Mittwoch, April 24, 2024

Kurz-Doku: „ÖVP kampagnisiert gegen Film, den sie gar nicht kennt“

Die ÖVP zeigte sich am Wochenende fuchsteufelswild über die angekündigte Dokumentation der Kurz-Machtergreifung „Projekt Ballhausplatz“. Der Macher des Films konterte nun.

Wien | Filmemacher Kurt Langbein verteidigt seinen geplanten Film “Projekt Ballhausplatz”, nachdem die ÖVP am Wochenende eine “links-linke Verleumdung gegenüber des ehemaligen Bundeskanzlers Sebastian Kurz” (ÖVP) befürchtet und den ORF für die Förderung des Films kritisiert hatte. Das entspreche nicht dem gesetzlichen Programmauftrag, meinte ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger. “Das berührt mich sehr eigenartig, dass eine Regierungspartei gegen einen Dokumentarfilm kampagnisiert, den sie gar nicht kennt, weil wir erst am Beginn der Produktion sind. Ich finde es auch ein eigenartiges Demokratie- und Medienverständnis, dass man Kritik für grundsätzlich unzulässig hält”, sagte Langbein am Montag gegenüber dem “Standard”. Dass der ORF den Film fördere, sei zudem falsch. Er lizenziere und koproduziere den Film und sichere sich um 50.000 Euro die Fernsehrechte im Rahmen des Film- und Fernsehabkommens.

Keine Abrechnung

Der Name “Projekt Ballhausplatz” bezeichnet ein im Nationalratswahlkampf 2017 aufgetauchtes Strategiepapier, mit dem Kurz bzw. sein Umfeld die Übernahme der ÖVP-Parteiführung von Reinhold Mitterlehner, den Umbau zur türkisen “Neuen Volkspartei” und die ersten 100 Tage nach dem Einzug ins Kanzleramt minutiös geplant haben sollen. Nach dem Bekanntwerden hatte die ÖVP massive Zweifel an der Echtheit des Papiers angemeldet – später wurde eingeräumt, dass Teile doch echt seien. Langbein will nun erzählen, “wie es dieser Kleingruppe junger Leute gelungen ist, innerhalb kurzer Zeit an die Macht zu kommen, in der ÖVP alle Fäden in die Hand zu bekommen, und woran es dann gescheitert ist”. Dass es zu einer Abrechnung werde, bestreitet er: “Ich habe nichts abzurechnen.” Schwierig gestaltet sich die Suche nach Interviewpartnern. Er habe schon einige Antworten bekommen, die ihn erstaunen. “So in die Richtung: Sie werden doch nicht glauben, dass ich ein Interview für einen Film gebe, der kritisch gegenüber Sebastian Kurz ist”, sagte Langbein.

apa | HERBERT PFARRHOFER / APA / picturedesk.com

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8 Kommentare

  1. Am besten bitte zusätzlich versuchen den Film zu verbieten. Noch mehr Werbung kann man nicht machen.

    Sobald das Wort Links-Linken-Links… (Endlosschleife) erwähnt wird, weiß man mit was man es zu tun hat. Meistens gute investigative Arbeit, Aktivismus, Aktionismus, Demonstrationen oder einfach berechtigte Kritik, natürlich alles Links-Links.

    Die ÖVP hat ihre “message” schon lange nicht mehr “under control”. Da kann der Fleischmann noch so viele Bücher schreiben. Es wird langsam peinlich und durchschaubar.

    Auch mit diesem andauernden Phrasendreschen kann man den Untergang nicht mehr aufhalten. Die ÖVP wird bis zum Ende dieses Jahres unter 15% rutschen. Mark my words.

    Auf in bessere Zeiten 🇦🇹

  2. Kanns nicht mehr erwarten….wann kommt denn der Film? 😃 Das wird ein Kassenschlager, wenn die ÖVP weiterhin so die Werbetrommel rührt…..

  3. Wenn Kurt Langbein noch öfters beteuert dass es sich um keine Abrechnung mit Kurz und seiner Buberlpartie handelt, schafft ers am End noch dass ich mir (und einige weitere Leut) das Filmwerk gar nicht anschaun werd. 🤔

  4. “Das berührt mich sehr eigenartig, dass eine Regierungspartei gegen einen Dokumentarfilm kampagnisiert, den sie gar nicht kennt”
    Die Aussage ist unlogisch. Die brauchen den Film doch nicht zu kennen, sie wissen ja auch ohne den Film, wieviel Dreck sie am Stecken haben

    • Alles Auslegungssache: Man könnte auch einen Kurz Epos drehen der ihn im Besten Licht darstellt. So gesehen macht der Kommentar eine Menge Sinn.

  5. Das Produkt kennens nicht, aber dafür den Kurt Langbein. Einer der im Film “Der Bauer und der Bobo” über die Raika herzieht ist eben nicht zu trauen. Solch einer ist ja auch glatt imstande dem Sebastian K. was Übles nachzureden.

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