Mittwoch, April 24, 2024

Österreich weist vier hochrangige russische Diplomaten aus

Von “unerwünschten Personen” spricht das Außenministerium: Österreich weist vier russische Diplomaten aus. Ein Russland-Experte ortet dabei allerdings ein taktisches Manöver.

Wien | “Zwei Diplomaten der russischen Botschaft haben mit ihrem diplomatischen Status unvereinbare Handlungen gesetzt” und wurden “zu unerwünschten Personen (Personae non gratae) erklärt”, hieß es am Donnerstag vom österreichischen Außenministerium. Auch zwei Diplomaten der russischen Ständigen Vertretung bei den Vereinten Nationen seien zum Verlassen Österreichs aufgefordert worden.

Müssen bis 8. Februar das Land verlassen

Sie hätten mit dem Amtssitzabkommen unvereinbare Handlungen gesetzt, hieß es weiter. Die vier betroffenen russischen Diplomaten müssten spätestens binnen einer Woche, also mit Ablauf des 8. Februar, das Bundesgebiet verlassen, so das Außenministerium. Weitere Details wurden zunächst keine genannt. Laut Informationen der “Presse” handelt es sich um vier Männer, die hochrangige Positionen besetzten. Sie wurden demnach am Mittwochabend über ihre Ausweisung informiert.

Österreich hatte bereits im vergangenen April vier russische Diplomaten ausgewiesen. Nach mehrtägigem Zögern schloss sich Österreich damals den europäischen Sanktionsmaßnahmen gegen russische Diplomaten an. Der diplomatische Status von drei Angehörigen der russischen Botschaft in Wien und ein Angehöriger des Generalkonsulats in Salzburg wurden aufgehoben. Russland beantwortete die Maßnahme kurze Zeit später mit der Ausweisung von vier Österreichern.

Heikel

Der Russland-Experte Gerhard Mangott brachte die Ausweisung am Donnerstag mit der diplomatisch heiklen bevorstehenden OSZE-Tagung in Wien in Verbindung. “Die Ausweisung der russischen Diplomaten mag gut begründet sein. Es hat aber wohl auch damit zu tun, dass Österreich russische Vertreter trotz Reisesperren zur Sitzung der Parlamentarischen Versammlung der OSZE einreisen lassen wird – wofür Österreich heftig kritisiert wird”, so Mangott im Kurznachrichtendienst Twitter. “Mit der Ausweisung der Diplomaten kann man nun dem Vorwurf begegnen, man sei russlandfreundlich”, analysierte der Politologe.

Außenministerium weist Vorwurf zurück

Das Außenministerium wies diese Vermutung am Donnerstag entschieden zurück. “Die Visa-Vergabe an russische Parlamentarier ist eine völkerrechtliche Verpflichtung, die aus dem Amtssitzabkommen mit der OSZE erwächst. Die Ausweisung von vier russischen Diplomaten steht damit in keinerlei Zusammenhang. Dabei handelt es sich um einen Schritt, zu dem wir uns veranlasst gesehen haben, um nationale Interessen zu schützen”, so das Außenministerium in einer Stellungnahme.

Druck auf OSZE

Die in Wien am 23./24. Februar stattfindende Parlamentarische Versammlung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bringt Österreich derzeit in eine Zwickmühle. Laut Medienberichten sollen einige verbündete EU-Partner hinter den Kulissen gefordert haben, Österreich möge der russischen Delegation, von der mehrere Mitglieder mit EU-Sanktionen belegt sind, wie zuvor die Gastgeber Polen und Großbritannien keine Visa erteilen. “Russische Parlamentarier sollten weder eine Einladung noch Visa erhalten”, sagt der litauische OSZE-Botschafter Vaidotas Verba zur “Presse” (Donnerstag). Denn es handle sich um jene Abgeordnete, die Russlands “illegale Annexion ukrainischer Territorien und genozidale Kriegsführung gegen die Ukraine” und somit Kriegsverbrechen glorifizieren würden.

Quelle: apa. Titelbild:  APA-POOL / APA / picturedesk.com

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17 Kommentare

  1. Nun haben Schallenberg und Bellen von österreichischer Seite also Russland den Krieg erklärt. Wurde das von den Amerikanern angeordnet? Oder hatte Zelenskij noch irgendwo einen Koffer mit Geld herumliegen, den er Herrn Bellen übergeben hat? Beide Herren wurden auf die Österreichische Verfassung vereidigt, deren fixer Bestandteil die immerwährende Neutralität unseres Landes ist, Teil unserer Identität und absolut unverzichtbar für unser Land. In meinen Augen handelt es sich um Hochverrat!

  2. Viel Spass der “erfolgreichen” EU! (und dem Schallenberg)
    Zitat des Tages: „Erdogans Regierung sei bereit, andere Bündnispartner für die Türkei zu suchen. Fündig könnte man bei den internationalen Feinden der USA werden. ,Wir haben ihnen gesagt, dass wir mit Dreiergespräche planen, mit Russland, Syrien und der Türkei. Wir können auch den Iran dazunehmen. Lasst uns auch den Iran integrierenʽ, so Erdogan .“ (Frankfurter Rundschau)

    „Um die drei Giganten Russland, Indien und China bildet sich schon jetzt eine Bewegung der Blockfreien, zu der wichtige Regionalmächte wie Mexiko, Brasilien, Südafrika oder Indonesien, aber auch die Türkei und Israel zählen.“

  3. Passt! Und bitte noch 237 weitere Sanktionen!
    Ab Sonntag wird Diesel teurer! (Importstopp durch EU- sehr vernünftig oder?)

  4. Achtung- Stellenausschreibung für alle Fans:
    Da muss man doch zugreifen um die Werte zu verteidigen: Das ukrainische Parlament, die Werchownaja Rada, hat gestern einen Gesetzentwurf verabschiedet, der den Wehrdienst für Ausländer in der Nationalgarde inkl. ASOW-Regiment erlaubt, am Ende winkt die🇺🇦Staatsbürgerschaft.
    Na?

  5. Habeck im Deutschen Fernsehen:
    “Ich muss da nicht kämpfen und werde da auch nicht sterben in diesem Krieg. Aber wenn es passiert werden, viele Menschen sterben! Das ist hinzunehmen…”

  6. Passt zum heutigen Datum:
    Am 2. Februar 1943 endete im Südwesten Russlands die Schlacht von Stalingrad mit einer Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Heute nutzt der Kreml das Gedenken für den Ukraine-Feldzug und zieht Parallelen.
    (ob man in den Medien (EU) was davon liest?)

  7. Hoffentlich hat der Schalli vorher beim Vlad um Erlaubnis gebeten welche Personen für ihn entbehrlich seien. Nicht das er die falschen erwischt hat.
    Residiert der Firtasch noch im 13..
    Was sagt Radio Moskau Drexxspress dazu?

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