Freitag, April 19, 2024

Nach erneuten Beben: Geologe warnt vor Zypern-Erdstoß

Zwei starke Erdbeben trafen am Montag die Südtürkei. Geologen warnen vor weiteren Beben entlang der Bruchlinie, unter anderem auch in Zypern.

Wien/Antakya | Nach den zwei Erdbeben in der türkisch-syrischen Grenzregion vom 06. Februar sind bisher mindestens 47.000 Menschen gestorben, davon über 41.000 in der Türkei. Es gab insgesamt über 6000 Nachbeben, zuletzt gestern am 20. Februar zwei starke Beben der Stärke 6,4 und 5,8 in der bereits schwer getroffenen südlichen türkischen Provinz Hatay.

Das Epizentrum des ersten und stärkeren Bebens lag diesmal bei Antakya, genau genommen im Distrikt Defne. Dadurch, dass es in einer Tiefe von gerade einmal 2 Kilometer ausgelöst wurde, war es von Syrien, über Libanon und Israel, bis nach Ägypten spürbar. Das Epizentrum des zweiten Bebens soll in der Nähe des Bezirks Samandağ gewesen sein.

Tsunamiwarnung wieder zurückgenommen

Ein staatliches Krankenhaus in der bereits stark zerstörten Hafenstadt İskenderun meldete, dass es seine Patientinnen evakuieren ließ. Eine gestrige Tsunamiwarnung für die Mittelmeerküste wurde in der Zwischenzeit wieder zurückgenommen. Es wurde befürchtet, dass der Meeresspiegel um bis zu 50 Centimeter ansteigen könnte.

Laut Innenminister Süleyman Soylu, dem die Katastrophenschutzbehörde AFAD unterstellt ist, starben bei den Beben gestern mindestens drei Menschen und 213 wurden verletzt. Außerdem seien 42 weitere Häuser eingestürzt. Menschen seien aufgrund der Kälte teils in ihre beschädigte Häuser zurückgekehrt, man befürchtet daher auch neue Verschüttete.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete über 500 Verletzte in Syrien, es sollen mindestens fünf Menschen getötet worden seien. Berichten nach sollen bis in die Region um Aleppo erneut Häuser eingestürzt seien.

Geologe sagt Beben für Zypern voraus

Der Geologe Professor Naci Görür, der bereits die Erdbeben in Maraş vor zwei Wochen vorausgesagt hat, hatte auch das gestrige Beben von Antakya vorhergesagt:

Görür warnt weiter, dass es, entlang der Bruchlinie, die türkische Provinz und gleichnamige Stadt Adana als nächstes treffen wird, ebenso wie auch Zypern. Adana war schon von dem Beben in Maraş betroffen, genauso wie Antakya und Dutzend andere Städte. Das Risiko für Erdbeben sei auch für die türkische Stadt Malatya und Umgebung gestiegen.

In Zypern konnte man viele der bisherigen Beben spüren. Das zypriotische Hilfsangebot war das einzige das die Türkei vorerst ablehnte, mit der Begründung der Bedarf sei gedeckt. Es wäre das erste Mal seit 1974 gewesen, dass (griechisch-) zypriotische Beamte in die Türkei gelassen worden wären. Eine Gruppe von 24 Schülern aus der Türkischen Republik Nordzypern -die nur von der Türkei anerkannt wird- kamen bei ihrem Besuch in einem Hotel in Adıyaman ums Leben. Das zypriotische Außenministerium bekundete Zyperns Beileid:

Titelbild: YASIN AKGUL / AFP / picturedesk.com

Gabriel Hartmann
Gabriel Hartmann
Reporter für türkisch-österreichische Gschichten. Beobachtet die Entwicklungen und den Wahlkampf in der Türkei. Dil kılıçtan keskindir.
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3 Kommentare

  1. Die globale Erwärmung verändert auch die seismische Aktivität. Der Unterschied von 0,5 Grad Celsius gegenüber dem letzten Jahrhundert bedeutet eine Ausdehnung des Bodens und des Oberflächengesteins. Und der tauende Permafrost verteilt Spannungen in der Erdkruste neu. Nicht zuletzt wird der Anstieg des Meeresspiegels um mehrere Zentimeter in einigen Regionen der Welt zu zusätzlichem Binnendruck führen. Ich zweifle nicht daran, dass neue seismische Zonen entstehen werden.

    • ….nicht wirklich, die Epizentren liegen in 5 bis über 100 Km Tiefe, da ist es bereits erheblich heißer und durch die Erwärmung trocknet der Boden aus, das bedeutet die Oberfläche verliert maßgeblich an Volumen, das kann bis über 70% ausmachen, abhängig von der Region.
      In hochalpinen Lagen geht der Dauerfrost verloren, auch das bedeutet eine Reduktion des Gesamtvolumens. Es können aber durch die Erdbeben zusätzliche Vulkaneruptionen indiziert werden, weitere, möglicherweise stärkere, Erdbeben auch.

      ….nu chiar, epicentrii sunt la o adancime de la 5 pana la peste 100 km, deja este considerabil mai cald acolo si incalzirea face ca pamantul sa se usuce, ceea ce inseamna ca suprafata pierde mult volum, ceea ce poate compensa. peste 70%, în funcție de regiune.
      În locațiile alpine înalte, permafrostul se pierde, ceea ce înseamnă și o reducere a volumului total. Cu toate acestea, erupții vulcanice suplimentare pot fi indicate de cutremure, precum și de alte cutremure, posibil mai puternice.

  2. Die Erde ist ein unruhiger Ort, die Plattentektonik hatte dereinst wahrscheinlich viel Einfluss auf die Entstehung des Lebens und vor allem auch die mitunter rasanten Fortschritte der Zeitalter.
    Momentan ist an den Plattengrenzen viel los. zwar nicht mehr als sonst, aber stärker in bewohnten Gebieten.
    Die aktuellen Messdaten der ganzen Welt sind hier zu sehen: https://www.volcanodiscovery.com/earthquakes/today.html

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