Es geht um nichts weniger als den Stachel in dem Hintern der Macht, in dem sich bereits ein paar andere ganz ohne Stachel und quasi freiwillig befinden.
Wien | Wenn der sehr geneigte Leser, die sehr geneigte Leserin diese Zeilen lesen, ist das drohende Aus für ZackZack schon verkündet worden. Österreichs Medienlandschaft könnte um ein verheerendes Stück ärmer geworden sein. Das Land ist ja bezüglich Pressefreiheit nicht gerade am Spitzenplatz gelandet, und es sieht auch nicht so aus, als würde sich das noch bessern. Eher sieht es nach dem Gegenteil aus.
Der Stachel
Ein paar Mächtige und mehrere Möchtegernmächtige wischen sich erleichtert den kalten Schweiß von der Stirn. Onlineförderung ja, aber nicht für Missliebige. Eine Regierung, die kaltblütig die älteste Zeitung der Welt mordet, tut sich auch nicht schwer damit, schmerzhaft bohrende Investigativmedien auszuhungern. Jetzt sind nur noch Sie übrig, geneigte Leserinnen und Leser. Von Ihnen wird abhängen, ob ZackZack aus seinem Zombieschlaf erwachen darf und wieder zu vollem Leben zurückfindet. Es geht um viel. Es geht um nichts weniger als den Stachel in dem Hintern der Macht, in dem sich bereits ein paar andere ganz ohne Stachel und quasi freiwillig befinden.
Exxpress, das Haus- und Schütz-Medium der Türkisen, war trotz antisemitischer Karikaturen, trotz Verbreitung russischer Propaganda, trotz copy and paste förderwürdiger als ZackZack. Das ist an und für sich schon ein ziemlicher Skandal – und das auch noch von der grünen Partei mitgetragen, wenn auch mit zugehaltener Nase. Gerümpfte Nasen ändern allerdings nichts daran, dass mit dem Mästen von Exxpress und dem Aushungern von ZackZack alles über die österreichische Medienlandschaft gesagt ist. Und das Gesagte ist verstörend und traurig.
Was also bleibt – ein gemeinsam gegangener Weg ohne Scheuklappen, ohne Kadergehorsam, ohne Beeinflussung. Ich habe diesen Weg genossen. Und ich würde ihn gerne fortsetzen. Hier wurde lustvoll Widerstand gefeiert. Hier wollte man hinschauen. Hier waren alle leidenschaftlich bei der Arbeit. Das Schicksal dieses Mediums liegt aber nicht in meiner Hand, sondern in der eurigen. Entscheidet, wie ihr es für richtig haltet.
Titelbild: ZackZack/Miriam Mone