Gegen den gefallenen Immobilien-Spekulanten René Benko wurde am Dienstag ein Haftbefehl erlassen. Die Staatsanwaltschaft Trient ermittelt unter anderem wegen krimineller Verschwörung, unrechtmäßiger Parteienfinanzierung und Betrug.
Laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA wurden Haftbefehle gegen neun Personen erlassen. Darunter auch der ehemalige SIGNA-Italia Chef Heinz Peter Hager in Bozen, der als “Statthalter Benkos“ bezeichnet wurde. Dieser war in zahlreiche Firmen Benkos involviert und bietet der Justiz laut übereinstimmenden Medienberichten volle Kooperation an. Hager war Alleinvorstand der Laura-Privatstiftung, die auch nach dem Zusammenbruch von SIGNA mehrere Immobilien besaß – unter anderem am Gardasee.
Politiker und Beamte unter Hausarrest
Auf die Anti-Mafia-Einheiten der italienischen Justiz kommt viel Arbeit zu. Beauftragt wurde die Aktion von der Staatsanwaltschaft Trient und deren Antimafia-Direktion, die 100 Durchsuchungen und 77 Personen involviert. Neben Benko und Hager sind Politiker, Unternehmer und Beamte aus der Region betroffen, darunter auch Cristina Santi, Bürgermeisterin von Riva del Garda von der Rechtsaußen-Partei Lega Nord.
Die Verdachtsmomente umfassen laut Corriere della Sera die Finanzierung von Wahlkampagnen von Lokalpolitikern, um Vorteile bei Bauvorhaben zu erhalten. Die Ermittlungen beinhalten unter anderem Untersuchungen zu: Angebotsabsprachen, unrechtmäßiger Parteienfinanzierung, Betrug und unrechtmäßiger Entgegennahme von Geldern zum Nachteil des Staates.
Benko-Anwalt: „Vorwürfe unrichtig“
Der Anwalt von Benko, Norbert Wess, betont die Bereitschaft Benkos „vollumfänglich kooperieren“ zu wollen. Es werde „kein europäischer Haftbefehl gegenüber Herrn Benko vollzogen“, so Wess außerdem.
Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
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