Freitag, April 19, 2024

Erdogan liegt in Umfrage deutlich hinter Herausforderer

Vor der Präsidentschaftswahl in der Türkei ist Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan in einer Umfrage deutlich hinter seinen Herausforderer Kemal Kilicdaroglu zurückgefallen.

Ankara | Am Donnerstag veröffentlichten Daten des Instituts Konda zufolge sprachen sich 43,7 Prozent der Befragten für Erdogan und 49,3 Prozent für Kilicdaroglu aus. Wenn am Sonntag kein Kandidat die absolute Mehrheit erreicht, ist eine Stichwahl am 28. Mai vorgesehen.

Türkei am Scheideweg

Die Umfrage deutet darauf hin, dass Erdogans Rivale dann zusätzliche Punkte sammeln könnte. Denn die Anhänger der beiden weiteren Bewerber neigen dem Institut zufolge alternativ mehrheitlich zu einer Unterstützung Kilicdaroglus. In der Umfrage favorisierten 4,8 Prozent Sinan Ogan und 2,2 Prozent Muharrem Ince. Befragt wurden 3.480 Personen am 6. und 7. Mai.

Nach 20 Jahren unter Präsident Erdogan steht die Türkei am Scheideweg. In Umfragen liefern er und Kilicdaroglu sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die rund 64 Millionen Wahlberechtigten entscheiden bei der Wahl von Präsident und Parlament auch über das künftige politische System. Während Erdogan einen autoritären Führungsstil pflegt, hat Kilicdaroglu einen demokratischen Neuanfang angekündigt.

Titelbild: ADEM ALTAN / AFP / picturedesk.com

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18 Kommentare

  1. Den Atatürk Nostalgikern im Forum sei gesagt, dass dieser Zwangsmodernisierer und türkischer Nationalist auch kein echter Demokrat, aber ein veritabler Autokrat war, dem die Türkei zwar viele westliche Erneuerungen verdankt, der es aber auch nicht geschafft hat das jahrhundertealte islamische Identitätsgefühl des türkischen Volkes auszulöschen. Dem Schah von Persien war Atatürk ein Vorbild und mittels Modernisierungsterror hat er im Iran sein eigenes politisches Grab geschaufelt und dem schiitischen Gottesstaat den Weg geebnet. Erdoğan ist kein türkischer Khomeini, er ist nur ein charismatischer Populist, der sich des Islam zur Durchsetzung seiner politischen Ziele bedient und das bisher mit Geschick und Erfolg.
    Er ist der selbe Autokrat wie der “Vater der Türken” es gewesen ist, nur mit islamistischem Vorzeichen.
    Vielleicht ist seine Ära bald abgelaufen und er tritt wie ein echter Demokrat, dh. ohne Widerspruch und Widerstand – zurück.

  2. Dann dürften alle inhaftieren Journalisten und Kritiker wieder freikommen……darauf sollten wir nicht vergessen….

  3. Habe heute die beindruckende Doko von Atta Türk im ORF gesehen.
    Dieser hat wahrlich gigantische Arbeit für die Türkei und vor allem für die dortigen Frauen geleistet.
    Ich glaube der Erdugan hat aus meiner Sicht von Aussen eine Zeit lang dessen Rolle versucht zu spielen und diese auch nicht schlecht gespielt.
    Aber gegen die aktuelle Inflation, wenngleich auch künstlich erzeugt, konnte er ebenfalls nicht bestehen und vermutlich haben die Menschen dort nun das Vertrauen verloren und wollen nun einem anderen in ihrer ohnehin aussichtslosen Situation zumindest eine Chance geben?

    • Mit der strikten Trennung von Religion und Politik hat Ata Türk die Türkei auf einen westlich modernen Stand gebracht auf den viele stolz waren. Erdogan hingegen hat unter dem Deckmantel der Religionsfreiheit dies wieder rückgängig gemacht um die Menschen mit der Knute spezifischer (seiner) Auslegung der islamischen Gebote wieder gefügiger gemacht um wieder alles kontrollieren zu können. Dadurch gehörte die Freiheit von Journalismus und Medien gleich wieder der Geschichte an. Außerdem dienten viele Mitteln seiner Diktatur dem Rachefeldzug gegen kurdisch stämmige Bevölkerungsschichten und Kurden allgemein. Wenn dieser Despot fällt wird dies ein Feiertag für Millionen von Menschen

      • Danke für diese Infos, auch an Frau Baer.
        Ohne dieses Wissen, ist es sonst kaum möglich nur einigermassen verstehen zu können, was dort in der Türkei nun gerade aktuell vor sicht geht.

        • Ihre Demut in Ehren. Doch mein Wissen basiert auch nur auf Nachrichten und Wiki. Natürlich auch auf dem was man so spürt in den Jahrzehnten gelegentlicher Information aus verschiedenen Medien plus Austausch türkischstämmiger Migranten.

          • Vielleicht haben unsere Diskussionen zu diesem Thema die Medien ein wenig motiviert darüber zu berichten?
            Zwischenzeitlich wurde hier nämlich einiges mehr dazu berichtet und ist mein Wissen über die Wahl nun auch erheblich besser geworden.

    • Zwischen Erdogan und Ata Türk liegen Welten. Ata Türk hat die Türkei von einem mittelalterlichen Sultanat hin zu einem modernen Staat entwickelt und Erdogan tut alles um das wieder rückgängig zu machen. Er kann zwar nicht mehr Sultan werden, dafür hat er ein Präsidialsystem installiert, in dem er de facto auch ein Alleinherrscher ist. Ist ungefähr so wie in Österreich mit Kreisky und der FPÖ, nur das die FPÖ noch nicht die Chance hatte, die Errungenschaften der Ära Kreisky wieder rückgängig zu machen und einen konservativen totalitären Staat zu errichten. Aber die ÖsterreicherInnen arbeiten ja anscheinend schon fleißig daran, damit sich ihr offensichtlicher Traum erfüllt…. Den Menschen scheint zu viel Freiheit offensichtlich Angst zu machen, egal ob in der Türkei oder Österreich.

  4. Das eigentliche grosse Problem der Türkei ist, dass es keine Partei gibt, die nicht entweder extremistische, nationalistische, kommunistische oder religiöse Schwerpunkte hat.

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