Freitag, April 19, 2024

Beamte packen aus: So startete Putin den Krieg

Zum Jahrestag des Ukraine-Kriegs enthüllt die „Financial Times“ die Abläufe um die Entscheidung die Ukraine zu überfallen. Informanten zufolge handelte es sich dabei um einen Alleingang Putins.

Moskau/Kiew/Washington | Journalisten der US-Zeitung „Financial Times“ haben mit ehemaligen und aktuellen engen Beamten des russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen und verblüffende Details rund um die Vorgänge der Ukraine-Invasion und den innersten Kreis um Putin erfahren. Dabei erklären sie warum sich der russische Aggressor mit niemandem – bis auf jenen Kreis – abgesprochen hat und warum er trotz seiner gescheiterten Pläne, den Krieg nicht abbrechen wird.

Selbst Lawrow im Dunkeln gelassen

„Er hat nur drei Berater: Iwan den Schrecklichen, Peter den Großen und Katharina die Große“, soll der russische Außenminister Sergej Lawrow auf die Nachfrage eines aus allen Wolken gefallenen Oligarchen nach der Ankündigung der Ukraine-Invasion entgegnet haben. Lawrow selbst soll erst in den frühen Morgenstunden des Invasionstages (24. Februar 2022) von der Entscheidung erfahren haben. Damit deutet er an, dass Putin sich lediglich nach imperialistischen Herrschern richtet und niemand einen Einfluss auf seine Entscheidungen hat.

Führungsriege über Fernsehansprache informiert

Obwohl es bereits Monate zuvor zu einer Ansammlung an Truppen an der ukrainischen Grenze kam, soll das grüne Licht zum Einmarsch für Lawrow eine große Überraschung gewesen sein. Wenn es um außenpolitische Entscheidungen geht, vertraue Putin nur auf eine Handvoll enger Vertrauter und der designierte Außenminister sei keiner von ihnen. In dem Fall fiel Lawrow sogar unter die wenigen Personen, die vor Beginn der Invasion darüber in Kenntnis gesetzt wurden – wenn auch nur wenige Stunden davor. Die restliche Führungsspitze des Kreml durfte von der „Militärischen Spezialoperation“, wie Putin öffentlich den Krieg bezeichnete, wie der Rest der Welt erst über eine Fernsehansprache erfahren.

Die Reporter der Zeitung sprachen mit mehreren Dutzend Oligarchen, die später am Tag panisch und in Bange um ihre Geschäfte bei Putin angetanzt sind. Diese wurden bereits am Vortag eingeladen und hatten eine Vorahnung um mögliche westliche Sanktionen, die ihre Unternehmen zerstören würden. Einer von ihnen soll Lawrow, der gerade aus einem Meeting kam, erspäht und ihn mit der Frage konfrontiert haben warum es zum Einmarsch gekommen ist. Der antwortete, dass sogar hochrangige Kreml-Mitarbeiter, mit denen er gesprochen hatte, weniger wussten als er.

Zunehmende Isolation seit 2014

Ähnlich soll Putin bei der Annexion der Krim 2014 vorgegangen sein. Auch da hat er sich nur mit einem kleinen Kreis abgesprochen. Darunter soll sich zwar der Verteidigungsminister Sergej Schoigu und drei hochrangige Offiziere des russischen Geheimdienstes FSB befunden haben, nicht aber der Sicherheitsrat. Die Berater des Präsidenten sollen zunächst versucht haben diesen zu überzeugen keine Truppen auf die Krim zu schicken. Jede Kritik wurde jedoch mit dem Satz „Dies ist ein historischer Moment“ und wenn sie nicht einverstanden seien, könnten sie abziehen, im Keim erstickt.

Putin soll bereits damals begonnen haben seinen Vertrauenszirkel stark zu dezimieren. Durch die Pandemie habe sich seine Paranoia und Isolation verstärkt. Zu den Personen mit denen er durchgehend im Kontakt stand, zählt der ominöse Bankier Juri Kowaltschuk. Mit ihm tauscht er während der Isolation seine Machtfantasien die Größe Russlands zu etablieren, wie das Peter der Große getan hat, aus, lassen die Gesprächspartner der Zeitung wissen.

