Donnerstag, April 25, 2024

Die Zukunft war gestern – Skylla & Charybdis

Des Kanzlers neue Rede wurde wie des Kaisers neue Kleider: sehr transparent. Aber nicht so, wie man es sich gewünscht hätte.

Wien | Eine Rede an die Nation hätte es werden sollen. Ein mutiger Wurf für die Zukunft. Ein Licht am Ende des Tunnels! So viele Hoffende, die an den Lippen des Kanzlers hingen, um visionären Plänen zu lauschen. Frisch bestuhlt und beklebt! Aber Mensch denkt (leider längst nicht alle dieser Spezies) und Gott lenkt und des Kanzlers neue Rede wurde wie des Kaisers neue Kleider. Sehr transparent. Aber nicht so, wie man es sich gewünscht hätte. Der möglichen Kritik war jedenfalls viel Material geliefert, sie blieb auch nicht aus. No future und so. Aus diesem Grund wagen wir hier das Unerwartete und suchen nach guten Momenten dieser Rede.

Alles im Griff

Ein erfreulicher Höhepunkt war beispielsweise erreicht, als der Kanzler weder sich noch seine Partei als Hure der Reiche bezeichnete. Was liegt, das pickt! Vor einem Jahr hätte es eventuell anders ausgesehen! Dass der Kanzler annahm, die Österreicher hätten oftmals zwei gesunde Hände, das war auch ein guter Punkt. Von den Beinen wurde zwar nicht gesprochen, aber vielleicht bei der nächsten Zukunftsrede.

Dann könnte der Österreicher sogar seine g’sunden Beine in die g’sunden Hände nehmen. Bevor die Maschine den Menschen kontrolliert. Programmierlehrpersonal soll aber dagegen helfen, unterrichtende Programmierer sind wie der Knoblauch gegen Vampire. Unersetzlich. Hätte der Arnie als Terminator gegen einen Programmierlehrer antreten solle, hätte die Blechbüchse absolut keine Chance gehabt.

Alles egal

Doch weiter im Programm: Frauenschicksal Kinder, Küche, Kirche war auch nicht explizit ein Punkt der Zukunftsagenda. Die konkreten Pläne zur Lösung von Kinderbetreuung zwar auch nicht, aber wir wollen mal nicht so sein. Immerhin betrachtet Johanna Mikl-Leitner solche konkreten Pläne als standortschädigend. Gendern ist aber nix, das wissen wir jetzt ebenfalls.

Alles für die Stimmen

Ganz wichtig auf des Kanzlers Agenda: die Versöhnung. Die Handreichung. Die Gräbenüberwindung. Die FPÖ hat derzeit ivermectingestärkt die Lizenz zum Schwurbeln, und die ÖVP hätte ihr diese gerne abgejagt. Seit Sebastian Kurz nicht mehr den Deckel auf alle möglichen Missstände draufhalten kann, ist es stimmgewinnbringender, sich auf die blaue Seite der Macht zu schlagen.

Ich stelle mir vor, wie der Kanzler auf einen Galgenträger mit „Impfjude”-Abzeichen zugeht und ihn in bärig-liebevolle Umarmung schließt. „Es tut mir so leid”, haucht ihm der Kanzler ins Ohr. “Wenn ich gewusst hätte, wie teuer es mich kommt, hätte ich dir noch mehr ermöglicht.” Vielleicht verbrennen sie mit vor Rührung tränenden Augen gemeinsam rituell ein paar Masken, Teambuilding ist ja so wichtig!

Alles beim Alten

Dass der Kanzler zwar absolut kein Davos-Niveau erreichte, dafür aber durchaus Davos-Standard mit mindestens vier Luftfiltern auf seiner Bühne, das lassen wir besser im Mantel der Gnade verschwinden. Wenn die Liebe halten soll, sind little white lies erlaubt. So gerät das Land von Plan A zu Plan Omega. Österreichs Zukunft ist, kurz zusammengefasst: der Automotor, der Grenzzaun und das generische Maskulinum. 

