Am Donnerstag standen Veronika und Sebastian Bohrn Mena und deren Anwalt Peter Zöchbauer am Bezirksgericht Wien Innere Stadt der Anwältin von Lena Schilling, Maria Windhager, gegenüber. Die Parteien einigten sich nach intensiven Mediationsversuchen der Richterin auf ein “ewiges Ruhen des Verfahrens”.
Im lichtdurchfluteten Verhandlungssaal wollten Veronika und Sebastian Bohrn Mena einen Widerruf mehrerer “ehrenbeleidigender” Aussagen der grünen EU-Parlamentarierin Lena Schilling erreichen. Aber Schilling war nicht da. In Brüssel tagte zeitgleich das EU-Parlament.
Zu Beginn der Verhandlung zitierte Richterin Andrea Zlöbl aus dem Buch eines Mediators: „Wir Menschen zeigen eine erstaunlich hohe Bereitschaft, viel in den Krieg zu investieren.” Vom Frieden verlangten die Menschen aber „dass er umsonst ist“.
Die Richtung des ersten Teils der Verhandlung schien damit klar: Zlöbl wollte eine Einigung durch einen Vergleich erreichen. Das war auch im Sinne Lena Schillings. Die Bohrn Mena-Fraktion zeigte sich zögernd.
Schilling-Seite will Causa rasch beenden
Bevor die Bohrn Menas zu den “kreditschädigenden” und “tatsachenwidrigen” Aussagen Schillings aussagen konnten, hatte die angespannt und angriffig wirkende Schilling-Anwältin Maria Windhager schon ein schriftliches Vergleichsangebot parat, das Richterin Zlöbl gerne aufgriff.
Eine Einigung sei vielleicht nicht immer gleich eine “Win-Win-Situation”, sondern zunächst eine “Pay-Pay-Situation”, so Zlöbl. Trotzdem könnten beide Seiten dabei “unendlich viel gewinnen”.
Bohrn Mena-Anwalt Peter Zöchbauer wollte das Vergleichsangebot mit seinen Mandanten in Ruhe durchlesen. Die Konfliktparteien verließen dafür für 15 Minuten den Verhandlungssaal mit schöner Aussicht im siebenten Stock des Bezirksgerichts Innere Stadt.
Plausch im Gerichtssaal
Danach kamen die Besucher der Verhandlung in den Genuss einer eher seltenen Episode. Richterin Zlöbl brach in Abwesenheit der Konfliktparteien im entspannten Gespräch mit dem Publikum eine Lanze für die Mediation: „Ich kann ja vom anderen nur verstehen, was ich selbst schon einmal erlebt oder gefühlt habe, oder? Wie seh´n Sie das?” fragte sie das Publikum und beklagte: „Es is ja schon nimmer modern miteinander zu reden, das Handy ist schon wichtiger als der Partner.”
Danach entbrannte von der Richterin eingeleitet eine allgemeine Debatte über Kommunikation und Empathie: „Finden Sie, dass die Kommunikation in unserer Gesellschaft in Ordnung ist, oder gäbe es da viel zu verbessern?“ Plötzlich herrschte im Gerichtssaal die Atmosphäre einer lebhaften Diskussion in einer Schulklasse.
Vergleichsangebot abgelehnt
Einige Zeit später kehrten Windhager, Zöchbauer und die Bohrn Menas in den Saal zurück. Letztere wollten das Vergleichsangebot Schillings in dieser Form nicht annehmen, da es die Sichtweise Schillings zu stark wiedergebe. Stattdessen wollten Sebastian und Veronika Bohrn Mena in dem Widerrufs-Prozess aussagen und Zeugen präsentieren, die ihre Sicht der Dinge bestätigen würden.
Doch die Richterin winkte fürs Erste ab. Sie zeigte sich mehr an einer raschen Einigung durch einen Vergleich interessiert. „Vielleicht könnten sich die Parteien heute noch einig werden“, so Zlöbl hoffnungsvoll. Die Schwierigkeit: Im Gegensatz zu Lena Schilling schienen die Bohrn Menas an der Aufklärung der Affäre interessiert.
Die anschließende Verhandlung über das Vergleichsangebot erfolgte unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Einigung erzielt
Ergänzung um 16:04: Die Parteien haben eine Lösung gefunden, der Konflikt wurde beendet. Es wurde ein “ewiges Ruhen des Verfahrens” erzielt. Schilling wird gegenüber mehreren Personen eine schriftliche Klarstellung abgeben. Es werden von Seiten der Anwälte keine weiteren Fragen beantwortet. Das Verfahren ist damit abgeschlossen.
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