Putins unverlässliche Informationsquelle

Außerdem soll der russische Präsident seinen engen Freund und Konfident den ukrainischen Oligarchen Viktor Medwedtschuk in seine Pläne zur Krim-Annexion eingeweiht haben. Er soll nicht nur eingeweiht worden sein, sondern als Informationsquelle gedient haben, auf dessen Wort Putin viel Vertrauen hatte. Der Oligarch habe Putin versichert die russischen Truppen würden auf der Krim mit offenen Armen empfangen werden. In Kreml-Kreisen gilt er jedoch als unzuverlässig. „Wenn Medwedtschuk sagt, dass es regnet, braucht man nur aus dem Fenster zu schauen und man wird die Sonne sehen”, sagt ein pensionierter Kremlbeamter „Es gibt Umfragen, es gibt Geheimdienste – wie kann man auf der Grundlage seiner Worte etwas Ernsthaftes planen?“

Korruptes System im FSB wird Putin zum Verhängnis

Der Zeitung zufolge hätte Medwedtschuk nach der Übernahme die Ukraine führen sollen. Dafür soll er lokale Mitarbeiter mit Bestechungsgeldern versorgt haben. Seine Einschätzung über die Stimmung der ukrainischen Bürger wurde auch vom FSB bestätigt, wodurch sich Putin in Sicherheit gewägt haben soll. Das FSB füttert ihn jedoch mit Informationen, die er hören will, lässt ein Geheimdienstmitarbeiter wissen. Erzählt man der Spitze die „richtige Geschichte“, gibt es dafür Geld. So ein System soll sich in dem Geheimdienst etabliert haben.

Der Zeitung zufolge sollen verhältnismäßig liberale und westlicher orientierte Geheimdienstmitarbeiter sowie Generalstabsoffiziere versucht haben Putin wissen zu lassen, dass die Informationen, die ihm vorliegen, verzerrt seien. Selbst Nikolai Patruschew, Sekretär des Sicherheitsrates und Putins langjähriger und radikalster Verbündeter soll vorgeschlagen haben der Diplomatie noch eine Chance zu geben. Ein US-Beamter sagte Reportern gegenüber: „Putin war zu selbstsicher. Er versteht alles besser als seine Berater – so wie Hitler alles besser verstand als seine Generäle”.

Verrat, Chaos und mangelnde Erfahrung

Auch kurz vor Beginn des Krieges vor einem Jahr wurde Putin über den katastrophalen Zustand, in dem sich das russische Militär befindet, informiert. Medwedtschuks Mitarbeiter wurden anfangs zu Spähern für das russische Militär auf ukrainischem Boden bestochen. Sie sollten dafür sorgen, dass der Einmarsch widerstandslos verläuft und die russischen Truppen mit Informationen beliefern. Nach Angaben hochrangiger ukrainischer Beamten nahmen die meisten jedoch einfach das Geld und flohen oder wechselten die Seiten. Die russische Luftwaffe konnte aufgrund des chaotischen Zustands und dem Mangel an erfahrenen Piloten sich nicht bewähren und begann sogar seine eigenen Flugzeuge abzuschießen, so der stellvertretende Leiter des ukrainischen Militärgeheimdienstes, der die Informationen aus abgehörten Gesprächen haben soll. Die Vorgangsweise am Anfang sei vom FSB gestützt gewesen, aber stellte sich als ein Reinfall für Russland heraus. Der Chef des Generalstabs der russischen Streitkräfte wollte nicht von allen Seiten eindringen.  

Nicht bereit Fehler einzugestehen

„Er ist zurechnungsfähig. Er ist nicht verrückt. Aber niemand kann ein Experte für alles sein. Sie müssen ehrlich zu ihm sein und das sind sie nicht“, sagte ein anderer Gesprächspartner der Zeitung, den der Artikel als langjährigen Vertrauten Putins bezeichnet. Die Kreml-Elite sei gegen den Krieg, aber könne nichts dagegen unternehmen. Andere Informanten behaupten, dass Putin sich aufgrund der zahlreichen Misserfolge an der Front unter der Führung hochrangiger Offiziere begonnen hat sich an Menschen „auf niedrigeren Ebenen“ zu wenden. Dabei ist die Rede von „ultranationalistischen Bloggern“, die das militärische Establishment für ihre „zurückhaltende“ Vorgehensweise kritisieren. Mit ihnen soll Putin hinter verschlossenen Türen mindestens zwei Treffen abgehalten haben.