Titelbild: ZackZack/Miriam Mone

Julya Rabinowich
Julya Rabinowich
Julya Rabinowich ist eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen. Bei uns blickt sie in die Abgründe der Republik.
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11 Kommentare

  1. Was hat unser BuKa der arbeitenden Bevölkerung wirklich geboten? Ich versuche es mit einfachen Worten zu übersetzen.
    Er hat sich beide Daumen in die Ohren geschoben und mit den Handflächen irre gewachelt, gleichzeitig die Zunge voll ausgefahren und nach unten abgeklappt. Aufgemascherlt noch vom tosenden Applaus der anwesenden Claqueure, Freunde und Grossabgreifer. Ironie off.

  2. Nehammer bereitet die Menschen anscheinend mit dieser Zukunftsrede darauf vor, dass es bis 2030 so weitergehen wird und vermutlich damit noch schlimmer kommen wird, als bisher schon.
    Diese grüner Regierungsbeteiligung schlägt damit alle rechten Regierungsbündnisse, vor allem mit den Auswirkungen im sozialen Bereich und damit auch in der sozialen Grausamkeit noch um Längen.
    Anstatt die Altersarmut umgehend zu bekämpfen werden nun auch noch die bestehenden Eurofighter aufgerüstet (damals wurde dieser Standard extra herausgenommen und die Stückzahl reduziert, usw.)
    Damit nicht genug, startet man sogar ohne die bisherige Korruption endlich restlos aufgearbeitet zu haben nun eine weitere Neubeschaffung.
    Gute Nach Österreich, fällt mir dazu nur noch ein…

  3. Ich finde dass die Rede von Nehammer gestern, viel Zuversicht ausstrahlt, dass die ÖVP die nächsten Perioden in verantwortungsvoller Position verbringen werden.
    Völlig zurecht wie ich meine, denn, das kannst nur bringen wennst merkst wie der Mitbewerber grad eingeht wie behmische Leinwand, einerseits und andererseits, wennst die Stimmung unter den Leuten mitkriegst.
    Dann weißt genau, dass dir der Platz an der Sonne im Wesentlichen sicher ist, da kein Gegenpol weit und breit in Sicht ist …

    #sonetztmanelferein – unglaublich aber wahr

  4. Der Kommentar von Frau Julya ist in etwa gleichermassen inhaltsleer und nichtssagend wie die Rede des Nehammers. Die beiden können sich die Hände reichen.

  5. Wer weis was unser Kanzler mit seinen zwei gesunden Händen noch erreichen wird.
    Gestern präsentierte er sich nicht gerade in der von ihm gewohnten, hemdsärmeligen, Manier!
    Der Ex Generalsekretär im Finanzministerium hatte übrigens Freie Hand und freie Hände! Er hatte so wenig zu tun, daß das Finanzministerium diese „Position“ ganz abschaffen will.

    Immerhin, gettyimages erinnert sich noch an Thomas Schmid, der einst Kurz die Stange hielt.
    Nachfolgend eine jugendfreie Huldigung an den Einstigen, der sich selbst zum Zuhälter der Finanzbeamten erklärt hatte!

    https://www.google.at/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiv5Mn33dP9AhWY57sIHenEAUgQFnoECBAQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.gettyimages.at%2Ffotos%2Fpenis-pics&usg=AOvVaw0R2f_eycqJJKlZ3CQf2zlg

    • Drum hat der nö verkehrslandesrat auch die bahnlinie pirawarth – gänserndorf einstellen lassen, für des rote xindl gibts kane arbeitplätze in nö, wär ja noch schöner. Und zukunftsträchtig ist das auch, mindestens bis 2030.
      Nur die mariazellerbahn wird herausgeputzt, man will ja schließlich für das gottgnadentum der himmelmutter für ihren einsatz für die schwürkislinge via bahnwalldahrt danken!

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