Die dunkle Seite der Globalisierung ist der wachsende Einfluss diverser Autokraten. Sie spielen auf einer bestimmten Klaviatur meisterhaft: Der Globalisierung des Hasses.
Die schönen, die befriedigenden Seiten der Globalisierung sind diese: Die Welt ist näher zusammengerückt. Man kann leichter Grenzen überwinden, man gewöhnt sich an das Internationale, man erfährt mehr übereinander, man findet Gemeinsamkeiten dort, wo man keine vermutet hätte. Die Kunst blüht in einem solchen Austausch üppiger.
Die weniger schönen Seiten sind unter anderem diese: Die Welt ist zusammengerückt und mit ihr globale und lokale Konflikte. Das Gefälle zwischen den Reichen und den Armen ist nun nicht mehr nur ahnbar, sondern evident. Die ersteren werden versuchen, sich den Plebs vom Hals zu schaffen, die letzteren immer heftigere Wut empfinden. Das ist ein Spiel, das für niemanden gut ausgehen kann, ein lose-lose für die ganze Welt. Durch das weltweite Netz sind auch Intrige und Kabale global verteilt, etwas, das vorher nur in kleineren Kreisen, jedenfalls aber innerhalb nationaler Interessen, geschah.
Die Macht von Musk und Co.
Heute können sich Superreiche in Politik einmischen- und zwar überall auf der Welt, völlig egal, welchen Landes Staatsbürger sie sind. Wenn sie Russen sind, haben sie die ungesunde Angewohnheit, dabei ab und an aus dem Fenster zu fallen, aber das bedeutet im Endeffekt nur, dass sie einfach nicht hoch genug gestanden sind. Diese wenigen Vielhaber sind bereits eine eigene Nation geworden, für die andere Gesetze gelten. Elon Musk (ja, wir hatten ihn hier zwischen Scylla und Charybdis mehrfach zu Gast, aber es muss jetzt wieder sein) kauft sich mit seinem Reichtum so schamlos Einfluss auf Wahlen in den USA und durch seinen Account verbreitete Disinformation auch Unruhen in diversen anderen Ländern, dass man sich mauloffen fragen muss, wo denn endlich die Grenzen liegen, diese Grenzen nämlich die man so hoffnungsvoll wie vergebens sucht. Mehrfach fragte er launig, warum denn niemand Kamala Harris, aktive Vizepräsidentin der Vereinigten Staaten, umbringen wolle. Das ist natürlich ein Code. Und eine Aufforderung. Dazu kommt noch: Er hat Kontakt mit Putin; vermutlich regelmäßiger als der verurteilte Straftäter Donald Trump. Soweit öffentlich bekannt ist, ist Musk gleichzeitig immer noch Regierungsberater. Wie kann das sein? Warum? Die dunkle Seite der Globalisierung ist das Zusammenrücken diverser Autokraten. Diktatoren aller Länder, vereinigt euch!
Lauffeuer des Hasses
Die dunkelste Seite der Globalisierung ist aber jene der Globalisierung des Hasses. Das, was schön, was verbindend und kulturvermittelnd sein könnte, wird hier in einen albtraumhaften Gegenzwilling verkehrt: Der Antisemitismus, der global anwächst. Der Rassismus. Die Verfolgung von Minderheiten, grenzübergreifend. Hier hilft eigentlich nur mehr die Macht der Einzelnen: Jede und jeder, der sich dagegen verwehrt und aus der Reihe der aufflammenden Streichhölzer tanzt, kann ein Lauffeuer zum Erliegen bringen.
Titelbild: Miriam Moné