Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher darf ihren Doktortitel behalten, das gab die slowakische Uni laut Medienberichten am Mittwoch bekannt. Aber die Kritik an der Dissertation reißt nicht ab.
Wien, Bratislava | Es waren Sätze wie “Annahmen sind wie Seepocken an der Seite eines Bootes, sie verlangsamen uns” oder Ausdrücke wie “ich werde rollen und tun es”, die in der Doktorarbeit von Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher für fragende Gesichter beim Leser sorgten. Eine Welle an Empörung war im Jahr 2021 die Folge, nachdem der umstrittene “Plagiatsjäger” Stefan Weber zuerst die Diplomarbeit und danach die Doktorarbeit der Politikerin kritisierte. Aschbacher trat infolge als Ministerin zurück.
Mit Google übersetzt
Der Sachverständige erhob Plagiatsvorwürfe und ortete angesichts des teilweise holprigen Deutschs mangelnde Sprachkenntnisse. Diese waren offenbar durch die unglückliche Anwendung des Google Übersetzers entstanden. Aschbacher selbst hatte sich damals damit verteidigt, sowohl ihre Diplomarbeit als auch die Dissertation “nach bestem Wissen und Gewissen” verfasst zu haben.
Aschbacher darf Titel behalten
Jetzt steht auch fest: Aschbacher darf ihren Doktortitel behalten. Die Dissertation der ehemaligen Arbeitsministerin Christine Aschbacher ist laut der Slowakischen Technischen Universität (STU) in Bratislava kein Plagiat. Zu diesem Urteil kam laut mehreren Medienberichten die zur Überprüfung der Vorwürfe eingesetzte Kommission.
Wie die Uni gegenüber dem “Standard” angibt, sei der Fall “umfassend untersucht” worden. Genauere Angaben über die Zusammensetzung der Untersuchungskommission – laut Universität hausinterne Verantwortliche, Professoren anderer slowakischer Hochschulen und ausländische Experten für Forschungsintegrität – blieb die STU schuldig. Auch über den genauen Ablauf der Untersuchung wurden keine Angaben gemacht.
“Unlesbares Sammelsurium”
Unter anderen Akademikern löste die Entscheidung der slowakischen Hochschule aber Unmut aus. Auf Twitter reagierten viele angesichts des “unlesbaren Sammelsuriums”, wie es etwa ein User ausdrückte, verärgert über die Entscheidung. Auch wenn es sich bei Aschbachers Arbeit um kein Plagiat handle, müsse man eine Diskussion über Qualität in wissenschaftlichen Arbeiten führen.
Die Dissertation der Ex-Arbeitsministerin hätte mit einer wissenschaftlichen Arbeit jedenfalls nichts zu tun, befindet auch Armin Wolf. Diese dürfte nicht einmal als Vorwissenschaftliche Arbeit im Gymnasium angenommen werden, so der ORF-Moderator.
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