Freitag, April 19, 2024

Aus für ZackZack?

Nach fast vier Jahren wenden wir uns an unsere Leserinnen und Leser. Für ZackZack beginnen Monate der Entscheidung. 

Wien | Bei unserer Gründung im Juli 2019 haben wir es gehofft, heute wissen wir es: Journalistisch sind wir eine der erfolgreichsten Medien-Neugründungen der letzten zehn Jahre. Monat für Monat lesen uns hunderttausende Menschen. Von den BMI-Chats bis zu „Cobra-Gate“, von der „Ho-Kain-Affäre“ bis zu René Benkos dubiosen Geschäften, von Ibiza bis Wirecard, den russischen Oligarchen bis zu den niederösterreichischen Parteibüchern haben wir recherchiert und beschrieben. ZackZack-Recherchen veranlassten die Staatsanwaltschaft, Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka zum Beschuldigten zu machen. 

Wir waren einer der spitzesten Stacheln im langen Rücken von Sebastian Kurz und seinen Nachfolgern. Inzwischen sind wir Teil eines Netzwerks renommierter internationaler Medien, die gemeinsam Geschichten erarbeiten, deren Bedeutung weit über Österreich hinausgeht. 

Trotzdem könnte bald Schluss sein.

Totschweigen – totklagen – aushungern

Einigen war ZackZack von Anfang an unangenehm. Zuerst wollte man uns totschweigen. Aber dazu waren viele unserer Geschichten zu stark. Dann wollte man uns totklagen, mit den Millionenklagen von Benkos Signa und Martin Ho. Das haben wir durchgekämpft, abgewehrt und überstanden.

Zum Schluss wollte man uns aushungern. Dutzende Millionen für regierungstreue Medien, nichts für ZackZack – das ist Presseförderung unter einer Regierung, die auf Propaganda statt auf Pressefreiheit setzt.

Die Zeiten, in denen der Werbemarkt unabhängigen Medien die Existenz sichern konnte, sind längst vorbei. Heute entscheidet die Regierung mit Presseförderung und Inseraten, wer überlebt und wer nicht. Im Fall „ZackZack“ war die Entscheidung schon nach unseren ersten Monaten klar.

Wir haben mit wenig Geld viel geschafft, mit 1,2 Millionen Startkapital aus dem Bildungsverein „Offene Gesellschaft“ und der Unterstützung durch euch, unsere Leserinnen und Leser. Es ist ein Wunder, dass wir mit so geringen Mitteln so weit gekommen sind. Jetzt ist es ist kein Wunder, dass das Geld nicht mehr reicht.

Bisher ist es sich knapp ausgegangen, jetzt nicht mehr. Daher haben wir begonnen, uns einvernehmlich von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu trennen.

Monate der Entscheidung

Wie bisher wird es ZackZack in den nächsten Monaten als Online-Medium täglich geben. Bis zum Sommer werden wir sehen, ob neue Unterstützerinnen und Unterstützer unsere Zukunft sichern. Ohne solide wirtschaftliche Basis können wir nicht weitermachen. Die kommenden Monate sind die drei Monate der Entscheidung.

Diese Entscheidung bereiten wir jetzt vor. Wir haben zwei Möglichkeiten:

  • Wir sammeln bis Juni 2023 genug Kapital für einen Neustart.
  • Wir machen Schluss.

Die nächsten Monate entscheiden. Bis zum Sommer wissen wir, ob es weitergeht – und wenn ja, wie.

Vier Jahre lang war ZackZack ein verlässlicher Gegenpol gegen die Medienübermacht der Rechten. Wenn Herbert Kickl mit Hilfe der ÖVP die Macht übernimmt, droht eine weitere Einschränkung der Pressefreiheit. 

Pressefreiheit braucht freie Medien. ZackZack braucht jetzt euch.

Peter Pilz und Bernd Nussbaumer, Herausgeber

Renée Schröder, BVOG

Karl Amon und Fritz Hausjell, Beirat „ZackZack“

Gerhard Steiner, Geschäftsführer

P.S.: Wer uns in diesen entscheidenden Monaten unterstützen will, hier geht es: 

Peter Pilz
Peter Pilz
Peter Pilz ist Herausgeber von ZackZack.
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