern errungenen westlichen Wertegemeinschaft (vereinfacht die EU als bloßes Wirtschaftunion-Konstrukt nach 2 WK’s) in Richtung einer final stabil gelenkten Autokratie im BigBusiness-Regelwerk nach chinesischem Vorbild so lange unbeirrt weiter verfolgen, wie es möglich / nötig ist – dabei ist es aber gänzlich unerheblich welche situativ auswechselbaren “Gesichter” im Maßanzug / -Kostüm diese “Visionen” vorne am Rednerpult in verwinkelt abgestimmter Rhetorik in die zivilen Hirne, ins Land medial korrumpiert flankierend aufbereitet in die Welt trommeln werden… Damit es nicht gar so isoliert und solitär erscheint, stimmt man sich im zentraleuropäischen magischen FreundschaftsDreieck Nehammer-Orban-Vucic regelmäßig in offizieller Berichterstattung ab, zieht diesen Migrant:innen/ Asylant:innen Themenkomplex als kleinstes gemeinsames Vielfaches in verzerrender Verunstaltung unter dem Wohlwollen Moskau’s immer wieder hoch… Wie schrieb es hier ein User kürzlich treffend: Man lebt in Symbiose mit genau diesen Themen, welche man zum politischen Selbstzweck zu optimieren / noch gelogener abzustellen vorgibt… (Und doch: Die Parameter zur überarbeiteten / aktualisierten Umsetzung effektiver Asyl- und Migrant:innenPolitik müssen in Europa dringend gemeinsam neu aufgesetzt und abgestimmt werden!)

  3. Kurz war der letzte Kanzler, der Wahrheitsverleugner spielen durfte. Kurz war der letzte Kanzler, der blenden durfte: für lange Zeit. Er wird nicht loslassen können. Aber ein Krieg schafft Wahrheit, weil er Tatsachen schafft. Und auf wessen Seite Kurz in dem gerade stattfindenen Krieg steht, ist unzweifelhaft nicht Österreich.

    Die ÖVP ist unterwandert von putintreuen Schergen. Immer noch. Ich halte die Darstellung, dass Kurz aus persönlich gekränkter Eitelkeit agiert, für Geschichtsfälschung. Er agiert im Auftrag. Sein Auftrag ist nach wie vor Österreich zu destabilisieren.

    Was auch immer tut oder anstrebt, ist unter diesem Licht zu betrachten: Ein verantwortungsvoller Kanzler a.D. würde in dieser Situation schweigen. Ablassen. Als “GLOBAL Strategist” darf er das wohl nicht. Und damit ist klar, auf wessen Seite er steht.

  4. Die Wahrheit ist dass es ohne ÖVP nie gehen wird, dann aber lieber eine schwarze ÖVP, mit so ein bisschen Haltung, wo man wenigstens halbwegs vernünftig über Inhalte sprechen kann. Türkis steht für Opportunismus und Inszenierung, nurnoch der Schein zählt. Das gab es bei Schwarz natürlich auch, aber Türkis hat das auf ein schamloses Level gebracht. Und dass Kurz mitmischen will wundert wohl eh niemanden, wer sein ganzes “Erwachsenen”-Leben damit verbringt konstant über seine Selbstpräsentation nachzudenken, der wird sich ohne entsprechendes Publikum wie ein Häufchen Nichts fühlen. Deswegen auch plötzlich so empfindlich.
    Aber hoffentlich führt dass zu einem Machtkampf, vielleicht kann sich ja so die ÖVP von dem Türkisen Gift reinigen.

    • Wer ist denn noch da von den alten granden, ausser ein paar in den ländern?
      Und auffällig ist, dass er sich jetzt wieder einmal aufbläst, wo milei am absteigenden ast ist.
      Ich hoffe, er platzt bald an seinem ego.
      Bitte keine bilder mehr von ihm, konstantin und diversen ziegen.

      • Irgendwer muss das “konservative” bürgerliche Spektrum bedienen. DIe Bevölkerungsgruppe verschwindet nicht einfach und wird auch ganz sicher nicht im linken Spektrum landen. Und da ist mir eine ÖVP doch noch lieber als eine FPÖ.