Putin sei gleichzeitig nicht bereit zuzugeben, dass die Invasion ein Fehler war: „Wir zahlen einen hohen Preis, das ist mir klar. Wir haben unterschätzt, wie schwierig es sein könnte“, sagte der Kremlchef bei seiner Rede an die Nation am Mittwoch. „Wie kann man einen Wahnsinnigen überzeugen? Sein Gehirn wird zusammenbrechen, wenn er erkennt, dass es ein Fehler war”, sagte ein anderer Gesprächspartner der Zeitung.

Titelbild: PAVEL BEDNYAKOV / AFP / picturedesk.com

Nura Wagner
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31 Kommentare

  1. Es gibt eine rote Linie, und das ist der Einsatz von Nato-Truppen in der Ukraine. Die sollte man erst überschreiten, wenn Russland Atomwaffen einsetzt. Bis zu dieser Linie Eskalation und zwar so schnell und so stark wie möglich. Was soll V. Putin tun, das er ohnehin nicht schon tut? Er kann noch mehr Truppen ausheben. Er kann den Rest seiner Raketen verschiessen und er kann Truppen von der Grenze zur Nato und zu China abziehen. Beides wird er nicht tun, weil er in seiner Paranoia einen Angriff fürchtet. Er kann ABC-Waffen einsetzen. Bringt militärisch wenig, kostet politisch aber viel. Eins aber kann V. Putin auf keinen Fall: mit dem BIP von Russland gegen die Nato anrüsten.

  2. Ganz ehrlich, ich hätte euch mehr Tiefgang in dieser Causa zugetraut. Dieser Artikel ist oberflächlich, und spricht nur das aus, was diverse Kreise hören wollen. Den wahren Grund des Krieges, den verschweigt man auch hier tunlichst. Ich frage mich nur warum. Ist halt doch noch viel Grün in euch.

  3. Kann wer sagen was Fake ist und was nicht?
    Woran macht ihr das fest was Fake ist?
    Gibts dann eine Garantie?
    Auch wenn wir selber denken,
    es immer der Wunsch das WIR es richtig wissen.

  4. Taiwan wird die neue Ukraine werden. Aus diesem Grund wird jetzt schon die für die USA wichtige Industrie in die USA transferiert. Was das für die Taiwanesen wirtschaftlich bedeutet, dürfte den USA egal sein.

    In der Folge wird im südchinesischen Meer und in Taiwan so lange militärisch gezündelt, bis die Chinesen die Nerven verlieren und in Taiwan einmarschieren, das dann von den USA samt der mittlerweile fügigen westlichen Allianz heroisch verteidigt wird – für Demokratie und Freiheit. Nur, die Chinesen sind zu clever, um in diese Falle zu tappen.

    Die Inder wissen, dass sie das Zünglein an der Waage sind. Nach Russland folgt sofort die Bekämpfung Chinas. Auch die Chinesen wissen das, daher werden sie weiterhin Russland unterstützen. Und die Inder wissen, dass die Zukunft der Wirtschaft in Asien und Afrika liegt. Sie werden sich richtig entscheiden und den Westen zwischenzeitig noch lange hinhalten.

  5. STELLVERTRETER KRIEGS THEORIE BESTÄTIGT. „Sehen Sie, wir schicken ihm, was unser erfahrenes Militär glaubt, dass er (Selenskyj, Anm.) jetzt braucht“, erklärte Biden. „Er braucht Panzer, er braucht Artillerie, er braucht Luftverteidigung, einschließlich eines weiteren HIMARS (ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem, Anm.). Es gibt Dinge, die er jetzt braucht, die wir ihm schicken, um ihn in Position zu bringen, in der Lage zu sein, in diesem Frühjahr und in diesem Sommer bis in den Herbst hinein „DEN KRIEG BEWUSST AM KÖCHELN ZU HALTEN“ sagte der US-Präsident zu David Muir in der Sendung „ABC World News Tonight“

  6. Scholz auf heiklem Besuch in Indien. Jetzt versucht der Kriegstreiber durch Meinung Manipulieren und Intrigieren (wird auch Diplomatie genannt) auch Indien auf die Seite der USA NATO Stellvertreter UA Kriegstreiberei zu ziehen.

