Auf der ÖVP-Wahlparty in Klagenfurt soll es zu skurrilen Szenen und unangenehmen Stimmungsschwankungen gekommen sein. Im Mittelpunkt: Kanzler Nehammer.
Wien | Einem Medienbericht aus Kärnten zufolge ist Karl Nehammer eher keine Partyrakete. So soll der Kanzler bei seinem spätabendlichen Besuch auf der ÖVP-Siegesfeier am Kärntner Wahltag laut “Standard” einen seltsamen Eindruck hinterlassen haben. Die Stimmung auf der Party sei ausgelassen gewesen – dies war auch in den TV-Liveschaltungen zu beobachten. Laufend wurde “Unser Martin, unser Martin, hey hey hey” skandiert, um dem Spitzenkandidat Martin Gruber für seinen Zugewinn von 1,6 Prozent in einem traditionell für die ÖVP schwierigen österreichischen Einzugsgebiet Respekt zu zollen.
Eine Überraschung namens Nehammer
Diese Stimmung soll sich allerdings getrübt haben, als hochranginger Besuch daherkam: nämlich der Kanzler und ÖVP-Bundesobmann himself. Er hatte sich, schreibt die Tageszeitung, “spontan selbst eingeladen und nach Klagenfurt chauffieren lassen”. Plötzlich sei das “Unser Martin, unser Martin, hey hey hey” in ein “Unser Kanzler, unser Kanzler, hey hey hey” transformiert worden. Dann habe sich – eine Szene, die auch unser Titelbild zeigt, Nehammer dramatisch ans Herz gefasst, habe sich verbeugt – “als hätte er gerade eine Opernarie geschmettert” – und “generös auf Gruber” verwiesen. Doch dann – der Burner, der alles erkalten ließ.
Fassungsloses Schweigen
Nehammer soll sich wieder aus der gebückten Stellung befreit und aufgerichtet , den Blick direkt in die Kameras gerichtet haben und “absolut stimmungstötend” folgenden Einwortsatz herausgedonnert haben: “Fragen?” Es habe so wenige – sprich überhaupt keine – gegeben, dass völlige Stille eingetreten sei.
Flucht
Wenige Minuten später sollen laut dem Medienbericht die ersten Gäste die Party verlassen haben. Und auch Nehammers Augen sollen angestrengt nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau gehalten haben. Als sich die Möglichkeit des Abgangs bot, habe er “drei forsche Schritte nach vorne” gemacht, sei aber dem nächsten Fotografen in die Arme gelaufen. “Seine Miene gefror”, beschreibt der “Standard” diesen Moment. Der Kanzler hätte auf dem Absatz kehrtgemacht und wieder nach hinten geeilt. Von diesem unangenehmen Zeitpunkt an sei die “ÖVP-Wahlgaudi zur Stehpartie” geworden.
Titelbild: BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com