Donnerstag, März 28, 2024

Vier-Tage-Woche: Bisher größte Studie beweist positive Bilanz

In Großbritannien wurde die bisher umfangreichste Studie zur Vier-Tage-Woche durchgeführt. Das Ergebnis ist positiv.

Wien | Sechs Monate lang haben, wie der „Standard“ mit Verweis auf eine britisch-amerikanische Studie des Bosten College und der Cambridge University berichtet, 61 Unternehmen in Großbritannien im Rahmen einer breit angelegten Studie die Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich eingeführt. Damit verbunden war auch eine deutliche Reduktion der Arbeitszeit auf 30 bis 32 Stunden pro Woche. Die Ergebnisse der Studie zeigen fruchtbare Auswirkungen sowohl auf die wirtschaftlichen Ziele der Unternehmen, als auch auf das private Wohlbefinden des Personals.

In Österreich steckt die Debatte weiterhin in den Kinderschuhen. Einflussreiche Interessenvertretungen bleiben der Idee gegenüber weiterhin verschlossen.

Gewinn, Zufriedenheit und Produktivität gestiegen

Ein oft genutztes Argument gegen die Einführung der Vier-Tage-Woche wurde eindrucksvoll widerlegt. Die teilnehmenden Unternehmen verbuchten im Studienzeitraum ein durchschnittliches Plus von 1,4 Prozent des Gewinns.

Einer der größten Vorzüge der verkürzten Arbeitszeit drückte sich in Form eines besseren Wohlbefindens der Belegschaft aus. Bei 71 Prozent der Mitarbeitern, bei denen sich die Arbeitszeit tatsächlich reduzierte, waren signifikante Produktivitätssteigerungen zu erkennen. Denn obwohl die Leistungsziele gleich blieben, reduzierte sich der Stress während der Arbeit bei fast 40 Prozent der Befragten.

71 Prozent gaben außerdem an, weniger gefährdet für ein Burn-out zu sein. Zudem sparten sich einige durch das Weniger an Arbeitszeit Geld für Kinderbetreuung und hatten mehr Zeit für Familie und Freizeit.

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21.2.2023
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Abwesenheit geschrumpft

Abwesenheiten, wie zum Beispiel Krankenstände, nahmen bei denen, die weniger arbeiteten, deutlich ab. Mitarbeiter waren im Schnitt um 65 Prozent weniger abwesend. Auch die Bereitschaft, den Job zu kündigen, nahm durch gesteigerte Zufriedenheit ab.

Deutlich weniger Menschen kündigten den Arbeitsplatz in den teilnehmenden Unternehmen, die von der IT-Branche über den Gesundheitssektor bis zum Verkauf von Fish-and-Chips reichten.

Modell beibehalten

Nach dem Ende der Studie wollten 56 der 61 Unternehmen die Vier-Tage-Woche nicht beenden. Bei 18 Unternehmen wurde die Vier-Tage-Woche sogar umgehend zur Normalität erklärt.

Auch das Personal wollte größtenteils nicht zurück zu mehr Arbeitsstunden. Der Löwenanteil der Beschäftigten gab an, nur bei einem Gehaltsplus von zehn bis 50 Prozent zur Fünf-Tage-Woche zurückkehren zu wollen. Rund 15 Prozent schlossen eine Rückkehr zum alten Modell kategorisch aus – egal, wieviel Geld sie dafür bekommen würden.

Situation in Österreich

In Österreich ist man von einer großflächigen Einführung der Vier-Tage-Woche noch weit entfernt. Interessenvertretungen wie die Wirtschaftskammer (WKO) und die Industriellenvereinigung (IV) lobbyieren bislang erfolgreich gegen das Modell der Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich. „Eine Mitarbeiterin in der IT-Abteilung eines Unternehmens hat deutlich mehr Stress, wenn sie eine Stunde weniger Zeit hat, ihre Arbeit zu erledigen“, schreibt die IV auf ihrer Website und widerspricht damit einer Grunderkenntnis der Studie.

WKO-Chef Harald Mahrer demonstrierte in einem „OE24“-Interview strikte Ablehnung gegen das Modell: „Das lehne ich strikt ab“. Zwar könnten sich Unternehmen auf eine Flexibilisierung der Arbeitszeit einigen, „wird aber in Summe weniger gearbeitet, kann es nie vollen Lohnausgleich geben“, sagte Mahrer.

SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch kann sich jedoch auch für Österreich ein groß angelegtes Pilotprojekt zur Vier-Tage-Woche vorstellen. „Das ist soziale Politik für Österreich“, so Muchitsch.

Titelbild: Pixabay

DanielPilz
DanielPilz
Taucht gern tiefer in komplexe Themengebiete ein. Lebt trotz Philosophiestudiums nicht im Elfenbeinturm und verpasst fast kein Fußballspiel.
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13 Kommentare

  1. Leben wir um zu arbeiten, oder arbeiten wir um zu leben? Wieviel Zeit bleibt für mich, meine Familie und Freunde bei einer Vollzeitarbeit von 40 Wochenstunden, wenn ich mich zusätzlich vielleicht beim Pendeln noch täglich 2 Stunden unbezahlt stressen lassen muss?
    Es bedarf keiner Studien, sondern bloß des gesunden Hausverstands, um zu wissen, dass das bisherige Arbeitszeitenmodell vom gesundheitlichen Standpunkt kein Zukunftsmodell sein darf und kann.
    Viele junge Leute haben das schon kapiert, die Unternehmerseite und ihre politische Vertretung werden es nie zugeben, weil ihnen ihre Profite wichtiger sind als das Wohlbefinden und die Gesundheit ihrer Dienstnehmer…

  2. Der Mahrer sollte mal 4 Tage Woche Österreich in den Browser eingeben, dann wird er feststellen das er nicht mit der Zeit geht, daher wird er mit der Zeit gehen.

  3. Na blöd aber auch!
    Das geht doch in Österreich nicht.
    Der Vorschlag kam schon vor lägerem von der “dummen PRW” SPÖ. Das a geht’s schon gar nicht.
    Und sozial kann die ÖVP nicht einmal buchstabieren.
    Sie kann sowieso nur Menschen quälen und bestehlen. Und der Champagner-Mahrer soll am Besten die Luft anhalten.
    Diese elende Bagage.

  4. Diese 4 Tage Woch ist schon lange überfällig und hätte es vor allem bei der großen Massearbeitslosigkeit gebraucht.
    Nun aber haben wir ja einen akuten Arbeitskräftemangel.
    Diese Politik ist für mich leider nicht mehr nachvollziehbar…

  5. Drei Wochen vor der “Kurzschen” 60 Sunden Woche, wurde eine Studie veröffentlicht ,die sich um die Auswirkungen einer vier Tage Woche in Neuseeland gekümmert hatte.

    • Die Studie der Universität Oukland hatte gezeigt, dass eine Vier-Tage-Woche in Neuseeland positive Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen und das Leben der Mitarbeiter haben kann.

      Die Studie, die von der Perpetual Guardian, einem neuseeländischen Unternehmen, durchgeführt wurde, hat ergeben, dass die Einführung einer Vier-Tage-Woche bei gleichem Gehalt dazu führt, dass die Mitarbeiter produktiver und zufriedener sind. Darüber hinaus konnte auch eine Reduzierung der Unfallgefahr am Arbeitsplatz, im Haushalt und im Verkehr beobachtet werden.

      Die Mitarbeiter haben aufgrund der zusätzlichen Freizeit mehr Zeit für Familie, Freunde und Hobbys und können dadurch ihr Privatleben besser in Einklang mit der Arbeit bringen. Dies führt zu einer geringeren Belastung der Mitarbeiter und erhöht ihre Motivation und Engagement.

      Auch die Unternehmen profitieren von einer Vier-Tage-Woche, da die Mitarbeiter durch die bessere Work-Life-Balance weniger gestresst sind und dadurch produktiver und kreativer arbeiten. Die bessere Motivation und Arbeitsleistung führt zu höheren Umsätzen und Gewinnen. Neue Fälle von Burnout und Überlastungssyndromen reduzierten sich in dem Zeitraum erheblich.

      Die Studie zeigt somit, dass die Einführung einer Vier-Tage-Woche nicht nur die Lebensqualität der Mitarbeiter verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf die Unternehmen hat.

      • Aber nicht bei der korrupten Regierung…..
        Weil das ja für Grosspender bedeuten könnte, mehr Personal und somit mehr Kosten…..
        Ausserdem ist es in deren DNA verankert, den Pöbel auszunehmen und nach oben umzuschichten.
        Zufriede MA geht gar nicht! Da könnte das Personal ja etwas mitbekommen, was nicht für deren Ohren bestimmt ist.
        Man will Bittsteller, die Angst haben und keine zufriedenen MA.

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