Die Söldner der Wagner-Truppe dringen von drei Seiten in die hart umkämpfte Stadt Bachmut ein. Die ukrainischen Streitkräfte sollen nur mehr einen Weg aus der Stadt raus haben.
Bachmut | Die symbolträchtige Stadt Bachmut in der Donezker Oblast ist bereits seit Monaten Schauplatz brutaler Kämpfe und wurde in den vergangenen Tagen von ständigem Beschuss und Explosionen heimgesucht. Die letzten Wege aus der Stadt stehen ebenso unter Dauerbeschuss, und erschweren Hilfsorganisationen den Zugang. Die Bilder, die auf Social-Media-Kanälen kursieren, zeigen den zerbombten Rest einer einst florierenden Stadt. Die Schlacht, die sich nun einem bitteren Ende zuneigt, ist zu einem Sinnbild für die Entschlossenheit der Ukraine geworden.
Strategischer Rückzug
Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten Oleksandr Rodnyansky hatte bereits gegenüber CNN angekündigt, dass ein „strategischer Rückzug“ in Erwägung gezogen wird: „Russland versucht nun, Bachmut einzukesseln und setzt dafür die besten Einheiten von Wagner ein, offenbar die am besten ausgebildeten und erfahrensten. Bislang halten sie die Stadt, aber wenn es sein muss, werden sie sich strategisch zurückziehen, denn wir werden nicht alle unsere Leute umsonst opfern.“ Gleichzeitig wies er darauf hin, dass das westliche Gebiet von Bachmut so weit abgesichert sei, dass bei einem Rückzug der ukrainischen Streitkräfte, der Weg für die russischen Streitkräfte vorzurücken, nicht geebnet werde.
Strategiewechsel innerhalb von wenigen Tagen
Anfang Februar waren die ukrainischen Führungskräfte entschlossen, Bachmut nicht aufzugeben. Noch am 2. Februar hielt Zelenskyj es für ausgeschlossen, die Stadt den russischen Streitkräften zu übergeben. Ende Februar hatte die Intensität der Kämpfe zugenommen und ihren Höhepunkt erreicht. Da erklärte der ukrainische Präsident, man werde „solange es vernünftig ist“ kämpfen, aber nicht mehr um jeden Preis.
Die stellvertretende Verteidigungsministerin Anna Malyar teile noch am Dienstag mit zusätzliche Streitkräfte nach Bachmut auf Wunsch des Militärs entsandt zu haben. Videos, die in sozialen Medien kursieren, zeigen nun, wie ukrainische Soldaten eine Brücke, die zum westlichen Teil der Stadt führt, sprengen. Beobachter sehen darin einen Strategiewechsel.
Umstrittene Bedeutung
Bachmut liegt an einer Hauptstraße, die zu zwei Großstädten im Donbass führt, die noch unter ukrainischer Kontrolle sind, und hat daher eine Bedeutung als wichtiger Verkehrsknotenpunkt in der Region. In einer der Städte befindet sich das Hauptquartier der ukrainischen Streitkräfte im Donbass, was von Russland anvisiert wird. Nach ukrainischen und westlichen Angaben ist die Stadt jedoch militärstrategisch für Russland belanglos. Das Institute for the Study of War (ISW) bezeichnet die russische Entscheidungsfindung auf dem Schlachtfeld als fragwürdig. Zumal die russischen Streitkräfte für die vermeintlich niedrige Signifikanz, die die Eroberung von Bachmut mit sich bringt, enorme Verluste einstecken mussten.
Andere Experten sehen darin einen politischen Sieg des Gründers der russischen Söldnertruppe „Wagner“ Jewgeni Prigozhin. Der Sieg über Bachmut solle zu einer Anhebung der Kampfmoral unter den russischen Soldaten führen. Der Söldner-Chef verkündete heute Morgen in einer Videobotschaft, Bachmut sei umzingelt und forderte wiederum von Zelenskyj „den Alten und den Kindern“, noch die Möglichkeit zu geben, die Stadt zu verlassen.
Titelbild: AFP / picturedesk.com
Die Russen sind wahre Träumer. Haben sie in den vergangenen Monaten ausser Soledar und einigen Kloschüsseln irgendwas erobert?
Bachmut und Soledar wurden bis vor Kurzem als DER Schlüssel zum Donbas gezählt. Beide Orte haben durch ihre Tunnel aus dem Bergbau eine strategische Ausnahmestellung für das weitere Vordringen in den Donbas. Die Tunnel sind ausgezeichnete Lager für Kriegsmaterial und Munition. Weiters gilt die Stadt als Verkehrsknotenpunkt für Bahn und Straße.
USA will mit Polen nicht nur die Ukraine zum endgültigen Sieg über Russland verhelfen, sondern auch Belarus und Moldawien in den US Einfluss-Bereich holen.
[dgap.org, German Council on Foreign Relations, bidens-breakthrough-poland]
Es sollen derzeit 20.000 ausländische Söldner auf der Seite der Ukraine in ukrainischer Uniform und einige ohne Uniform kämpfen.
Dieser unnötige Krieg wird so lange weitergehen, bis er entweder eskaliert – das will aber hoffentlich niemand – oder bis die USA realistischen Verhandlungen zustimmen. Realistisch sind aber nur Verhandlungen, die auf der Forderung der Russen vor dem Krieg eingehen. Aber genau das kann sich der Westen nicht leisten – denn dann wäre der ganze Krieg unnötig gewesen. Also lieber doch weiterkämpfen, als einen Gesichtsverlust hinnehmen zu müssen? Oder müssen die USA noch warten bis der Nato-Beitritt von Schweden und Finnland durch ist?
Kann man kaum präziser ausdrücken!