In Vorarlberg ist beim traditionellen “Funken” eine als Aktivistin der “Letzten Generation” verkleidete Hexe verbrannt worden. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch prüfe derzeit eine Anzeige wegen Verhetzung.
Vandans | Im Bezirk Bludenz in Vorarlberg ist es am Sonntagabend beim traditionellen “Funken” zu einer als “Klimakleberin” verkleideten Hexenpuppe gekommen. Die Funkenzunft in der Ortschaft Vandans, die die Verbrennung organisierte, wollte auch nach einer Aufforderung, die Verbrennung der Hexe zu unterlassen, nicht von ihrem Vorhaben abrücken. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch prüft unterdessen seit Montag eine Anzeige wegen Verhetzung.
„Sie hat es verdient“
Für besondere Aufregung sorgte ein Posting der Vandanser Funkenzunft in sozialen Medien. Unter der Überschrift „Sie hat es verdient“ war eine Hexenfigur auf dem “Funken” sitzend zu sehen. Auf dem meterhohen Holzturm, der am Sonntag entzündet wurde, prangte die Figur mitsamt übergroßem Alleskleber, zerrissener Hose und orangefarbener Warnweste. Die Anspielung auf die „Letzte Generation“ und deren Klebeaktionen auf Österreichs Straßen war offensichtlich.
“Letzte Generation” sah “Hexenjagd”
Geschockt zeigte sich die Organisation “Letzte Generation” in sozialen Medien. Von einer „Hexenjagd“ auf friedliche Protestanten war die Rede.
Auf Anfrage von ZackZack bezeichnete die “Letzte Generation” die Aktion als „irre“ und führte weiter aus, es sei „unvorstellbar, wie viel Hass und Häme uns entgegenschlägt“. Zu den Verantwortlichen bei der Funkenzunft sagte man immerhin, man sei „froh, dass die sich entschuldigt haben“.
Die Funkenzunft teilte auf Anfrage der APA mit: „Wir wollten niemanden verunglimpfen“. Zuvor hatte man die Aufforderung, die Hexe zu entfernen, öffentlichkeitswirksam ignoriert. Man werde die Hexe sicherlich nicht vom Funken herunternehmen, sagte der Vorsitzende der Funkenzunft dem ORF noch am vergangenen Wochenende.
Anzeige wegen Verhetzung
Bei der Staatsanwaltschaft Feldkirch ist trotz Entschuldigung seitens der Funkenzunft eine Anzeige wegen Verhetzung eingegangen, die derzeit geprüft werde. Die heftigen Reaktionen lösten bei der Funkenzunft Fassungslosigkeit aus: „Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir das nie im Leben gemacht. Das ist nach hinten losgegangen und tut uns leid”, sagte der Sprecher der Funkenzunft.
Brauchtum in Vorarlberg
Das Verbrennen des „Funkens“, eines bis zu 60 Meter hohen Holzturmes, ist Bestandteil des immateriellen Weltkulturerbes der UNESCO und in Österreich fast ausschließlich in Vorarlberg beheimatet. Als Höhepunkt gilt die Explosion der ganz oben befestigten „Funkenhexe“. Die Puppe gilt als Symbol des Winters, den es mittels der Verbrennung zu vertreiben gilt.
Titelbild: Screenshot Twitter