Wäre ich Burgenländer, würde ich morgen Doskozil wählen, auch, weil ich Hofer nicht über den Weg traue.
Einen Tag vor der burgenländischen Landtagswahl kann ich es ganz kurz machen. Ich habe nur einen Wunsch: dass die Wählerinnen und Wähler im Burgenland mehr an sich selbst denken als vor kurzem meine Steirer.
Doskozil oder Hofer – diese Wahl sollte eigentlich ganz leichtfallen. Wer gegen sozialen Wohnbau, gegen einen Ausbau von Schulen und Spitälern und gegen einen starken öffentlichen Verkehr ist, wählt am besten FPÖ. Als blaue Zuwaage bekommt man noch flächendeckende Korruption und Parteibuchwirtschaft, genau wie in dem Nachbarland, das von Kickls und Hofers Vorbild Orbán gerade zugrundegerichtet wird.
Keinen Zentimeter
Für mich kommen noch persönliche Gründe dazu. Es gab und gibt auch in der FPÖ Politiker, die Handschlagsqualität haben. Mit ihnen habe ich im Nationalrat Untersuchungsausschüsse eingerichtet, damit die parlamentarische Kontrolle funktioniert. Wir haben gewusst, dass wir in vielen Fragen auf verschiedenen Seiten stehen. Aber manchmal, wenn es gut für Parlament und Kontrolle war, haben wir auch gemeinsame Sache gemacht. So funktioniert Demokratie.
Norbert Hofer gehört nicht zu diesen Menschen. Ihm habe ich schon im Parlament keinen Zentimeter über den Weg getraut. Hinter der freundlichen Maske verbirgt sich einer der rücksichtslosesten Politiker der FPÖ.
Ich hoffe, dass Doskozil morgen zeigt, wie man gegen die FPÖ eine Wahl gewinnt. Wäre ich Burgenländer, würde ich ihn wählen.
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