  7. Ihm werden die eigenen Methoden zum Verhängnis.
    Es ist zunehmend das Schicksal jener, die noch immer auf Mono setzten.
    Drum liebäugeln jene – ob ihrer Schwäche wissend – immer stärker untereinander und benehmen sich wie kleine Kinder mit imperialistischen Wünschen.
    Gefährlich krank, dumm und asozial diese Narren.

    • RU. Putin dachte, das 10 Mrd € Projekt, das D bezahlte, würde ihnen besonders weh tun – und sie geben klein bei.

    • Nachdem ich davon ausgehen, dass keine einzige Röhre heil wäre, wenn die USA “zusammengeräumt” hätte und die eine heile Röhre zur verfemten NS2 gehört, wird es sohl Russland selbst gewesen sein.

    • Warum werden Sie für diese “pro-russische Propaganda” nicht gesperrt? Meine kritischen Beiträge kommen entweder gar nicht mehr oder nur noch zeitversetzt durch. Das grösste Opfer dieses Krieges wird wohl unsere Freiheit sein. Und die bisherigen Käpfer für Demokratie und Freiheit drehen sich anscheinend gerade mit dem Wind.

  8. Bemerkenswert. Wirklich bemerkenswert. Fake-News als Gegenpropaganda? Oder ist etwas Wahres dran? Man kann es nicht sagen. Wird Putin dieser Artikel vorgelesen? Ich denke ja. Dann sind auch die angegebenen Verläufe teilweise sicher wahr, weil sie glaubhaft ankommen müssen. Dem müsste dann ein Köpferollen folgen.

    Bemerkenswert ist der Zeitpunkt. Just zu dem Zeitpunkt, da in der Ukraine eine Wende bevorsteht, erzählen Menschen, wie es war, und dass sie alle unschuldig weil unwissend sind. Möglich, dass sich nun alle an Putin abputzen, sie als seine einsame Entscheidung verkaufen wollen. Und ein paar Unliebsame lässt man über die Klinge springen. In diesem Fall würde es bedeuten, dass die Kreml-Administration keinen Groschen mehr auf einen Sieg in der UA setzt.

    Das mit der Isolation halte ich für glaubhaft, das macht was mit Menschen, und kann leicht radikalisieren. Putin ist voll zurechnungsfähig. Aber maligne, wie er ist, wollte er vor seinem Tod noch Vernichtung sehen.

    • Interessanter Aspekt, der mittlere Absatz. Könnte durchaus wahr sein, aber auch genauso gut nur Wunschdenken der bekannt kreativen Londoner Propaganda sein. Die Wahrheit in diesem Krieg? – eh schon wissen, ist viel mehr.

    • Eine mögliche Interpretation dieser Story ist, dass sie frei erfunden ist, also quasi nun Gegenpropaganda aufkommt.

  9. Aha, wenn sie alle überrascht waren, warum unternehmen sie dann nichts sondern kriechen ihm vielleicht noch hinein? Aus Angst?

    • Ja, aus Angst. Putin hat über alle Dossiers. Anderes hat er bim KGB damals nicht gelernt. Und bist du einmal drin, kommst du nicht mehr raus. Das Silowiki-Programm. Aber dennoch. Man kann sich auch dumm anstellen, das tut Lawrow aber nicht.

      • Stimmt Schon. Aber dann hätten diese angeblichen Beamten auch gleich und jetzt den Mund halten sollen. Jetzt haben sie sich selbst kompromittiert.

  10. Am Dienstag dieser Woche hält Putin eine Rede zur Lage der Nation:
    Russland habe sich bemüht, das Problem im Donbass friedlich zu lösen. Aber der Westen habe ein anderes Szenario vorbereitet. „Sie haben den Krieg begonnen. Wir haben alles getan, um ihn zu stoppen.“
    Das klingt vertraut.
    Hitler rechtfertigte den Überfall auf Polen mit einem angeblichen polnischen Angriff auf den Sender Gleiwitz in Schlesien. Jetzt schieße man eben „zurück“.

