Wird Andreas Babler mit dem Luger-Mühlstein um den Hals in den Wahlkampf starten? Der SPÖ-Chef entscheidet jetzt, ob er die Führung übernimmt.
Es gibt eine schwierige Frage, auf die bis heute niemand in der SPÖ eine Antwort gefunden hat: Was mache ich mit einem Mühlstein um den Hals?
Die klassische parteiinterne Antwort lautet: „Das ist nicht mein Mühlstein, sondern der Mühlstein der Landesorganisation X. Wir sind eine demokratische Partei mit klaren Zuständigkeiten. Ich bin nicht zuständig!“
Vor einem knappen Jahr wusste Andreas Babler im Fall „Gusenbauer“, was zu tun war. Blöderweise war Niederösterreich zuständig. Dort ist es in der SPÖ eher wurscht, ob man neben der „Viktor Adler-Plakette“ die „René Benko-Plakette“ trägt. Babler nahm es zur Kenntnis.
Mühlstein und Kirche
Jetzt weiß Babler, was im Fall „Luger“ in Linz zu tun ist. Aber der Mühlstein ist diesmal fest in oberösterreichischem Besitz. Dort hat die Landespartei einstimmig beschlossen, dass man Mühlstein und Kirche im Dorf lassen soll.
Babler hat als einziger Programme, die eine Alternative zu den Rechtsblock-Parteien ÖVP und FPÖ begründen könnten. Viele glauben ihm, dass er das alles will. Doch mit einer Mühlsteinkette um den Hals werden ihm nicht genug Menschen zutrauen, dass er das kann.
Am 29. August startet Babler seinen offiziellen Wahlkampf in Linz. Ein paar Tage hat er für seine wichtigste Entscheidung noch Zeit: ob er in Linz als lahme Ente oder als Parteichef, der die Führung übernimmt, auftritt.
Es geht um einen Satz: “Genosse Luger, ich erwarte deinen Rücktritt!”
Ergänzung um 15.00 Uhr: Babler hat es getan. Der SPÖ-Vorsitzende fordert Luger auf, als Linzer SPÖ-Chef zurückzutreten. Bei Herbert Kickl werden Beschuldigte wie Harald Vilimsky und Mario Kunasek Spitzenkandidaten. Bei Babler ist das anders. Auch in Punkt „politische Kultur“ steht Babler auf der Gegenseite von Kickl und Nehammer.
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