Montag, Januar 20, 2025

Österreichischer Sharknado

Die Gefahr des linksextremen Österreichs ist nun glücklicherweise abgewendet. Diese Gefahr ist übrigens in etwa so groß wie jene, auf dem Dachstein von einem Hai getötet zu werden.

Nun denn. Das junge Jahr ist alt. Mein geliehener Optimismus war leider nicht situationselastisch genug, um über die Heiligen Drei Könige hinaus zu reichen. Eine kurze Zusammenfassung des totalen Desasters: mit dem Rückzug der NEOS setzte sich ein übles Domino in Gang, das am Ende so gut wie alle hosenlos dastehend hinterlassen würde.

Vom Bundespräsidenten bis über eine ehemalig staatstragende Partei wie die ÖVP, die als Umfallerkonglomerat eine Wesenheit aus diversen Comics hätte sein können, so unfassbar elastisch, wie sich die einzelnen Vertreter und Vertreterinnen plötzlich zeigten. Vielleicht sollte man sie nur noch „Elasto“ nennen. „Magneto“ würde zwar auch ein bisschen passen, vor allem was Monetäres anbelangt, aber Magneto besitzt immerhin eine diabolische Intelligenz, während sich in der derzeitigen ÖVP vielmehr eine diabolische Unintelligenz bemerkbar macht.

Die Kurzpartie hat sich also durchgesetzt, hat Kanzler Nehammer, der sich redlich bemüht hat, brüskiert. Und Herbert Kickl den blauen Teppich ins Bundeskanzleramt ausgerollt. Die Gefahr des linksextremen Österreichs, von beiden obengenannten Parteien kräftig an die Wand gemalt, ist glücklicherweise nun abgewendet. Leistbares Wohnen und freie Presse waren zu extreme Forderungen, wirklich wahr.  Diese Gefahr des oft heraufbeschworenen linksextremen Österreichs ist zwar in etwa so groß wie jene, auf dem Dachstein von einem Hai getötet zu werden. Aber: Austrian Sharknados sind eine Möglichkeit, die man wirklich nie aus den Augen verlieren sollte!

Regierungsauftrag für Kickl

So kam es, wie es kommen musste: Van der Bellen lud Herbert Kickl ein, um ihm den Regierungsbildungsauftrag zu übergeben. Der cordon sanitaire war offensichtlich gerade in der Reinigung. Er habe sich diesen Schritt nicht leicht gemacht. Eine Expertenregierung war offensichtlich der noch schwerere Schritt. So also durfte der Bock in den Garten. Man kann sich das in etwa so vorstellen: Mit dem Bock habe er nun die aktuelle Lage sondiert, so Van der Bellen. Die wirtschaftliche Lage sei schwierig, das Gartenbudget müsse erstellt werden. Der Bock traue sich das zu. Er wolle auch die Verantwortung übernehmen. Das hat der Bock auf Nachfrage explizit betont, so Van der Bellen. Deshalb habe er den Bock mit der Gartenaufsicht beauftragt. Oder so ähnlich.

Während der Präsident und der Exinnenminister über konstruktive Stärkung der europäischen Zusammenarbeit und die Freiheit der Medien parlierten, trompetete Peter Hojac erste Drohtöne an den ORF hinaus. Es muss also nicht nur der Bock im Garten, sondern auch die Schrödingersche Katze der Medienfreiheit in Kauf genommen werden, weil die ehemalige Volkspartei das so will. Ehrlich gesagt: sogar ein üppiger Sharknado wäre für dieses Land entschieden besser.


Titelbild: Miriam Moné

Autor

  • Julya Rabinowich

    Julya Rabinowich ist eine der bedeutendsten österreichischen Autorinnen. Bei uns blickt sie in die Abgründe der Republik.

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