    Putin hat noch etwas gesagt:
    „Das Projekt der Ukraine wurde bereits im 19. Jahrhundert in Österreich-Ungarn begonnen, um historische Ländereien von Russland abzulösen.“

    Also auf gut Deutsch: Wir Österreicher sind schuld.
    Das wäre in Wahrheit würdig und recht – und logisch. Schließlich war Österreich an der Entstehung des 1. und 2. Weltkrieges maßgeblich beteiligt. Ein potenzieller 3. Weltkrieg ohne unserer Mitwirkung wäre daher inakzeptabel.

    https://www.hagerhard.at/echt-rot/2023/02/seit-5-uhr-45-wird-jetzt-zurueckgeschossen/

    • Im große und ganze gehts um die kazahren, seit 1200 jahren politische Judah’s

      jack otto – forbidden knowledge

      • Es ist mittlerweile erwiesen, dass es nicht den geringsten Beweis dafür gibt, dass die Chasaren zum jüdischen Glauben gewechselt haben – falls sich Ihr Posting darauf bezogen hat.

        • nicht die geringsten Beweise……:
          Entweder am Ende des 8. Jahrhunderts oder im frühen 9. Jahrhundert konvertierten das chasarische Herrscherhaus, der Adel sowie Teile der einfachen Bevölkerung zur jüdischen Religion. Welcher Anteil der Bevölkerung hiervon erfasst wurde, ist Gegenstand historischer Debatten. Früher glaubten die meisten Wissenschaftler, ausschließlich die Oberschicht sei zur jüdischen Religion konvertiert, diese These wird durch zeitgenössische islamische Texte gestützt. Neuere archäologische Ausgrabungen haben jedoch weitverbreitete Wandlungen bei Begräbnispraktiken gezeigt. Um die Mitte des 9. Jahrhunderts begannen die chasarischen Begräbnisse einen dezidiert jüdischen Charakter anzunehmen. Grabbeigaben verschwanden fast vollständig. Die Begräbniskultur spricht dafür, dass die jüdische Religion um 950 in allen Schichten der chasarischen Gesellschaft verbreitet war.

          Literatur:
          Kevin Alan Brook: The Jews of Khazaria. Aronson, Northvale (NJ) 1999, ISBN 0-7657-6032-0.
          Douglas M. Dunlop: The History of the Jewish Khazars. Princeton University Press, Princeton (NJ) 1954.
          Peter Benjamin Golden: Khazar studies: An historico-philological inquiry into the origins of the Khazars. Akadémiai Kiadó, Budapest 1980.
          Peter Benjamin Golden (Hrsg.): The World of the Khazars. New Perspectives. Brill, Leiden und Boston 2007.
          Josef Marquart: Osteuropäische und ostasiatische Streifzüge. Ethnologische und historisch-topographische Studien zur Geschichte des 9. und 10. Jahrhunderts (ca. 840–940). Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, T. Weicher, Leipzig 1903.
          Andreas Roth: Chasaren. Das vergessene Grossreich der Juden. Melzer, Frankfurt 2006, ISBN 3-937389-71-7.
          Swetlana A. Pletnjowa: Die Chasaren. Mittelalterliches Reich an Don und Wolga. Schroll, Wien 1978, ISBN 3-7031-0478-3.
          Alfred Posselt: Geschichte des chazarisch-jüdischen Staates. Verlag des Vereins zur Förderung und Pflege des Reformjudentums, Wien 1982.
          Johannes Preiser-Kapeller: Das „jüdische“ Khanat. Geschichte und Religion des Reiches der Chasaren. In: Karfunkel. Zeitschrift für erlebbare Geschichte, Nr. 79 (2008/2009), S. 17–22 (Überblick auf dem neuesten, über das Buch von Roth hinausweisendem Forschungsstand, mit ausführlichen Literaturangaben).
          Jacques Sapir, Jacques Piatigorsky: L’Empire khazar. VIIe-XIe siècle, l’énigme d’un peuple cavalier. Autrement, coll. Mémoires, Paris 2005, ISBN 2-7467-0633-4.
          Shaul Stampfer: Did the Khazars Convert to Judaism? In: Jewish Social Studies 19, No. 3 (2013), S. 1–72
          Paul Wexler: The Ashkenazic Jews. A Slavo-Turkic people in search of a Jewish identity. Slavica Publishers, Columbus (OH) 1993, ISBN 0-89357-241-1.
          Paul Wexler: Two-tiered Relexification in Yiddish. Jews, Sorbs, Khazars, and the Kiev-Polessian Dialect. Mouton de Gruyter, New York 2002, ISBN 3-11-017258-5.
          Boris Zhivkov: Khazaria in the Ninth and Tenth Centuries. Brill, Leiden und Boston 2015, ISBN 978-90-04-29307-6 (Inhaltsverzeichnis).

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