In Italien säße René Benko jetzt in U-Haft. In Österreich könnte er auf die Jagd gehen, seine Millionen genießen – und sich jederzeit nach Dubai aus dem Staub machen.
„Das haben wir nie für möglich gehalten!“ Falls René Benko demnächst nach Dubai oder einen anderen sicheren Ort abfliegt, werden wir das wahrscheinlich hören.
Die große Benko-Lawine ist gerade abgegangen. Sie hat Kika/Leiner und damit 1.350 Beschäftigte erfasst. Unter Benko ist die Möbelkette filetiert worden. Wie es bei Immo-Spekulanten üblich ist, hat Benko die wertvollen Immobilien herausschneiden lassen. Jetzt scheint der Rest, mit dem er nichts anfangen konnte, am Ende.
Italien sucht den mutmaßlichen Verbrecher jetzt mit Europäischem Haftbefehl. Benko verschanzt sich in Österreich, geht auf Jagd und genießt weiter das Leben eines Multimillionärs.
Reiseziel „Dubai“
Derzeit ist Benko nur in Österreich und in einigen Nicht-EU-Staaten, die keinen Auslieferungsvertrag mit Italien haben, sicher. Dazu gehören auch Dubai und die Emirate, die zu den bevorzugten Reise- und Geschäftszielen von René Benko, Sebastian Kurz, Jan Marsalek und Martin Weiss zählen.
Wenn es für Benko auch in Österreich zu heiß wird, kann er es jederzeit wie Marsalek-Mann Martin Weiss machen und in Dubai abtauchen. Seltsamerweise wird hier in Wien nichts getan, um das zu verhindern.
Gelinderes Mittel
Wenn in Österreich im Gegensatz zu Italien keine U-Haft verhängt wird, gebietet die Strafprozessordnung „gelindere Mittel“. Sie sind dort in Paragraf 173 geregelt. Dort heißt es in Absatz 5: „Als gelindere Mittel sind insbesondere anwendbar die vorübergehende Abnahme von Identitäts-, Kraftfahrzeugs- oder sonstigen Berechtigungsdokumenten“.
Das wichtigste Identitätspapier ist der Reisepass. Warum wird Benko nicht der Pass abgenommen? Mehr als tausend Benko-Opfer stehen allein bei Kika/Leiner vor dem Nichts. Von Raiffeisen bis Unicredit kommen Milliardenabschreibungen auf österreichische Großbanken zu. Dort werden Sparer und Sparerinnen mit Zinsen unter der Inflationsrate und Steuzerzahlerinnen mit Sanierungspaketen wie immer die Rechnung zahlen.
Aber Benko kann sein – möglicherweise ergaunertes – Vermögen ungestört in Österreich genießen und für den Ernstfall eine rechtzeitige Flucht vorbereiten.
Daher meine Anregung: Benko den Pass abnehmen, und zwar sofort! Und beim ersten Hinweis auf geplante Flucht oder Vertuschung U-Haft, auch, damit man in Italien und anderen EU-Staaten sieht, dass für die Köpfe der Kurz-Pleitenpartie endlich die Samthandschuhe ausgezogen werden.
Für René Benko gilt die Unschuldsvermutung.