    • Halten wir hier der Ordnung halber bitte fest: Kurz – mit seinen “türkisen” Ideen als günstige PR-Fassadenfarbe für reine Desinformations-, Ankündigungs-, oder Schlagzeilenpolitik – wurde nach dem erfolgreich durchgezogenen Umsturz auf gefake’ter Berichterstattung fussend (wohl gemerkt unter potentieller Mitwisserschaft / Unterstützung ALLER honorig amtenden Persönlichkeiten im föderalen KrakenKlammergriff) als “das größte politische Talent” von genau dieser(!) ÖVP gehypt und bis in den Himmel hinein gelobt und adoriert. “WOvon” sollte sich ein (erz)schwarz bemalter Faschismus also reinigen!? Scheint es sich doch unleugbar um eine offenbarte Inhärenz im Vaupen System, ergo einer Akzidenz zu handeln…

  5. Na endlich. Wieder eine deftige Kurzgeschichte. Was gibt es schöneres wie die Story von einem gefallenen Lavendel der nach Rache sucht. Zigtausende Spanier die wegen einer korrupten Regierung zurzeit auf die Strasse gehen sind dazu ein Nicht’s und tiefste Provinz. In Österreich huldigt man lieber die Niedertracht der Politik als wichtigen Folklore-Akt  den zu erhalten gilt. An was soll man sich sonst täglich reiben…..

  6. dreht er jetzt völlig durch, der global erfolgreiche überflieger?
    wo nimmt er die zeit her?
    oder hat es sich schon herausgestellt, dass die türkisen bubis global für überhaupt nichts zu gebrauchen sind.
    er ist erledigt, wird es, wie jeder narziss, halt nirmals akzeptieren.
    er könnte einem fast leid tun mit dem leidensdruck.

    • Wobei das schon Sprengkraft beinhaltet. Türks gegen Schwarz. Die ÖVP ist vor Spaltung nicht gefeit. Man erinnere sich, wie er die halbe ÖVP mit NEOS zusammentun wollte, was ja fast geklappt hatte damals.

      Da liegt schon Sprengkraft drin. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Hälfte der ÖVP dann zur FPÖ überlaufen könnte. Wenn das nach der Wahl geschieht, dann st ene Absolute der FPÖ nicht ausgeschlossen.

      • Orf gestern, “elefanten” runde . Mückenrunde wär passender.
        Neos haben u-ausschuss abgedreht, collini gestern: wir werden milei als landeshauptfrau wählen, denn in nö soll was weitergehen.
        Was denn? Postenschacher wie bisher, verschwendung von steuergeldern, weiterverwendung von neocortikoiden, weitere unnötige autobahnen, weiter keine öffis? Weiter parteieinfluss in bildung und gesundheit?
        Neos: radikale industriellenvereinsableger.

  7. Diese korrupte Krätzn (Unschuldsvermutung gilt) soll gefälligst bei Thiel bleiben oder gleich zu Klaus Schwab oder Bill Gates gehen. Wir brauchen diesen Versager nicht mehr!

  8. Wie oft eigentlich noch, der Bundesmaturant und 2 fache Ex Kanzlerdarstellerbub IST KEIN ALTLANZLER! Er ist ein Ex Kanzler! Und das 2 fach!

  9. Wetten dass wir ganz schnell wieder was hören von der Sachslehner? Menschenverachtendes in original türkis und hochpreisendes über ihren Herrn und Meister.

  10. Aufgrund der Vorwürfe muss er natürlich schaun dass er wieder etwas untastbarer wird. Ob ihm dies als Kanzler gelingt oder als türkiser Parteichef in Opposition zu Schwarz, ist ihm da scheißegal. Ihm dürfte wirklich die Muffe gehen und sein Geschäftsleben auch nicht so recht funken.

  11. Kann man Kurz bitte konsequent als „Exkanzler“ bezeichnen? „Altkanzler“ hat so was Ehrwürdiges an sich. Danke

  12. In Ketten und hinter Gitter!
    Und die Türkisen in den einstelligen Bereich verfrachten. Am Sonntag – also in 2 Tagen – ist die erste Möglichkeit dazu!

  13. Der gaysalbte Dreggsagg kann’s einfach nicht lassen….
    War wohl mit dem Kurzzeitverhältnis bei Thiel nix…
    ARBEITSverhältnis bloß, bevor vll jemand etwas anderes insinuieren wollte….

  14. Sieht so aus als könnte er Privatwirtschaft auch nicht. Jetzt sitzt er in der Altbuberlrunde und versucht sich wichtig zu machen.
    Wo nix is, kann auch nix werden. Es ist vorbei Basti.

  15. Ich hab es schon mehrmals erwähnt : Bitte stellt die dauernde Fotobelästigung ein! Ich will Kurz nicht sehen!

      • Nur der Kopf wäre hingegen eine attraktive Alternative.

        *zeigt stolz auf seine Fingerguillotine auf seinem Schreibtisch.*

      • Ich hab den Quadratschädel schon so oft anschauen müssen, dass ich nur die Frisur seh, und weiß wer es ist.

        Vermutlich ist Kurz immer noch ein Quotenbringer, aber wir schlagen uns mit Teuerung und Versorgungsengpässen im Gesundheitswesen herum….da hätten wir uns wenigstens eine laaange Auszeit von Kurz verdient, vor allem von der Visage. Man kann ja hässliche Bilder von Karies oder eitrigen unbehandelten Wunden nehmen, wenn man von ihm schreiben will. Er meinte ja immer, es geht nicht ohne grausliche Bilder.

      • Es ist eine ganz schwierige Frage, wie man mit propagandistischer Inszenierung umgeht. Die inszenierten Fotos, die man zugeschickt bekommt, verwenden, ist am enfachsten. Man verbreitet damit Propaganda. Das tun jene Medien, die Hofberichterstattung machen. Ab einem bestimmten Zeitpunkt, wenn viel Personenkult vorangegangen ist, wird jede bildliche Darstellung – und sei es eine Karikatur – zu einem Transportvehikel des Personenkults.

        Ganz auf Bilder verzichten, geht auch nicht. Zumal sie ja im kommunikativen Alltag als Eye-Catcher fungieren. Das würde auch passieren, wenn man zum Beispiel zwei aggressive Kraken (schwarz gegen türkis) abbildete. Man erkennt auf einen Blick, worum es geht, aber man transportiert damit auch diese Partei.

        Ich kann den Unmut von Sig nachvollziehen. Aber das ist das Dilemma, das Propaganda für unabhängigen Journalismus aufzieht. Ein Bilderverbot wäre noch eine Variante, man ginge aber der Aufmerksamkeit verlustig.

        Bei MiLei ist es allerdings gelungen, Fotos zu nehmen, die die Vorteilhaftigkeit der äußeren Erscheinung infrage stellt. Bei den Kurz-Bildern, sind es aber die inszenierten Bilder, die Verwendung finden, obwohl sein Gesicht nicht weniger aufgedunsen ist als das von Putin, wenn er ungeschminkt aufgenommen wird (ich denke da an den Auftritt vor der WKStA). Ich denke, dass es schon helfen würde, wenn authentische Bilder genommen werden, nicht solche, die von der Propagandaabteilung natürlich massenhaft verschickt und freigegeben wurden.

        Da hier im Forum ja dieses Thema aufgekommen ist, würde ich eine Community-Diskussion, wie man diesem Propaganda-Übel am besten beikommt, spannend finden. Vielleicht kommen brauchbare Strategien heraus.

        • Bin bei Dir….aber zuuu pingelig müssen wir auch nicht sein. Hier zb is es eh nur die Schmalzlocke ohne Gel Werbung.

          • Ja, Bildausschnitte sind schon eine Sache, die man sich überlegen kann. Zum Beispiel die bamstigen Finger. Man würd sie schon wieder erkennen, die Klodeckelhände. So irgendetwas, und die Ausschnitte variieren.

            Das eine Bild heute, find ich in Ordnung, es beinhaltet eine Distanzierung. Es geht nicht nur um eine einzelne Abbildung. Es ist die Überschwemmung mit diesen, die das Dilemma ja aufgerissen hat. Da wieder rauszukommen ist schon schwer.

        • Von Kurz gibts ja auch nur inszenierte Bilder. Der ganze Mensch ist eine Inszenierung, eine schlecht noch dazu. Schließlich haben das sogar die ÖVP Wähler durchschaut.

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